Verkehr
Wie Superreiche das Klima ruinieren
Während Millionen Menschen unter der Klimakrise leiden, genießen Superreiche Luxus auf Kosten der Umwelt – mit Privatjets, Jachten und verschwenderischem Lebensstil. Das ist ungerecht und muss sich ändern.

Die Superjacht des Multimilliardärs und WhatsApp-Mitgründers Jan Koum verlässt den Hafen von Palma. Foto: IMAGO / Chris Emil Janßen
Die Klimakrise verschärft sich: 2024 überschritt die Erderwärmung erstmals 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Besonders Superreiche verursachen immer mehr CO₂. Ihr CO₂-Ausstoß ist enorm – und muss dringend reduziert werden.
Die Kluft zwischen Arm und Reich ist ohnehin groß. Laut dem Think-Tank „World Inequality Lab“ stößt das reichste 1 Prozent mehr Emissionen aus als die gesamte untere Hälfte der Weltbevölkerung. Während der Durchschnittsdeutsche aktuell etwa 8 Tonnen CO₂ pro Jahr ausstößt, liegt der Durchschnittsmilliardär tausendfach höher: bei 8.000 Tonnen CO₂ jährlich! Besonders deutlich wird dies bei der Mobilität.

Privatjets
Die Luftfahrt hat einen sehr großen CO₂-Ausstoß, besonders schädlich sind Privatjets. Pro Person sind sie 5- bis 14-mal umweltschädlicher als Linienflüge. Allein der Privatjet von Elon Musk, dem reichsten Mensch der Welt, stößt nach einer Oxfam-Studie so viel klimaschädliche Emissionen aus wie ein Durchschnittsmensch in 834 Jahren.
Klar, das ist vielleicht ein Extremfall, aber die Zahl der Privatflüge steigt: Von 2020 bis 2022 wuchs sie in Europa von knapp 119.000 auf über 570.000. Oft handelt es sich dabei um kurze Strecken, die auch per Auto oder Bahn möglich wären.
Ein bekannter Privatflugzeugbesitzer in Deutschland ist CDU-Chef Friedrich Merz. Er fliegt eine Diamond DA62. Das ist kein Jet, sondern ein Propellerflugzeug, aber trotzdem deutlich umweltschädlicher als zum Beispiel die Bahn oder die Hybrid- oder E-Autos mit denen hochrangige Politiker*innen zunehmend unterwegs sind.
Superjachten
Noch schlimmer als Privatflugzeuge sind Superjachten. Die größten Modelle, ausgestattet mit Hubschrauberlandeplatz, U-Booten und Pools, stoßen jährlich über 7.000 Tonnen CO₂ aus. Der CO₂-Verbrauch bei der Herstellung ist da noch gar nicht eingerechnet. Und das alles für Statussymbole, die die meiste Zeit ungenutzt bleiben.
Das Hauptproblem: Für die gewaltige Klimaschädigung müssen die Superreichen nicht mal angemessen zahlen. Superjachten sind vom EU-Emissionshandel ausgenommen. Das sind rund 1.500 Jachten in der EU, die im Schnitt 725 Tonnen CO₂ pro Jahr verursachen.
Superreiche müssen ihren Anteil zahlen
Während andere in klimafreundliche Heizungen oder Autos investieren und der CO₂-Preis den Alltag verteuert, können Superreiche tun, was sie wollen – weil sie es sich leisten können.
Hier müssen Gesetze her: etwa Flugverbote für Kurzstrecken und deutlich höhere Steuern auf Jachten und Privatjets. Das wird die Besitzer kaum zu klimafreundlichem Handeln bewegen, aber die Einnahmen könnten Klimaschutzprojekte finanzieren. Davon profitieren alle, und die Wirtschaft ließe sich nachhaltiger gestalten.
Vor zehn Jahren einigten sich 197 Staaten der Erde in Paris auf das Pariser Klimaabkommen. Sie setzen sich damit das globale Ziel, die Erderwärmung auf „deutlich unter“ zwei Grad Celsius zu begrenzen – auf möglichst nicht mehr als 1,5 Grad. Reduktionsziele und Emissionshandel sollen den CO₂-Ausstoß senken, politische Maßnahmen wie der Kohleausstieg die schlimmsten Verschmutzer stoppen.
Im Jahr 2024 betrug die Erderwärmung erstmals 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Das zeigt: Das Abkommen geht lange nicht weit genug. Campact setzt sich seit Jahren für Klimaschutz ein. Informiere Dich hier über aktuelle Aktionen und bleibe auf dem Laufenden mit dem Campact-Newsletter.