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18.000 weisen Banken in die Schranken

Ab 12.30 Uhr wurde es eng vor den Hauptbahnhöfen in Frankfurt und Berlin. Nicht die Flaneure füllten die Plätze, um die strahlende Sonne zu genießen, sondern die Wütenden: Diejenigen, die wollen, dass die Profiteure endlich an den Kosten der Finanzkrise beteiligt werden, die verlangen, dass Banken strenger reguliert werden, dass undurchsichtige Finanzprodukte verboten und Großbanken […]

Ab 12.30 Uhr wurde es eng vor den Hauptbahnhöfen in Frankfurt und Berlin. Nicht die Flaneure füllten die Plätze, um die strahlende Sonne zu genießen, sondern die Wütenden: Diejenigen, die wollen, dass die Profiteure endlich an den Kosten der Finanzkrise beteiligt werden, die verlangen, dass Banken strenger reguliert werden, dass undurchsichtige Finanzprodukte verboten und Großbanken aufgespalten werden. Und vor allem diejenigen, die von der Regierung endlich Konsequenzen aus drei Jahren Finanzkrise verlangen.

Diashow Umzingelung Berlin

Viele der Spaziergänger/innen drückten ihre Sympathie für die Forderungen aus und schlossen sich den Zügen an, so dass letzten Endes 8.000 Menschen in Berlin das Regierungsviertel umzingelten und 10.000 Menschen in Frankfurt das Bankenviertel mit einer Menschenkette umschlossen. Nicht überall, aber an vielen Stellen standen die Ketten mehrreihig: Besonders dicht war die Menge an der Wiese vor dem Bundestag, auf der sich seit Wochen jeden Nachmittag Menschen aus der Occupy-Bewegung treffen, um Konsequenzen aus der Finanzkrise zu verlangen und in der Taunusanlage vor der Deutschen Bank.

Die beiden Umzingelungen im Film: Mit einem Klick auf das Bild starten Sie den Clip!

„Brecht die Macht der Banken und Finanzwelt“ – dieser Slogan erklang sowohl dort, wo der größte Finanzplatz der Republik steht, als auch dort, wo die Regierenden eine neue Finanzpolitik einleiten könnten. Unterstützt von einem breiten Bündnis aus kirchlichen und entwicklungspolitischen Organisationen, aus Umweltverbänden, Gewerkschaften und Globalisierungskritiker/innen setzten die Umzingelungen ein kraftvolles Zeichen: Wir haben die Banken und wir haben die Politik gleichzeitig im Blick – und von beiden verlangen wir eine angemessene Reaktion auf die Finanzkrise.

Diashow Umzingelung Frankfurt

Mit rund 18.000 Teilnehmer/innen ist damit neben die Occupy-Bewegung ein weiterer Akteur getreten, der verlangt, dass endlich Schwung in die Debatte um Konsequenzen aus der Finanzkrise kommt: Die Bundesregierung kann und darf sich nicht mehr hinter den internationalen Organisationen und den anderen Regierungen der EU verstecken, wenn es darum geht, gesellschaftlich hochriskante Finanzgeschäfte zu verhinden. Jetzt ist Handeln dringend geboten!

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10 Kommentare

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  1. Ich bin Mathematiker und kann auch ein wenig rechnen. Es ist ganz einfach zu begreifen, dass ein zinsbasiertes Finanzsystem nicht ohne Inflation oder Finanzkatastrophen funktionieren kann. Gäbe es solche Brüche nicht, könnten die Erben eines römischen Legionärs, der am Tag von Christi Geburt den Gegenwert von 10 Euro zu einem Zinssatz von 3,5% angelegt hätte, heute über 10 x (1,035hoch2011) Euro verfügen. Das wäre mehr als der Wert des Gewichts der gesamten Erde mit allem darauf in Gold – eine Absurdität natürlich. Sie können das gerne nachrechnen. Es zeigt aber, dass unsere Wirtschaftsmodelle fehlerhaft sein müssen bzw. häufigere Finanzkatastrophen wissentlich in Kauf nehmen. Die Vermehrung des Geldes aus sich heraus mittels Zinsen und losgelöst von jeder realen Produktion kann einfach nicht funktionieren.
    Ein perpetuum mobile gibt es nicht, wie auch die Physikerin Dr. Angela Merkel weiß, auch im Finanzwesen nicht!

    Bei den derzeitigen Rettungsversuchen für den Euro sollten wir bzw. die Regierungen deswegen weniger auf Wirtschaftswissenschaftler hören (die mit fehlerhaften Modellen arbeiten), sondern jenseits aller Spekulationen und Behauptungen über die möglichen Folgen von Staatspleiten einfach einmal das Nahliegende betrachten:

    Die Euros für Griechenland (und später vielleicht für andere Länder) bleiben ja nicht dort und können die Wirtschaft dort nicht beleben, sondern werden gebraucht, um Schulden und Zinsforderungen zu bedienen und fällige Kredite umschulden zu können. Das Geld landet also bei Banken und Finanzakrobaten, die mit hochverzinsten griechischen Anleihen schon gutes Geld gemacht haben und sich jetzt aus dem Risiko stehlen wollen. Auch ihre Beteiligung an den Verlusten durch die in Aussicht genommenen Abschläge bekommen sie ja im Wege der „Rekapitalisierung“ aus Steuermitteln wieder ersetzt.

    Das Ergebnis: Die Finanzakteure haben dann – völlig unverdient – mehr Geld als zuvor (nämlich das Steuerzahler-Geld aus den „Rettungs“-Schirmen aller Art, gehebelt oder nicht). Sie sind dann gestärkt und werden sich dem nächst größeren und damit lukrativeren Opfer zuwenden. Die Staaten sind dann aber dadurch noch höher verschuldet, und umso abhängiger vom Finanzsystem. Eines Tages ist dann auchDeutschland an der Reihe.

    Zahlungen aus dem „Rettungsschirm“ dürften, wenn überhaupt, auf keinen Fall erfolgen, bevor die unbedingt notwendigen Regulierungen des Finanzmarktes erfolgt sind (z.B. Finanztransaktionssteuer, Verbot von Leerverkäufen, Handel mit Versicherungen auf etwas, das man garnicht hat, Spekulationsgeschäfte mit Lebensmitteln, Vermögens- und Erbschaftssteuer etc.). Hinterher wird es, wie schon 2008, natürlich wieder nichts damit.

    Am gesamten Finanzsystem und damit auch der deutschen Finanzpolitik muss sich entschieden etwas ändern, damit sich nicht 1% der Bevölkkerung auf Kosten der anderen 99% schamlos (und sinnlos) bereichern.!
    Andernfalls wird der gesellschaftliche und demokratische Zusammenhalt in unserem Land und anderswo auf der Erde leiden (siehe Griechenland, Spanien, London etc.).
    Ich habe jetzt noch nicht einmal über Moral und Ethik gesprochen. Auch der Hunger in dieser Welt, Kriege um Rohstoffe und Wasser mit vielen Hunderttausend Toten werden durch dieses Finanzsystem verschuldet.
    Und wer es ändern könnte, dies aber unterläßt, macht sich mit schuldig!

    • Der Zins scheint mir wohl die Wurzel des Übels zu sein. Ohne Zinsen gäbe es vieler dieser Probleme nicht. Meiner Meinung nach ist das der einzig sinnvolle Ansatzpunkt.

  2. Bei allem Respekt für die 18000 Menschen die da eine Kette oder was auch immer bilden, sorry aber darüber lachen die Banker nur. Viel sinnvoller wären Aufrufe via facebook oder anderer Netzwerke und

    18000 Menschen gehen in die Banken und heben ihr Geld ab und
    zahlen es einige Stunden später wieder ein. Oder 18000 Menschen
    eröffnen Montags ein Konto und lösen es Mittwochs wieder auf!
    Man kann das System nur mit seinen eigenen Waffen schlagen d.h.
    das Tagesgeschäft lahmlegen, Personal binden, Kosten verursachen.

    GELD IST DIE SPRACHE DIE VERSTANDEN WIRD UND NUR DER
    MÖGLICHE VERLUST VON SEHR SEHR VIEL GELD WIRD DIE BANKER ZUM UMDENKEN BRINGEN!

    Wenn heute die „dummen“ Sparer zur Bank gehen und ihre mit 1,5%
    vergüteten Spareinlagen abheben, dann bricht das System zusammen.
    Wir reden hier über 1 BILLION Euro (2007) Noch Fragen ?

    Und liebe Sparer nicht vergessen wenn die Sache mit der Rettung schief geht, dann fahren wie in Argentinien die Stahljalousien runter, Polizei
    und Militär zieht auf und außer denen die seit 3 Jahren ihr Geld in Sicherheit bringen durften ( der Politik sei Dank) kommt KEINER mehr an SEIN Geld!!! Das ist dann futsch !!!! Schönes WE !!!!!

  3. Es würde sich etwas zum Besseren ändern, wenn es die friedlichen Menschenketten in der Nähe des Bankenviertels in Zukunft häufiger geben würde.

  4. Staat räumt Zelte auf!
    Die ganzen Bewegungen,die sich in der Politik abspielen sind meiner Meinung nach immer noch viel zu tief mit dem System verankert.Die wirklich groben und wirkungsvollen Punkte werden nicht angegangen,weil die Politik soviel Schiss vor den Finanzinstitutionen hat.(Zu Recht denn dieses besitzen ein ungeheure Macht)Ich bezweifel,dass sich etwas wesentliches ändern wird wenn wir auf die Politik hoffen und warten.Es muss um eine ziemlich radikale Umstrukturierung des Systems geben.Natürlich geht das nicht von heute auf morgen aber es müssen langfristige Ziele gesetzt werden.Jetzt wurden die Parks in NY und Zürich geräumt.Das darf der Bewegung keinen Abriss geben.Wenn sich die Menschen wieder von der Obrigkeit vorführen lassen wie es bei den Unibesetzungen war, dann geht sicher der Glaube an friedliche Möglichkeiten bald zu Ende und dann knallts auf kurz oder lang.
    Es sind ja jetzt schon Zustände,die man als totalitäre Tendenzen bezeichnen kann.Ein Merkmal für totaltäre Systeme ist,wenn die Staatsgewalt ohne Indentifizierungsmöglichkeiten und bewaffnet gegen die eigene Bevölkerung vor geht.Es gibt unzählige Beispiele jüngster Ereignisse,die einem zu denken geben sollten.
    Alles Gute

  5. Warum wird in Zusammenhang mit „corporate greed“ nicht ernsthaft das Thema Zins (interest)und Zinseszins des Geldsystems diskutiert. Sind sie doch mit Ursache für ein exponentielles Geldwachstum, das uns Inflation und überbordende Geldblasen ohne Gegenwert beschert….Silvio Gesell läßt grüßen!

  6. Tja, 18000 … das wird leider weder die Politik noch das Bankenwesen beeindrucken … Es wird höchste Zeit für eine erneute gut geplante bundesweite (in allen wichtigen Städten, auch Münster in Westfalen 😉 ) Demo! Bin mal gespannt…

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