Demokratie Mieten Digitalisierung Klimakrise AfD Antirassismus Erinnern Rechtsextremismus Montagslächeln Verkehr

Zu klein für den Protest – 50.000 Menschen demonstrieren im Wendland gegen Atomkraft

Auf einem Acker östlich von Dannenberg, zwischen den Dörfern Nebenstedt und Splietau, war heute einiges los: Vor einer großen Bühne standen dicht gedrängt bis zu 50.000 Menschen, wehten hunderte Anti-Atom-Fahnen im Wind. Überall sah man auch das Symbol der „Freien Republik Wendland“: eine orangene Sonne auf grünem Grund. Seit mehr als dreißig Jahren wehren sich […]


Auf einem Acker östlich von Dannenberg, zwischen den Dörfern Nebenstedt und Splietau, war heute einiges los: Vor einer großen Bühne standen dicht gedrängt bis zu 50.000 Menschen, wehten hunderte Anti-Atom-Fahnen im Wind. Überall sah man auch das Symbol der „Freien Republik Wendland“: eine orangene Sonne auf grünem Grund. Seit mehr als dreißig Jahren wehren sich die Wendländer gegen die Pläne der Bundesregierung, hier im östlichsten Zipfel Niedersachsens ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll zu bauen. Die heutige Demonstration war die größte, die es jemals im Landkreis Lüchow-Dannenberg gab. Und es schien als sei der Landkreis zu klein für den Ansturm der Atomkraftgegner/innen: So stauten sich die anreisenden Busse und Autos zeitweise durchgehend von Uelzen und Lüneburg bis nach Dannenberg.

Kundgebung

Foto: Jakob Huber

Beim letzten Castor-Transport vor zwei Jahren schon waren über 15.000 Menschen gekommen, um im Wendland gegen die Atompläne zu demonstrieren. Dass heute aber rund 50.000 Menschen kommen würden, damit hätte vor einiger Zeit noch niemand gerechnet. Doch der gesellschaftliche Konflikt um die Atomkraft, der mit dem „Atomkonsens“ der rot-grünen Regierung zu großen Teilen befriedet schien, ist durch die Atompolitik der schwarz-gelben Bundesregierung wieder voll aufgebrochen. Mit einem Unterschied: Der Protest ist viel breiter geworden als noch vor einem Jahrzehnt. Er geht durch alle Bevölkerungsschichten und Generationen. So stand heute Protestveteran/innen neben Senior/innen, jungen Familien mit Kindern, Student/innen, Schüler/innen, Landwirt/innen, Angestellten und Selbständigen.

Trecker

Foto: Jakob Huber

Heute ging es daher auch um viel mehr als um einen Castor-Transport: Es ging um den Protest gegen die Atompolitik der Bundesregierung. Mit den Laufzeitverlängerungen bürden wir nachfolgenden Generationen etliche Tausend Tonnen Atommüll zusätzlich auf – dabei wissen wir immer noch nicht, wohin damit. Die Bundesregierung will den Salzstock Gorleben unbedingt als Endlager durchsetzen und lässt ihn weiter erkunden – dabei haben neue Aktenfunde von Greenpeace über Gasvorkommen im Salzstock aktuell wieder einmal gezeigt, dass bei der Auswahl von Gorleben Tatsachen verharmlost oder ignoriert wurden.

Hier in Gorleben wird so deutlich wie sonst nirgends, dass Atomkraft keine Lösung ist, sondern ein Problem. Jede Industrie muss nachweisen können, dass ihr Abfall sicher entsorgt wird – doch bei der Atomkraft gilt das nicht. Deshalb hält die Regierung immer noch an Gorleben fest, denn sonst stünde sie mit völlig leeren Händen da – Alternativen wurden nie untersucht. Während die Konzerne weiter mit ihren abgeschriebenen Atomkraftwerken Milliardengewinne einfahren, bleibt den Menschen im Land das steigende Risiko von tödlichen Unfällen und zukünftigen Generationen über eine Millionen Jahre der strahlende Atommüll.

Trecker

Foto: Jakob Huber

Etliche tausende Menschen werden auch nach der Kundgebung im Wendland bleiben und weiter demonstrieren. Voraussichtlich MORGEN FRÜH soll der Castor-Zug im Wendland eintreffen. In den nächsten Tagen sind viele weitere Demonstrationen, Aktionen und gewaltfreie Sitzblockaden geplant. Gemeinsam zeigen wir der Bundesregierung, dass sie mit ihrem Atomkurs bei uns nicht durchkommt. Atomkraft – nicht mit uns!!

TEILEN

Autor*innen

27 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Umweltschützer zeigen sich als Umweltverschmutzer. Die Kommunen waren nach Ender der Demonstrationen gezwungen Tonnen an Abfällen und Müll auf Kosten der Gemeindekasse zu entfernen und zu entsorgen.

    Diese Hinterlassenschaften stellen die Verursacher in ein gänzlich anderes Licht. Nämlich solche „Umweltschützer“ braucht niemand in Deutschland. Der Beweis ist damit angetreten, es geht nur darum Rabatz zu machen um den allgemeinen sozialen und politischen Frust abzubauen. Die Castoren ware dazu im wahrsten Sinen des Wortes nur die „Vehikel“!

    Den Teilnehmern gehts nur um ihre Staatsverdrossenheit, aber nicht um angebliche Atomgefahren. Denn für diese können sie sowieso keine neutralen und wissenschaftlich haltbaren Beweise auf den Tisch lagen. Denn wer glaubt, das Castoren strahlen, kettet sich nicht vor ihnen an die Gleise und sucht auch nicht ansonsten ihre Nähe, sondern bleibt zig Kilometer weit weg..

  2. Interessant finde ich das Selbstverständnis der Anti-AKW Bewegung, wie es in diesem Blog auch öfters zum Ausdruck kommt:

    ein paar tausend oder sagen wir ruhig ein paar zehntausend Leute treffen sich, behaupten, die aus demokratischen Wahlen hervorgegangene Regierung kümmere sich nicht um das Wohl der Bürger – weil die Regierung nicht das macht, was man selber für das einzig richtige hält – und mit dieser Überzeugung ausgestattet, empfindet man sich selber als den wahren Vertreter der Bevölkerung und den Hort der Demokratie – ohne Mandat, ohne Legitimation einfach per Akklamation.

    Demokratische Legitimation wird in Wahlen erteilt und es ist nun mal so, daß die jetzige Regierung – und nicht die Grünen oder eine andere Partei – von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt wurde – daran ändern auch Umfragen, die von wemauchimmer in Auftrag gegeben wurden, rein gar nichts. Schon die erste Demokratie der Geschichte hat sehr schlechte Erfahrungen mit Politik auf der Grundlage von „Meinungsumfragen“ gemacht; nur so zur Erinnerung, falls das hier jemand vergessen haben sollte, … ich meine: könnte doch sein, daß ihr „Demokratie“ mit „Ochlokratie“ verwechselt – macht nix, geht der Grünen Parteiführung mal wieder genauso…

    Aber wenn man auch für die Rettung der gesamten Menschheit kämpft, dann kann man ruhig mal auf Demokratie und Verfassung scheißen – Scheiße ist braun, wie die letzten großen Reichs-Retter.

  3. Gut gemacht, Anti Castor Aktivisten !

    Hoffentlich ist Frau Merkel angesichts der
    massiven friedlichen Proteste aufgewacht.

    Schlecht gemacht, Bild-Zeitung !

    Wer so einseitig, reisserisch und aufhetzend
    gegen den zu 99% friedlichen Massenprotest
    berichtet, gehört angezeigt, oder besser noch ignoriert.

  4. Hallo,

    hier mein (durchaus ernst gemeinter!) Vorschlag:

    Da die Erde durch uns Menschen sowieso zu einer der größten Dreckschleudern im All geworden ist, sollte sich die derzeitige Regierung -deren Farben übrigens fast dieselben sind wie die Warnschilder vor atomarer Strahlung..- einmal überlegen, (sofern sie denn überhaupt zum Überlegen fähig ist, was ich Frau Merkel abspreche, da sie wahrscheinlich sogar aushäusigen Rat bei der Bekleidungsindustrie einholt bei ihrer morgendlichen Kleiderwahl…) ob der Atommüll nicht am besten in der Weite des Weltalsl aufgehoben wäre.

    Man könnte auf diese Art und Weise noch manch anderes entsorgen. Aber ich stelle diese Gedanken dem/der geneigten Leser/in anheim.

    Ich wünsche keinen strahlend schönen Tag.

    Beste Grüße
    Michael Hamm
    Journalist „a.D.“ + Schriftsteller

    PS.: Ich schreibe nur Fantasy – realitätsnahes Schreiben brächte mich wahrscheinlich zu sehr in die Gefahr eines Suicides…

  5. Hallo,
    2 kurze Vorschläge zu dem geplanten Spot:

    1. Wie wäre es, wenn der Zug den Schlafenden/Träumenden bevor er dann aufwacht – mit riesengroß werdender Lokomotive – überrollt?
    2. Redet den Mann nicht mit Herr Wulff an. Es geht nicht um Herrn Wulff. Sondern um die Verantwortung und Macht des jetzigen Bundespräsidenten.

    Beste Grüße

  6. wie sagte doch der ehem. präsident der vereinigten staaten von amerika george w busch richtig: „na klar könnt ihr demonstrieren, wir leben ja auch in einer demokratie“, und dachte dann weiter, wir machen aber trotzdem was wir wollen! gilt das für frau merkel und ihrer atomlobby und stuttgart 21 lobby auch? ich denke ja. die neue feudalistische diktatur in deutschand denkt und handelt so. das deutsche volk will keinen „todsicheren“ atomstrom. wir haben tschernobyl nicht vergessen.

    hier nich ein zitat von joseph pulitzer:

    Es gibt kein Verbrechen, keinen Kniff, keinen Trick, keinen Schwindel, kein Laster, das nicht von der Geheimhaltung lebt. Bringt diese Heimlichkeiten ans Tageslicht, beschwärzt sie, macht sie vor aller Augen lächerlich und früher oder später wird die öffentliche Meinung sie hinauswerfen. Bekanntmachung allein genügt vielleicht nicht; aber es ist das einzige Mittel ohne das alle anderen versagen.

  7. Auch wenn er nicht so medienumlagert wie das Wendland war, so gab es auch im Süden breiten Widerstand gegen den Castor-Transport. Zum ersten Mal in der Geschichte der Castor-Transporte musste der Zug wegen einer Blockade umgeleitet werden.
    Einen Bildbericht über die Aktionen in Berg (Pfalz) und Karlsruhe findet man hier.

  8. @Michael
    Es gibt keine „gegen alles Mentalität“. Wer gegen Atomkraft protestiert, protestiert für erneuerbare Energien. Wer gegen Stuttgart 21 demonstriert, demonstriert für Kopfbahnhof 21 usw.
    Das Bild „gegen alles“ entsteht dadurch, dass die Entscheidungen die dabei schon gemacht wurden Masstab sind. Und dadurch, dass man eben selten für etwas auf die Straße geht, dass anscheinend durch diese Entscheidung sowieso passiert. Und wenn dann passiert das in einem viel kleineren Rahmen.

  9. Gerhard Loettel
    Die absolute Gefahrensituation ist gefühlsmäßig angekommen

    Große Bürgerdemonstration 2010 im Wendland. Die Bürger demonstrieren gegen die weitere Anhäufung von hochradioaktivem Material in sog. Castoren, kommend als Rückholaktion aus der Wiederaufbereitungsanlage in Le Haque in einem Zwischenlager in Gorleben, Wendland. Dieses Zwischenlager – von ihnen als Wellblechbude bezeichnet – soll nicht sicher sein, nicht einmal die sog. Castoren sollen zuverlässig sein, in bezug auf den Austritt von radioaktiver Strahlung oder der Möglichkeit, daß solch ein Castor seine tödliche Fracht freigibt. Aber die Demonstranten machen ihre Aktion auch gegen den Bundesregierungs-beschluß, die Laufzeit der 17 AKW’s – die eigentlich nach dem Átomkompromiß hinsichtlich dem Ausstieg aus der Atomkraft in den nächsten Monaten und Jahren abgeschaltet werden sollten, um weitere 12 Jahre zu verlängern. Mit diesem Wortbruch – gegenüber einem Gesetz der Vorgängerregierung – der schwarz-gelben Koalition wurde sowohl das Stillhalteabkommen der betroffenen Bevölkerung und der Atomkraftgegner torpetiert als auch die Gefahr erhöht, die mit der nun weiter steigenden Menge an hochradioaktiven Abfällen einhergeht, und für die man kein Endlager hat.
    Die Vertreter der schwarz-gelben Koalition haben darin recht, daß sie sagen, der Rücktransport des radioaktiven Abfalls aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage hat mit der Laufzeitverlängerung nichts zu tun. Der Abfall muß ja nun wieder irgendwo in Deutschland hin und es gibt nun einmal dieses Zwischenlager in Gorleben und der dortige Salzstock soll ja auch als Endlager erkundet werden. Soweit ja. Es kommt bei mir an, daß wir in einer absolut alternativlosen Falle sitzen. Dieser Müll ist nun einmal seit gut 40 Jahren angefallen und nun muß er weg, aber keiner weiß wohin. Die Bayern und Baden würtemberg spielen St. floriansprinzip: „Lieber heil’ger Florian, verschon‘ mein haus zünd andre an!“Ja, Experten sagen, es kann über 1 Million Jahre gar kein sicheres Endlager geben. Selbst Herr König der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz sagt, die Voraussagen von Geologen über die geologische Eignung von Bergwerksmassiven basieren auf den Erkenntnissen über das Verhalten dieser geologischen Untergründe in der geologischen Vergangenheit. Man kann nun nur diese Erkenntnisse aus der Vergangenheit zur Zukunft hin extrapolieren. Aber wie sich diese geologische Zukunft tatsächlich gestalten wird, ist in den langen Zeiträumen von 1 Million Jahre keinesfalls sicher vorauszusagen. Handelt es sich doch dabei um geologische Zeiträume in denen durchaus auch Wechsel von Warmzeiten und Eiszeiten und auch Bergbrüche, Erdbeben, und Territorialplattenverschiebungen stattfinden können und somit auch völlige Umgestaltungen der Land- und Bergstrukturen. D.h. die unterirdischen Räume und Schichten mit dem radioaktiven Abfall können ans Tageslicht kommen und die Radioaktivität kann in die Biosphäre eintreten. Um sich ein Bild zu machen über diese Zeiträume, 1 Million Jahre das sind 33.333,33 Generationen! Wir zählen aber bis zu den Sumerern und Hethitern nur ca. 4000 Jahre Kulturgeschichte und nur etwa 2000 Jahre jüdisch-christliche Geschichte, mithin nur 133,33 bzw. 66,66 Generationen. Was wagen wir uns, unsere Generation, eigentlich, indem wir den nachfolgenden Generationen diese Last aufbürden. Wir werden als die unverantwortlichste Generation in die Geschichte der Menschheit eingehen, wenn die Menschheit diesen Wahnsinn je überleben sollte. Wenn nun die scharz-gelbe Koalition sagt, das Endlagerproblem hat nichts mit der Laufzeitverlängerung zu tun, da wir ja ohnehin diesen Müll auf dem Hals haben, so sagt sie damit, ob sich die nächsten Regierungen oder Generationen nun mit den vorhandenen Mengen an Müll oder um zusätzliche weitere 4000Tonnen befassen müssen, ist nun schon egal. Mir fällt ein Bild dazu ein. Diese ganze Atomkraftgewinnung gleicht einem Vorgang, in dem ein Automobil mit Motor und Gaspedal, aber mit keiner Bremseinrichtung auf einer abschüssigen Straße fährt. Eigentlich braucht man gar kein Gas zu geben, der Wagen saust ohnehin immer schneller dem Unglück entgegen den Berg hinab. Aber die Laufzeitverlängerer geben nun noch Gas und heizen das Tempo noch weiter an.
    Natürlich haben die Schwarz-gelben recht, wenn sie sagen, die Rot-grünen haben das Problem der Endlagerung auch nur vor sich hergeschoben und sie haben ja auch nicht die AKW’s sofort abgeschaltet – was ich ihnen auch zum Vorwurf mache. Aber unfair ist es, wenn dieses Entgegenkommen gegenüber den Großkonzernen und den Politikern aus Bayern und Baden-Würtemberg – daß dann in einen gestaffelten Ausstieg mündete – ihnen nun vorgehalten wird. Doch was ist zu tun? Wir haben nun mal den Müll auf dem Hals und wo nun damit hin? Also erstens wir sollten uns nicht noch mehr davon aufhalsen, denn sowohl solange er in Zwischenlagern rumsteht als auch wenn er irgendwann und irgendwo mal endgelagert wird, ist es angebracht, so wenig wie möglich davon zu haben. Denn, Experten sind sich einig, dieser Müll ist nirgends absolut sicher endzulagern. Irgendwo wir sich immer der Grund, der Berg, verändern, wird Wasser an die Behältnisse kommen und sie zerstören. Also muß man davon ausgehen, daß dieser Müll – u.U. mehrere 100.000de von Jahren – auch immer wieder rückgeholt und anderswo endgelagert werden muß. Dabei gesichert vor unerlaubtem Zugriff aber auch sicher dokumentiert vor unbeabsichtigter Ausgrabung durch Ressourcensuchvorhaben. Die Dokumen-tation über solche generationenübergreifenden Zeiträume ist auch risikobehaftet, da sich eben Dokumente und selbst Sprachen und Idiogramme u.drgl. verändern und damit die Kommunikation über Generationen unsicher wird. Wohin also mit dem Müll, der in kein sicheres Endlager paßt? Meine Vision zielt auf ein eigens technisch dafür hergestelltes unterirdisches Kammersystem beispielshalber in einem Granitmassiv der bayrischen Alpen – also nicht in einem umgebauten Bergwerk, das für ein solches Endlager ja gar nicht konzipiert ist. Dieses Kammersystem sollte einen riesigen Betonbunker beherbergen, in dem der Atommüll (das sind nämlich die radioaktiven Abfälle, aber auch die abgebauten Anlagenteile der AKW’s) endgelagert werden. Der Betonbunker selbst muß meßtechnisch mit ausreichenden Feuchtigkeitsmeß-sonden aber auch mit seismogarphischen Sensoren ausgerüstet sein. Im weiteren Umfeld des Bunkers aber sollten ebenfalls solche Sensorsysteme angebracht werden, damit jede seismische Bewegung des Bergmassivs aber auch jede Bewegung von Wasser oder Feuchtigkeit frühzeitig gemessen werden kann. Bei Beobachtung solcher Bewegungen, die auf den Bunker zukommt, muß sofort das ganze radioaktive Inventar rückgeholt werden und auf andere z.Zt. nicht gefährdete Bunker derselben Art verbracht werden. Aus diesem Grunde also sollte sowenig wie möglich radioakiver Müll, der umgelagert werden muß, vorhanden sein D.h. aber auch, dazu müssen an den verschiedensten Orten des Alpenmassivs solche Endlagerbunker vorsorglich bereitgehalten werden, für den Fall, daß bei einem aktiven Bunker sich die Gefahr einstellt, daß sein Inventar die Biosphäre zu verseucht. Die Größe dieser anstehenden Aufgabe für eine nur relativ sichere Endlagerung macht deutlich, wie blauäugig die Annahme war und ist, Kernenergie könne eine billige Ersatzenergie oder Brückenenergie für die zuende gehenden fossilen Energiekraftwerke und Energieeinsätze werden oder sein. Diese sog. billige und sichere Kernenergie ist das teuerste und unsicherste Energiegewinnungsunternehmen in der Geschichte der Menschheit. Nur haben wir die Rechnung nicht sofort bezahlt, sondern sie wird uns als Nachzahlung gereicht. Vielleicht haben spätere Generationen unter noch größerer Nachzahlung die Möglichkeit genügend große und leistungsstarke Raketen – nun natürlich mit erneuerbarer Energie – zu bauen um sie dann mit der radioaktiven Altast ihrer unverantwortlichen Vorfahren der Sonne für deren „Atomkraftwerk“ zur Verfügung zu stellen. Was haben wir uns eingebrockt, eine Technologie zu entwickeln und zuzulassen, von der man nicht weiß, wohin die als höchstgefährlich bekannten Abfällen zu verbringen sind? Im Vergleich zusätzlich zu dem Auto ohne Bremse heißt das, ein Flugzeug aufsteigen zu lassen, aber nirgends eine Landebahn zu haben? Solange wir nun nicht solch ein angedachtes – es kann auch ein ganz anderes sein, aber ich befürchte kein absolut billigeres – Endlager haben, andauert jedoch auch die Gefahr, daß sowohl die bestehenden und arbeitenden AKW’s als auch die Zwischenlager nicht nur das Ziel terroristischer Angriffe sein können, nein, es kann in und mit ihnen auch jederzeit eine technische Panne geben, bei der radioaktive Substan-zen in die Biosphäre gelangen. Das alles sind Gründe, die die Demonstranten im Wendland sehen und beunruhigen. Und wieder einmal sind es die Betroffenen oder die, die sich berechtigt fürchten Betroffene zu werden, die die anstehenden Probleme und deren Handhabung besser durchschauen, als die sogenannten Experten und Politiker, die möglicherweise unter Sach- und Machtzwängen stehen.

  10. Liebe Leute.

    Sehr gut gemacht. Die Politik müss wissen daß wir kein Idiot sind.
    Der Kampf geht es weiter….

    Kopf hoch.

  11. @ Odo: verglichen mit den zusätzlichen Kosten, die durch die Laufzeitverlängerung entstehen, sind die Kosten für diesen Polizeieinsatz ein Witz. Gäbe es keine Laufzeitverlängerung hätten sich im Wendland nur ein Bruchteil der Demonstranten auf die Straße gesetzt.

    Wenn Du Dich bei irgendjemandem über die verschwendung von Steuergeldern beschweren willst, dann mach‘ es wenigstens an der richtigen Adresse:

    Bundeskanzleramt
    Willy-Brandt-Straße 1
    10557 Berlin

  12. Zu Odo Lütje:
    Wenn Sie die jetzige Politik im Großen und Ganzen verfolgen würden, kämen Sie zu einem anderen Ergebnis …
    Außerdem fordert die Atompolitik der Bundesregierung geradezu den Widerstand heraus, würde diese anders, nämlich vernünftig handeln, gäbe es im Grunde gar keine Proteste und
    somit auch keine, mit hohen Kosten verbundene Polizeiein-sätze! So – und nicht anders – wird ein Schuh draus …

  13. Was soll das mit dem einbetonieren und festketten beim Kastortransport?!?
    Ihr (ich hab eigentlich nur Schimpfworte für diejenigen) verschwendet aufs HÖCHSTE meine/UNSERE STEUERGELDER für diese Aktion!!!! Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: ZWANZIGMILIONEN, in Zahlen: 20.000.000 EURO, bis jetzt!!!!!!!!!!!!!!
    Was soll diese SCH….? Macht von mir aus Tausende, von mir aus Milionen Menschen den ganzen Weg entlang des Transportweges, aber doch nicht auf dem Weg. NOCH EINMAL: IHR VERSCHWENDET UNSERE/MEINE STEUERGELDER. DAS MUß AUFHÖREN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  14. @Michael

    > Die deutsche „ich bin gegen alles Mentalität“ geht mir auf die Nerven.

    Die Proteste gegen Atomkraft sind Proteste f ü r eine verantwortliche Energieversorgung. Atomkraft hat bereits zehntausende Menschenleben gekostet (direkte und langfristige Folgen von Tschernobyl, Krebstote in Uran-Abbauländern, Leukämie in Atomanlagen-Umgebung usw.). Es gibt weltweit keine funktionierende Endlagerung, die stark strahlenden und hochgiftigen Hinterlassenschaften der Atomkraft (v.a. Plutonium) werden einfach kommenden Generationen aufgebürdet. Das ist die Mentalität der Atomkraft-Befürworter.

    Bei der 50.000er Demo hätte es keine Polizisten gebraucht, alles war friedlich.
    Auch bei den Sitzblockaden auf Gleisen und Straßen ist der allergrößte Teil der Demonstrierenden gewaltfrei und leistet lediglich „passiven Widerstand“, der in dieser Form und bei diesen Zielen nicht als Gewalt zu bewerten ist.
    Vgl. Rechtsdebatte seit Mutlangen, z.B. zusammengefasst in einem
    Spiegel-Artikel
    Ich lehne Gewalt ab – von welcher Seite auch immer sie ausgeht. Aber es gilt auch Ursache und Wirkung zu betrachten: Die Regierung provoziert mit ihrer Atompolitik gegen die Bevölkerungsmehrheit neue Widerstandsformen.

  15. Mir gehen die immer angepassten „JaSager“, die ergebenen „NichtHinterFragenWollen-Typen“ und „NichtSelbstständigDenken-Typen“auf die Nerven!
    Das Ergebnis einer solchen Mentalität hatten wir hier in Deutschland schon, man denke nur mal 77 jahre zurück
    @Michael : Was ist denn hier noch demokratisch ? Ist Atomkraft etwa neuzeitlich ?
    Dann…“ich habe nichts gegen Protest,aber…“ Erinnert an den Spruch ich habe nichts gegen Kinder, aber sauber /leise sollen sie sein.
    Greenpeace-Jugend hat das gut so formuliert:
    MIT ABSCHALTEN IST NICHT EUER GEHIRN GEMEINT !
    Wer denn eines hat und benutzt, sollte mal darüber nachdenken.

  16. Was heißt hier, die Deutschen hätten eine „Ich bin gegen alles“-Mentalität? Wie sieht es erst in den südlichen Ländern aus?
    Ich bin wirklich froh, daß der deutsche Michel – in Nachthemd und Zipfelmütze dargestellt – endlich aus dem Dornröschen-schlaf erwacht und sich längst nicht mehr alles gefallen läßt! Die Proteste, die zur Zeit laufen, sind mehr als nur berechtigt, sie sind notwendig – im Sinne einer lebendigen Demokratie – gegenüber einer Bundesregierung, die nicht im Interesse des allgemeinen Volkes handelt.
    Lesen Sie Art. 64 Abs.2 und Art. 56 GG: Wie heißt es da?
    „Ich schwöre, daß ich … Schaden von ihm wenden werde … “
    Aber die Bundesregierung nimmt billigend in Kauf, daß die Natur und Umwelt durch Atomkraft zu Schaden kommen kann, weil z.B. Gorleben, wie sich herausgestellt hat, als Endlager VÖLLIG ungeeignet ist, und davon könnte eine Gefahr für Leib und Leben ausgehen – es ist nur eine Frage der Zeit!
    Und deshalb all diese starken Proteste!
    Und wenn es eskaliert, dann wundert es mich nicht … auch wenn ich es auch nicht für gut halte, wenn es zu Krawallen kommt …
    Doch, was die Bundesregierung macht, ist das weniger gewaltfrei? Ich sagte doch: Obwohl von Gorleben eine Gefahr ausgeht – mit Sicherheit -, hält sie an diesem Standort fest.
    Er ist wie eine TICKENDE ZEITBOMBE wie nahezu jedes AKW!
    Das steht nun einmal fest. Und was ist, wenn das eintritt, was Experten befürchten – Schaden für die Bevölkerung im Endergebnis, was die Bundesregierung heute seelenruhig in Kauf nahm?! Ehrlich gesagt, mir reicht EIN Tschernobyl …
    Daß die Politiker von heute daraus NICHTS gelernt haben – was soll man dazu noch sagen! Höchst unverantwortlich so ein Verhalten – gegenüber allen Lebens der Gegenwart und auch der Zukunft! —

  17. Der Anlass des Spektakels sind etwa 22 to hochradioaktive Abfälle. Die gleiche Energieerzeugung mittels Kohle hätte ein ca. 800.000to giftige und leicht radioaktive Aschen und Filterstäube verursacht. Hätte man diese Energiemenge mittels der nutzlosen Solarzellen hergestellt, so wäre gleichfalls eine Vieltausendfache Menge an Giftmüll die Konsequenz gewesen. Im Grund beruht dieses Politikspektakel auf einem Ökoschwindel.
    ..
    Interessant ist allerdings die umfangreiche Beteiligung der Politprominenz die den zahlreichen Rechtsbrüchen ihren Segen erteilt.
    ..
    Sehr bedenklich ist, daß der Rechtsstaat sehr zugunsten dieser politisch korrekten Bewegung gedehnt wird. Ähnlich gewaltätige Aktionen von Fussballfans, Motorradclubs, oder politisch weniger präferierten Gruppen hätten eine unverzügliche, polizeiliche Verfolgung zur Konsequenz.
    ..
    Vandale

  18. Jetzt können Menschen im Westen von Deutechland nachfühlen wie es ist einen ganzen Staat wie die DDR zu verändern wenn es schon nicht geht die Atomkraft gegen eine Lobie abzuschaffen.

    Danke ein OSSi

  19. Die deutsche „ich bin gegen alles Mentalität“ geht mir auf die Nerven. Manche Demokraten würden uns wohl gerne in die Steinzeit zurück katapultieren. 50000 Demonstranten werden es einmal mehr schaffen, dass am Ende die Polizisten die Deppen der Demokratie sind. Obwohl einmal mehr Sachbeschädigung im großen Stil praktiziert wird. Ich habe nicht´s gegen Protest, aber wenn er auf diesem Niveau stattfindet, schäme ich mich für Deutschland.

  20. Erfolg für die Demonstranten im Wendland: Der Castor-Zug kommt zur Stunde nicht mehr weiter in Richtung Gorleben. Einige tausend Aktivisten lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei, viele wurden verletzt, ein Panzerwagen ging in Flammen auf. Auch hier verstehe ich die Politiker nicht. Warum wird solch einem Thema, was die Bürger des ganzen Landes bewegt nicht eine Volksabstimmung gemacht?

  21. was heißt ‚Zu klein für den Protest‘?

    kann man in Berlin wiederholen – dann heißt es – Nix geht mehr – die Stadt in Hand der Aktivisten

    Diese Regierung interessiert die Meinung der Bürger nicht, die sollen es sehen, Genug ist Genug – nicht mit uns

    Fristlose Kündigung an die Regierung

Auch interessant