LGBTQIA*
Sie ist bunt, sie fällt auf und sie ist überall: Ob am Flaggenmast, als Fußgängerüberweg oder im Fußballstadion – die Regenbogenflagge ist gerade im Juni, zum „Pride Month“, überall zu sehen. Die bunte Fahne steht seit über 40 Jahren für Vielfalt, Toleranz und Offenheit und gilt weltweit als Zeichen der Verbundenheit mit der LGBTQIA*-Szene.
LGBTQIA*
Die Abkürzung LGBTQIA* stammt aus dem Englischen. Sie vereint weltweit Menschen mit verschiedensten Orientierungen von Sexualität und Geschlecht: Lesben, Schwule (engl. gay), Bisexuals, Transgender, Queers, Intersexuelle sowie asexuelle undaromantische Personen. Das Sternchen am Ende schließt alle weiteren Menschen mit ein, die sich unter diesen Kategorien nicht einordnen können oder wollen.
Wer hat die Regenbogenflagge erfunden?
Entstanden ist die Regenbogenflagge in den USA. Harvey Milk, der erste offen schwule US-Politiker, beauftragte 1978 den Künstler und Aktivisten Gilbert Baker. Er sollte ein neues und positives Symbol für die Community designen. Die Regenbogenflagge löste den rosa Winkel ab – ein Symbol, das homosexuelle Männer in der Zeit des Nationalsozialismus tragen mussten. Die Regenbogenflagge sollte sich davon abgrenzen, sie sollte bunt und fröhlich sein und die Menschen weltweit miteinander verbinden. Angeblich soll sich Baker auch von dem Lied „Over the Rainbow“ inspirieren lassen haben, das Judy Garland 1939 in „Der Zauberer von Oz“ sang.
Was bedeuten die Farben der Regenbogenflagge?
Aus selbst gefärbten Stoffresten nähte Baker für die „Gay and Lesbian Day Parade“ in San Francisco das erste Exemplar. Jede Farbe hat ihre eigene Bedeutung.

Die Farbe „Hot Pink“ steht für Sexualität.
Rot symbolisiert das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.
Orange steht für Gesundheit oder Heilung. Stellvertretend steht die Farbe auch als Symbol gegen Ausgrenzung, die immer noch viele Menschen aus der LGBTQIA*-Szene erfahren.
Gelb steht für Sonnenschein und Sonnenlicht, sie soll an Freude und das Positive erinnern.
Wie in anderen Kontexten steht Grün für Natur und Erde, auf der wir alle gemeinsam (und friedlich) miteinander leben wollen.
Türkis steht für Kunst.
Königsblau symbolisiert Gelassenheit, Harmonie und Klarheit.
Violett, als Zeichen für Geist und Spiritualität, schließt die Flagge ab.
Wieso besteht die Regenbogenflagge nur aus sechs Streifen?
Acht Farben, aber die Regenbogenflagge hat doch nur sechs Streifen? Richtig. Der Grund dafür ist recht pragmatisch: Die Farbe Pink konnte damals noch nicht massenhaft auf die Fahnen gedruckt werden, daher verschwand die Farbe. Damit die Flagge keine ungerade Zahl an Streifen hat, wurde auch Türkis gestrichen.
Wofür steht die Regenbogenflagge?
Die bunte Flagge steht für Toleranz, Offenheit und Stolz. Deswegen wird sie oft auch „Pride“-Flagge genannt. „Pride“ bedeutet Stolz. Wer die Flagge trägt, zeigt sich mit Menschen aus der LGBTQI*-Szene verbunden und setzt ein Zeichen gegen Diskriminierung. Lies hier auch den Beitrag über queere Kämpfe weltweit.
Die Fahne des Künstlers Gilbert Baker wurde schnell berühmt – auch durch einen Mordfall. Der Politiker Harvey Milk wurde 1978 erschossen. Er war der erste offen schwule Politiker der USA. Bei einem Protestmarsch im Folgejahr wehte die bunte Flagge überall. Danach erlangte sie schnell weltweite Bekanntheit und wird seitdem nicht nur beim Christopher Street Day geschwenkt.
Regenbogenflagge und der Bundestag

Am Reichstagsgebäude wehte die Regenbogenflagge erstmals am 23. Juli 2022. Seitdem zeigt der Bundestag die Flagge an zwei Tagen im Jahr – und zeigt sich so solidarisch mit den Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität diskriminiert werden.
Ist Regenbogen gleich Regenbogen?
Nein, Regenbogenflagge ist nicht gleich Regenbogenflagge. Schon in den 1960er Jahren setzte die italienische Friedensbewegung auf das bunte Symbol. Der Italiener Aldo Capitini entwarf 1961 die Bandiera della Pace. Die sieben farbige Friedensfahne trägt den Schriftzug „Pace“ („Frieden“). Im Gegensatz zur LGBTQIA*-Flagge ist hier der obere Streifen Violett und der unterste Rot.
Und auch seitdem ist die Fahne immer weiter im Wandel. In einer neueren Version aus 2017 sind schwarze und braune Streifen zu sehen, die sicherstellen sollen, dass sich auch von Rassismus betroffene Gruppen in der Community zugehörig fühlen. Daniel Quasar fügte der Flagge 2018 dann noch die Transgender-Farben blau, weiß und rosa hinzu.

Anlässlich des Pride Months 2021 erweiterte der Intersex-Aktivist Valentino Vechietti die Fahne um ein gelbes Feld mit einem lilafarbenen Kreis – und ergänzte damit ein Symbol für Inklusivität. Die Fahne bezieht jetzt auch alle inter* Menschen stärker mit ein.
LGBTQIA*-Personen sind noch immer oft Opfer von Diskriminierung und Anfeindungen – auch und vor allem aus der rechtsextremen Szene. Campact hat in den vergangenen Jahren über verschiedene Aspekte dazu Beiträge veröffentlicht. Lies sie hier: