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Erfolg: AKW-Comeback verhindert

Heute vor zwei Jahren gingen die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Ein Meilenstein für die Energiewende – allerdings nicht in den Augen der Union. Sie forderte immer wieder, zur Atomkraft zurückzukehren. Doch damit hat sie sich in den Koalitionsverhandlungen nicht durchgesetzt. Dazu haben 150.000 Menschen und der Verein .ausgestrahlt mit einer Petition auf WeAct beigetragen.

Aktive von .ausgestrahlt protestieren bei den Koalitionsverhandlungen vor dem Willy-Brandt-Haus. Mit Erfolg: Es gibt kein AKW-Comeback!
Foto: Florian Boillot / .ausgestrahlt.

„Die Kernenergie war nicht mehr möglich zu machen“ – das muss auch Markus Söder (CSU) kleinlaut zugeben. Endlich. Wochenlang haben er und Friedrich Merz (CDU) im Wahlkampf getöst, bereits stillgelegte AKWs wieder anfahren zu wollen. Die Sorge war groß, dass das Comeback der Atomkraft im Koalitionsvertrag landen würde. Schließlich kursierte während der Verhandlungen sogar ein Unionspapier mit einem Plan, wie man den Wiedereinstieg konkret umsetzen könnte. Dass Schwarz-Rot nun keinen Ausstieg vom Ausstieg plant, ist ein toller Erfolg.

Kennst Du die #Söder-Challenge? Was die Rückkehr zur Atomkraft angeht, stellt Autor Marc-Uwe Kling dem Bayerischen Ministerpräsident zwei entscheidende Fragen.

AKW-Comeback: Keine gute Idee

Energieexpert*innen und Ökonomen sind sich einig, dass ein AKW-Comeback keine gute Idee ist: Das Wiederanfahren der AKWs würde viele Jahre dauern und Milliarden verschlingen. Selbst die Betreiber der Atomkraftwerke halten eine Reaktivierung für nicht rentabel. Außerdem würden altbekannte Probleme bleiben, wie das Risiko von Unfällen und die Frage nach der Endlagerung des Atommülls.

Die SPD hielt deshalb am Atomausstieg fest. Doch wer sich in den Koalitionsgesprächen durchsetzen würde, war bis zuletzt unklar. Nachdem sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Energiepolitik nicht einigen konnten, mussten die Chefverhandler*innen ran.

.ausgestrahlt mischt sich ein

Um die Pläne der CDU zu stoppen, startete der Verein .ausgestrahlt eine Petition auf WeAct. Die Forderung: Keine Klimaschutzmilliarden für Atomprojekte! Statt weiter öffentliche Gelder in Atom-Illusionen zu investieren, sollte das Geld lieber in erneuerbare Energien fließen, die sicherer, günstiger und schneller verfügbar sind.
 
Entgegennehmen wollten CDU und SPD die Petition nicht. Dennoch machte .ausgestrahlt die Parteien auf die über 150.000 Unterschriften aufmerksam – und protestierte direkt am Willy-Brandt-Haus in Berlin, dem Ort der Koalitionsgespräche.

Protestaktion von .ausgestrahlt: Schon fast 150.000 Unterschriften für die Verhandler*innen von SPD und Union im Willy-Brandt-Haus!
Protestaktion von .ausgestrahlt: Schon fast 150.000 Unterschriften für die Verhandler*innen von SPD und Union im Willy-Brandt-Haus! Foto: Florian Boillot / .ausgestrahlt

Nach Ende der Verhandlungen dann die erfreuliche Nachricht: Die AKWs bleiben aus! Die Forderung der Union hat es nicht in den Koalitionsvertrag geschafft. Und Markus Söder (CSU) räumte ein, dass die Rückkehr wirtschaftlich irgendwann keinen Sinn mehr mache.

Das Märchen von der Kernfusion

Der Fusionsreaktor ist nicht die einzige energiepolitische Fehlentscheidung im Koalitionsvertrag. Schwarz-Rot setzt auch auf neue Gaskraftwerke. Lies mehr dazu in der Analyse von Campact Geschäftsführer Christoph Bautz:

Das endgültige AKW-Aus ist ein wichtiger Erfolg. Doch .ausgestrahlt warnt vor dem nächsten absurden Atomprojekt: Laut Koalitionsvertrag plant die schwarz-rote Koalition, Milliarden in die Forschung zu Kernfusion zu investieren – der weltweit erste Fusionsreaktor soll in ihren Augen schließlich irgendwann einmal in Deutschland stehen.

Anders als bei der Kernspaltung werden bei der Kernfusion Atomkerne miteinander verschmolzen. Dies setzt Energie frei. Ähnliches passiert im Inneren der Sonne – und sorgt dafür, dass die Sonne leuchtet.

Gefährlicher Fusions-Hype

Doch dass Kernfusion die Lösung für unser Energieproblem sei – was vor allem die Unionsparteien gerne behaupten – ist ein gefährlicher Mythos. Kernfusion ist zwar weniger gefährlich als Kernspaltung, jedoch entsteht auch hier radioaktiver Abfall. Außerdem gilt es als völlig unausgereifte Technologie, die höchstens in mehreren Jahrzehnten einsatzbereit wäre: viel zu spät, um das Klima zu schützen. Die Bundesregierung sollte auch hier nicht die Milliarden verschwenden, die so dringend für den Ausbau der Erneuerbaren benötigt werden. Dafür wird sich .ausgestrahlt weiter einsetzen.

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