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Karikaturist Paolo Calleri stellt den CDU-Politiker Carsten Linnemann als "Arbeits-Moral-Apostel" dar. Er trägt ein langes, weißes Priestergewand und eine grüne Stola, welche die Aufschrift "Work-Work-Balance" trägt. Der Grundsatz des Benediktinerordens "Ora et labora" ("Lebe und arbeite") steht über ihm geschrieben, das "Ora" ist durchgestrichen und durch "Labora" ersetzt. Der Spruch wird unter ihm also zu "Labora et Labora" ("Arbeite und Arbeite").
Quelle: Paolo Calleri / toonpool.com

Da macht der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann seinem christlichen Parteikodex alle Ehre: Nachdem Kanzler Friedrich Merz (auch CDU) eine Debatte um höhere Arbeitszeiten angesprochen losgetreten hatte, stimmt Linnemann mit ein. Auch er sagt: „Unser Wohlstand, unsere sozialen Sicherungssysteme, aber auch die Funktionsfähigkeit unseres Landes beruhen darauf, dass wir produktiv sind.“ Karikaturist Paolo Calleri stellt ihn deswegen in seiner neuen Karikatur als „Arbeits-Moral-Apostel“ dar, mit einer grünen Stola, welche die Aufschrift „Work-Work-Balance“ trägt. Der Grundsatz des Benediktinerordens „Ora et labora“ („Lebe und arbeite“) wird unter ihm zu „Labora et Labora“ („Arbeite und Arbeite“).

Die CDU forderte bereits im Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl die Abschaffung des 8-Stunden-Arbeitstages. Der neu gewählte Bundeskanzler Merz sprach das Thema dann direkt in seiner ersten Regierungserklärung an: „Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten.“ Und Linnemann pflichtet ihm da bei, indem er behauptet, es gehe den Deutschen in erster Linie um eine „Life-Life-Balance“ statt um eine „Work-Life-Balance“.

Feiertage ja, gemütliche Rente lieber nicht

In der ARD-Talkshow „Caren Miosga“ gab er die Schuld an der schwindenden Arbeitsmoral unter anderem den Menschen, die Bürgergeld beziehen – und bediente damit vor allem Stereotype der faulen, ausnutzenden Bürgergeldempfangenden. Auch Rentner arbeiten laut Linnemann zu wenig. Für sie plant die CDU eine sogenannte „Aktivrente“, die einen Anreiz setzen soll, auch nach dem gesetzlichen Renteneintritt weiterzuarbeiten. Die vielen Feiertage will Linnemann den Deutschen aber trotzdem lassen. Ein Widerspruch, der sich wohl nur auf die christlichen Wurzeln seiner Partei zurückführen lässt.

Die Realität könnte nicht weiter von dem entfernt sein von dem, was Friedrich Merz und Carsten Linnemann beschreiben. Den Fakt, dass die Deutschen seit Jahren bereits mehr arbeiten und es insgesamt sowohl mehr Arbeitnehmende als auch geleistete Arbeitsstunden gibt, ignorieren beide. Was ihre vermeintlichen Gründe für diese Annahmen sind, wie viel Arbeit die Deutschen leisten, und warum mehr Arbeitszeit nicht die Wirtschaft retten wird, erfährst Du in diesem Beitrag:

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