Verkehr
Superblocks: Lebenswertere Städte ohne Autos
Barcelona und Wien setzen bereits auf das innovative Konzept der Superblocks, um die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern – mit beeindruckenden Erfolgen. Auch in Frankfurt ist ein solches Projekt geplant: Über 3.000 Menschen fordern mit einer WeAct-Petition, die Berger Straße bis 2026 zur verkehrsberuhigten Zone zu machen.
Superblocks verwirklichen das Konzept der 15-Minuten-Stadt von Stadtplaner Carlos Moreno. Seine Idee: Eine Stadt soll so geplant sein, dass es vom Wohnort nicht länger als 15 Minuten dauert, um zur Arbeit, zum Supermarkt, zum Arzt oder zum Sportverein zu kommen – und zwar ohne Auto.
Dafür müssen Städte einerseits die Funktionen der Stadt mischen und andererseits die Infrastruktur für Fahrräder, Fußgänger und den öffentlichen Nahverkehr ausbauen.
Ein zentraler Aspekt des Konzepts ist, Autos weitestgehend aus den Blöcken zu verbannen und auf Hauptverkehrsadern zu lenken.
Superblock für die Berger Straße
Über 3.000 fordern auf Campact Petitionsplattform WeAct einen Superblock rund um die Berger Straße in Bornheim. Schließe Dich jetzt an.
Weniger Autos = höhere Lebensqualität
Die Vorteile liegen auf der Hand: Kürzere Wege sparen Zeit und Stress. Weniger Autos machen die Blöcke sicherer, und der gewonnene Raum bietet Platz für Grünflächen, Spielplätze oder Sitzgelegenheit, was die Lebensqualität der Bewohner*innen hebt.
Super gegen die Klimakrise
Superblocks machen die Städte nicht nur attraktiver, sie leisten sogar einen Beitrag zum Klimaschutz. Verkehrsberuhigung reduziert CO₂-Emissionen. Außerdem wirken zusätzliche Grünflächen den Wärmeinseleffekten entgegen. Während Gebäude und betonierte Flächen die Umgebung aufheizen, kühlen Rasen und Bäume.
Erste Superblocks in Barcelona
Das Konzept der Superblocks wurde erstmals in Barcelona umgesetzt. Die Straßen und Häuserblöcke in der Stadt sind größtenteils in einem Raster angeordnet. Ein Superblock besteht aus Gruppen von in der Regel drei mal drei Häuserblöcken. Einbahnstraßen, Sackgassen, Diagonalsperren an Kreuzungen und eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h reduzieren den Durchgangsverkehr drastisch.
In Garcia, dem ersten Superblock Barcelonas, stieg der Fußverkehr in zehn Jahren um zehn Prozent, der Radverkehr sogar um 30 Prozent – während der Autoverkehr um 40 Prozent sank. Luftverschmutzung und Lärm nahmen ab, was der Gesundheit der Menschen zugutekommt. Mehr Grün fördert zudem das psychische Wohlbefinden und belebt das Straßenleben.
Supergrätzl in Wien
Seit den frühen 2000er Jahren testen immer mehr Großstädte das Konzept der Superblocks. In Wien wird das Konzept unter dem Namen Supergrätzl (Grätzl = Traditionelle Bezeichnung für Wiener Stadtviertel) umgesetzt.
Im Superblock Favoriten sollen mehr als 60 neue Bäume und 94 Großflächen entstehen. Eine Fußgängerzone mit Sitzgelegenheiten, Gemeinschaftsbeeten und Wasserspielen ist geplant. Pflastersteine ersetzen Asphalt, da diese sich weniger aufheizen. Große Blumentöpfe auf Kreuzungen verhindern Durchgangsverkehr. Obwohl erst Teile umgesetzt sind, erhielt die Stadt bereits Preise für klimafreundliche Mobilität und Verkehrssicherheit.
Superblock in Frankfurt
Auch in einigen deutschen Städten gibt es Pläne für Superblocks, unter anderem in Frankfurt. Für die Umsetzung würden bisher die Ressourcen fehlen, heißt es seitens des Planungsdezernenten Marcus Gwechenberger (SPD).
Die Frankfurter*innen unterstützen die Idee. Über 3.000 fordern in einer WeAct-Petition von den Stadtverordneten, die Berger Straße bis 2026 in eine verkehrsberuhigte Zone umzuwandeln. Sie wollen etwas gegen den dichten Verkehr, die schlechte Luft und die hohe Lärmbelastung in der belebten Einkaufsstraße tun.
Superblocks funktionieren
Die positiven Beispiele zeigen, dass Superblocks ein wichtiger Bestandteil der Großstadt der Zukunft sein können und werden. Die Investitionen zur Einrichtung sind überschaubar, vor allem im Vergleich zu den Vorteilen. Entscheidend ist, dass die Stadtpolitik die Bedeutung solcher Konzepte erkennt und den Mut hat, sie umzusetzen.