Bis zu 188.602 Mitarbeiter/innen hat die Revisionsabteilung der Bahn heimlich und ohne konkreten Verdacht ausgespäht. Nur scheibchenweise kommt die ganze Dimension der Spitzelaffäre ans Licht und die Bahn unternimmt alles, um die Aufklärung zu behindern. So erschien heute der Leiter der verantwortlichen Revisionsabteilung, Josef Bähr nicht vor dem Verkehrsausschuss des Bundestags.
Stattdessen schickte Bahn-Chef Mehdorn Otto Wiesheu ins Parlament – seinen Lobbyisten im Bahnvorstand, früher mal bayerischer Wirtschaftsminister. Der Ausschuss reagierte verärgert und will bei seiner nächsten Sitzung am 4. März den Chef persönlich sprechen.
Doch Mehdorn will von der gigantischen Überwachung nichts gewusst haben. Selbst wenn dies stimmt: Mehdorn trägt dafür die Verantwortung. Mit der Ära Mehdorn muss endlich Schluss sein! Anstatt für zuverlässige, günstige und häufige Zugverbindungen zu sorgen und die Bahn zur klimaschonenden Alternative zu Auto und Flugzeug zu machen, hat er die Bahn in den letzten zehn Jahren zu einem internationalen Logistikkonzern ausgebaut. Einziges Ziel: Die Bahn so schnell wie möglich an die Börse bringen.
Mit Kapitalinvestoren an Bord will er die Züge nur noch fahren lassen, wo und wann sie Rendite bringen. In seiner Amtszeit wurden schon 3.600 Kilometer Schiene abgebaut, sämtliche InterRegio-Verbindungen eingestellt, 400 Bahnhöfe geschlossen und die Fahrpreise massiv erhöht. Jetzt brauchen wir einen neuen Bahnchef – und mit ihm einen grundlegenden Wechsel in der Verkehrspolitik.