Drogenpolitik Steuern
Meine wunderbare Woche (KW 43)
Natürlich weiß ich, dass viele Menschen am Wochenende arbeiten müssen - liebe Grüße und vielen Dank! Für mich aber ist freitags Schluss. Ich schreibe dann noch meinen Wochenrückblick und verschwinde ins Nichts. Diesmal geht es um Drogen, Waffen und viel Geld.
Montag, 24. 10. 2022
Nach Liz Truss kommt Rishi Sunak. Er ist jetzt der erste nicht-weiße Premierminister in Großbritannien. Ein praktizierender Hindu, was insbesondere in Indien große Freude auslöst. So nach dem Motto: Indien schlägt zurück. Sunak steht aber auch für ein Phänomen, das es in der ganzen Welt zunehmend gibt – führende Politiker*innen sind unfassbar reich. Der neue England-Chef und seine Gattin Akshata Murty besitzen über 850 Millionen Euro. Und Murty hat sich erst kürzlich und unter Murren entschlossen, in Großbritannien überhaupt Steuern zu zahlen. Joe Biden (7,5 Millionen), Recep Erdogan (2,5 Millionen) oder Wladimir Putin mit seinen knackigen Milliarden – Finanzprobleme hat hier niemand. Neben der Frage, ob Superreiche überhaupt eine Gesellschaft regieren sollten, bringt Sunak das Spott ein. Er wird aus den Reihen der Opposition als „reicher Schnösel“ bezeichnet. Und die Zahl seiner Millionen auf dem Sparbuch ist nicht die einzige Zahl, die ihm Probleme macht. Seine Tories laufen der Labour-Partei gerad um 36 Prozent hinterher. Und das ist auch ziemlich viel.
Dienstag, 25. 10. 2022
Ich will ja nicht pingelig sein, aber dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch der Ukraine weitere Waffen verspricht, finde ich zumindest seltsam. Wenn ich mich recht an den Politik-Unterricht bei Herrn Rheintal erinnere, entscheidet natürlich nicht der Bundespräsident darüber, sondern ein Häufchen anderer Leute. Der geheim tagende Bundessicherheitsrat besteht neben Kanzler Olaf Scholz unter anderem noch aus den Minister*innen Annalena Baerbock, Christine Lambrecht, Christian Lindner, Innenministerin Nancy Faeser und Justizminister Marco Buschmann. Einen Steinmeier konnte ich trotz intensiver Suche nicht finden auf der Liste.
Mittwoch, 26. 10. 2022
Die Kolleg*innen kommen gut ohne mich klar. Also melde ich mich angesichts eines penetranten Hustens heute krank. Im Bett liegend, nutze ich die Zeit für wichtige Recherchen. Weißt Du, wie ein Rehbock bellt? Ich hab’s rausgefunden:
Donnerstag, 27. 10. 2022
Erinnerst Du Dich an die Zeit vor dem Rauchverbot in Restaurants und öffentlichen Gebäuden? Eigentlich nicht, ich weiß. Aber zur Erinnerung: Im Restaurant hatte man gerade sein frisches Labskaus kredenzt bekommen, da hustete einem schon irgendwer seinen Marlboro-Rauch über den Teller. Und in Ämtern oder der Uni standen überall diese stinkenden, zerknirschten Alu-Aschenbecher. Dann kam ein Verbot. Natürlich mit großem Bohei – Freiheit in Gefahr, Ende der Gastronomie, Blabla. Heute kaum noch denkbar, dass es jemals anders war. So wird es auch mit dem Verbrenner-Verbot sein, auf das die EU hinarbeitet. Die Regelung soll leider erst 2035 in Kraft treten. Aber immerhin: Keine Spritschlucker mehr, die Industrie zwingen, sich was Besseres einfallen zu lassen – eine gute Nachricht. Und: Ja, Verbote sind ein legitimes und wirksames Mittel, Politik zu machen.
Dir gefällt der Wochenrückblick? Hier ist der vorherige von KW 42.
Freitag, 28. 10. 2022
Die deutsche Drogenpolitik ist so fortschrittlich wie ein alter Eimer rostiger Nägel. Seit Jahrzehnten bewegt sich quasi nichts – und das, obwohl die Wissenschaft darüber ständig Wissen schafft. Und sie sagt: Setzt endlich mal die vielen Studienergebnisse in reale Politik um. So wissen wir aus gefühlt tausend Studien in Hamburg, dass es menschlich sinnvoll und finanziell günstiger ist, Heroin-Abhängigen sauberes Heroin zu geben. Und wir wissen, dass der Alkoholismus das eigentlich größte Drogenproblem ist. Zumindest die Pläne der Ampel, Cannabis unter strenger Kontrolle zu legalisieren, ist ein kleines Zeichen der Besserung. Ja, es spricht auch einiges dagegen. Aber unterm Strich ist doch zwingend, dass man die Gesetze nun endlich der bekifften Realität anpassen muss.
Vorhersage fürs Wochenende
Ich höhle mir einen Kürbis aus, setze ihn mir auf den Kopf und erschrecke die Nachbar*innen. Ist doch klar.