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Tierfabriken stoppen: Hühnertanz vorm Kanzleramt

Heute morgen in Berlin: Tanzende Hühner vorm Kanzleramt protestieren gegen Massentierhaltung. Sie mussten dabei gut auf ihre Füße acht geben, denn gefrorene Pfützen hatten den Platz vor dem Bundeskanzleramt in eine Rutschbahn verwandelt. Trotz Glätte und einem eisigen Wind hatten sich rund 30 Berliner Aktive zu unserer Aktion für ein Verbot von Megaställen eingefunden. Mit […]

Heute morgen in Berlin: Tanzende Hühner vorm Kanzleramt protestieren gegen Massentierhaltung. Sie mussten dabei gut auf ihre Füße acht geben, denn gefrorene Pfützen hatten den Platz vor dem Bundeskanzleramt in eine Rutschbahn verwandelt.

Trotz Glätte und einem eisigen Wind hatten sich rund 30 Berliner Aktive zu unserer Aktion für ein Verbot von Megaställen eingefunden. Mit der Kampagne „Keine Sau will Megaställe“ fordern wir ein Ende der Tierqual. Wir wollen Bürgerbeteiligung beim Bau von Großmastanlagen, denn den Gemeinden sind zur Zeit rechtlich die Hände gebunden.

Deswegen waren wir heute vor der Sitzung des Bundeskabinetts vor dem Kanzleramt, um den Minister/innen deutlich zu machen: Nicht nur Herr Ramsauer will mehr Bürgerbeteiligung beim Bau von Tierfabriken. Hinter ihm stehen 120.000 Bürger/innen, die unseren Appell in den letzten 10 Tagen unterzeichnet haben. Und über 100 Bürgerinitiativen, die vor Ort den Bau von Agrarfabriken bekämpfen. Frau Aigner bezeichnete Deutschland vor wenigen Wochen als Taktgeber beim Tierschutz in Europa. Jetzt muss sie ihren Worten Taten folgen lassen und aufhören, sinnvolle Initiativen zur Eindämmung der Massentierhaltung zu torpedieren!

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Ein Dutzend Fotografen und ein Fernsehteam vom ARD-Hauptstadtstudio drängte sich vor dem Käfig mit Tänzer/innen in Hühnerkostümen, den wir vor dem Kanzleramt aufgebaut hatten. Eine Aktive mit Aigner-Maske schloss den Käfig mit einem dicken Vorhängeschloss. Und wir anderen standen rings herum mit Schildern und riefen: „Ilse lass das Quälen sein, Megaställe – nein, nein, nein!“ Dann kam ein Aktiver mit Ramsauer-Maske hinzu und schob die Ministerin zur Seite. Wir feuerten ihn dabei an: „Peter sei ein Held – kein Megastall aufs Feld!“ Aigner musste das Feld räumen und Ramsauer ließ die Hühner frei. Darauf erklang Musik und die Hühner bedankten sich mit einem Freudentanz.

Die Aktion hat richtig Spaß gemacht. Eine besondere Freude war es, den professionellen Tänzer/innen beim Hühner-Ballett zuzuschauen. Zum Schluss zogen wir vor die Einfahrt zum Kanzleramt, wo die Wagen der Minister/innen zur Kabinettssitzung vorfuhren. Begrüßt wurden die einfahrenden Autos mit Trillerpfeifen und Slogans. Spontan schloss sich eine Schulklasse unserem Protest an und ein weiterer Reim wurde gedrechselt: „Peter, schütz das Huhn, sonst müssen wir es tun. Der Ilse ist die Quälerei ja leider einerlei!“

Voraussichtlich entscheidet sich noch in dieser Woche, ob die Bundesregierung eine Änderung im Baurecht auf den Weg bringt, mit Hilfe derer Gemeinden eine rechtliche Möglichkeit hätten, den Bau von Megaställen zu verbieten. Bauminister Ramsauer hat dazu einen guten Vorschlag gemacht, doch nach unseren Informationen will Landwirtschaftsministerin Aigner den Bundesländern nur freistellen, ein solches Gesetz zu erlassen. Das würde aber kaum eine Veränderung bringen, denn die Agrarindustrielobby wird dann in den Bundesländern, in denen die meisten neuen Ställe geplant sind, alles daran setzen, dass die Gemeinden nicht mehr Mitsprache bekommen.

Einen ersten Erfolg konnten wir letzten Donnerstag feiern, als Frau Aigners Pressesprecher auf unsere Kampagne reagierte. Nach unseren Informationen blockiert Aigner den Gesetzesentwurf, der den Gemeinden das Verbot von Megaställen ermöglicht, jetzt nicht mehr, versucht ihn aber weiterhin zu verwässern. Ob sie das schafft oder ob Herr Ramsauer – unterstützt von unserer Kampagne – sich durchsetzt, entscheidet sich wahrscheinlich noch in dieser Woche. Wir werden dann sobald wie möglich informieren. Bis dahin: Unterzeichnet den Appell an Aigner. Und leitet ihn an Freunde und Bekannte weiter – die Zeit drängt!

+++ Lesen Sie den Blogeintrag „Erfolg: Ramsauer setzt sich durch – Hürden für Megaställe!“ +++

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Autor*innen

Astrid Goltz, Jahrgang 1983, hat Kulturwissenschaften in Lüneburg und Santiago de Chile studiert. Seit vielen Jahren ist sie ehrenamtlich in Umweltprojekten aktiv, zuletzt bei den Klimapiraten. Hauptamtlich hat sie für die BUNDjugend zum ökologischen Fußabdruck gearbeitet und für den BUND das Klimaforum Bonn 2010 mit organisiert. Ihre Schwerpunktthemen als Campaignerin bei Campact sind Gentechnik und Agrarpolitik sowie Flüchtlingspolitik. Alle Beiträge Sandra Schuttenberg, Jahrgang 1981, arbeitet seit Jahren für Non-Profit-Organisationen, zuletzt als Campaignerin bei der Tibet Initiative Deutschland e.V.. Ehrenamtlich ist sie seit 2010 der Socialbar verbunden. Sie studierte Germanistik in Bonn und absolvierte zusätzlich ein Studium an der PR Akademie Berlin für Kommunikation. Bei Campact war sie als Social-Media-Redakteurin. Alle Beiträge

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Mein letztes Huhn
    Was soll ich nur tun,
    ich habe nur noch ein Huhn.
    Es waren mal an die Tausend,
    alle musste ich verschmausen.

    Es sollte eine Konjunktur sein,
    ich ließ mich auf den Handel ein.
    Europa alle Hühner gleich,
    jedes Ei, jede Feder Bio, mein Bereich.

    An´s Gängelband mit Subventionen,
    für den Bauern sollte es sich lohnen.
    Nur hielt sich die Industrie nicht daran,
    Futter für Profit vergiften kann.

    Meine Hühner sollten frei laufen,
    die Bürger nur Gesundes kaufen.
    Billig sollte es auch noch sein,
    da brach das Konstrukt ein.

    Es regnet Gift von der Schwerindustrie,
    meine Hühner gaben kein Kikeriki.
    So musste ich alle selber essen,
    der Kunde hat mich vergessen.

    Nun steht es da, mein Huhn,
    was soll ich nur tun.
    Essen, dann habe ich kein Ei,
    mit dem Bauer sein ist es vorbei.

    Kollegen haben auf Biogas gesetzt,
    sich mit Mono und Dünger den Boden verätzt.
    Was war der Bauer mal schlau,
    ließ ihn leben von Mich und Ackerbau.

    Wir wollen den Bürger ernähren,
    nicht vergiften mit unseren Ähren.
    „Man schlachtet nicht die Kuh die man melkt“,
    nicht für Masse, nicht für Geld.

    Frank Poschau
    21.10.11
    http://www.frank-poschau.jimdo.com

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