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Volksbanken stoppen Spekulation mit Nahrungsmitteln

„Die Kampagne der NGOs wirkt“ – mit diesen Worten verkündete heute das ZDF die gute Nachricht: Die DZ Bank zieht sich komplett aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln zurück. Dieser Schritt könnte einen Stein ins Rollen bringen, denn die DZ Bank Gruppe gehört zu den größten deutschen Kreditinstituten. Insgesamt 900 Volks- und Raiffeisenbanken umfasst die Dachorganisation. […]

„Die Kampagne der NGOs wirkt“ – mit diesen Worten verkündete heute das ZDF die gute Nachricht: Die DZ Bank zieht sich komplett aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln zurück. Dieser Schritt könnte einen Stein ins Rollen bringen, denn die DZ Bank Gruppe gehört zu den größten deutschen Kreditinstituten. Insgesamt 900 Volks- und Raiffeisenbanken umfasst die Dachorganisation.

Nahrungsmittelspekulation stoppen – das ist eine zentrale Forderung vieler Non-Profit-Organisationen wie Foodwatch, Oxfam und auch Campact. Denn die Spekulation mit Nahrungsmitteln verschärft die Preisschwankungen an der Agrarbörsen und treibt die Preise für Mais, Weizen und Soja in die Höhe. Die Folge: Millionenfacher Hunger in etlichen Ländern des Südens.

Das interessiert die Deutsche Bank und die Allianz bislang nicht sonderlich. So leugnet die Deutsche Bank bis heute, dass ihre Geschäfte mit starken Preisschwankungen an den Agrarmärkten und dem Hunger in der Welt zusammenhängen. Wenn sie nun nicht zur Besinnung kommen, werden das in Zukunft vielleicht ihre Kunden für sie erledigen. Reaktionen wie die einer Spiegel Online-Leserin häufen sich: „Da die Postbank zur Deutschen Bank gehört, was ja schon beschämend genug ist, werde ich mein Konto dort dann jetzt endgültig kündigen und zur Volksbank wechseln.“ Dagegen fühlen sich Kunden von Volksbanken bestärkt, so hieß es prompt auf Twitter „Bei solchen Nachrichten freut man sich, Kunde einer #Volksbank zu sein.“

Mit dem Lärm von 868 leeren Töpfen hatten Campact-Aktive im letzten Oktober in Berlin anlässlich des Welternährungstags zusammen mit Bündnispartnern das Ende der Spekulation mit Nahrungsmitteln gefordert. Die Zahl stand für die 868 Millionen Hungernden weltweit. Denn neben dem Rückzug einzelner Bankinstitute braucht es vor allem scharfe Regeln der EU, die den Spekulationsgeschäften hohe Hürden entgegensetzen: mit verbindlichen Positionslimits, die eine Obergrenze für die Zahl der Kontrakte vorsehen, die ein einzelner Händler in einem bestimmten Zeitraum eingehen kann.

StopFoodSpeculation

Im September legten wir vor dem EU-Parlament in Brüssel einen gigantischen Schriftzug. Vor der Abstimmung der Parlamentarier über die Begrenzung der Spekulation mit Nahrung überreichten wir im Bündnis die Unterschriften europäischer Bürger/innen. Anfang des Jahres überreichten wir dann über 200.000 Unterschriften unter unseren Appell im Bundesfinanzministerium. Derzeit warten wir auf eine Entscheidung der Finanzministerrats der EU (Ecofin) über Positionslimits.

Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der DZ Bank Gruppe und sagen: Deutsche Bank und Allianz – zieht Euch warm an. Das ist erst der Anfang!

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Autor*innen

Christoph Bautz ist Diplom-Biologe und Politikwissenschaftler. Er gründete 2002 gemeinsam mit Felix Kolb die Bewegungsstiftung, die Kampagnen und Projekte sozialer Bewegungen fördert. 2004 initiierte er mit Günter Metzges und Felix Kolb Campact. Seitdem ist er Geschäftsführender Vorstand. Zudem ist er Mitglied des Aufsichtsrats von WeMove, der europaweiten Schwesterorganisation von Campact, sowie der Bürgerbewegung Finanzwende. Alle Beiträge

8 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Hallo,
    leider habe ich heute (31.5.2013) einen Artikel in der Badischen Zeitung vom (unsäglichen) Leitartikler Bernd Kramer lesen müssen, der den Ausstieg der DZ Bank und der Fondsgesellschaft Union Investment aus Agrarspekulationen ausdrücklich bedauert. Ich habe den Artikel gescannt und würde ihn euch gerne zukommen lassen, vielleicht kennt ihr Wege diesem Herren zu begegnen? Bin selbst immer wieder in Afrika unterwegs und finde diesen Leitartikler einen Schlag ins Gesicht derer, die unter Agrarspekulationen auch mit dem Leben bezahlen müssen.

  2. Ja…. es gibt noch Menschen und gute Nachrichten…. sehr gut…… das ist Demokartie und Volksentscheid von hinten durch die Brust…sehr gut 🙂

    Das läßt hoffen 🙂

  3. Die Mithilfe der Medien ist gefordert, den Zuschauern und Hörern verständlich zu erläutern, weshalb es verwerflich ist und gewiss nicht vertrauensbildend, wenn Banken in Deutschland sich an Spekulationsgeschäften beteiligen, die Hungersnot zur Folge haben.
    Es wäre dabei auch wichtig, die Bankinstitute namentlich aufzuzählen.

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