Digitalisierung Podcast Demokratie Wahlen AfD CDU Flüchtlingspolitik Rechtsextremismus Feminismus Verkehr

Was ist groß, rot und kommt mit der Post?

Wer am Samstag, den 23. Juni in seinen Briefkasten schaut, den erwartet dort eine Bild-Zeitung – oder ein großer, auffällig roter Briefumschlag. Denn an diesem Tag will der Axel-Springer-Verlag an alle 41 Millionen Haushalte in Deutschland ein kostenloses Bild-Exemplar verteilen. Mit einer 230.000-fachen Ausnahme: So viele Menschen haben in den vergangenen zwei Monaten der Bild-Zeitung […]

Wer am Samstag, den 23. Juni in seinen Briefkasten schaut, den erwartet dort eine Bild-Zeitung – oder ein großer, auffällig roter Briefumschlag. Denn an diesem Tag will der Axel-Springer-Verlag an alle 41 Millionen Haushalte in Deutschland ein kostenloses Bild-Exemplar verteilen. Mit einer 230.000-fachen Ausnahme: So viele Menschen haben in den vergangenen zwei Monaten der Bild-Zeitung eine Absage erteilt und einen Widerspruch gegen die Gratis-Bild an den Axel-Springer-Verlag gesendet.

Lange war unklar, ob Springer die Gratis-Aktion tatsächlich durchführen würde oder nicht. Angesprochen auf die vielen tausenden Widersprüche äußerte sich ein Unternehmenssprecher im April noch sehr zurückhaltend, ein Werbe-PDF zur Gratis-Aktion wurde schon vorher aus dem Netz wieder entfernt. Doch jetzt scheint klar: Die Gratis-Bild wird kommen.

Klar ist auch mit wem: Am Montag berichtete Bildblog von Vorbereitungen der Deutschen Post AG. Deren Postboten sollen die Verteilung der Bild offenbar übernehmen und wurden bereits von den Plänen unterrichtet. Bildblog zitiert aus dem Informationsschreiben:

„Alle Widersprecher erhalten am Aktionstag eine adressierte, großformatige Infopostsendung in einem auffälligen roten Umschlag. An Empfänger, die diese Sendung erhalten, darf in keinem Fall die Jubiläumsausgabe vom ASV (Anm. d. Verf.: Damit ist wohl der Axel-Springer-Verlag gemeint…) zugestellt werden.“

Doch auch wenn das die Identifikation derjenigen, die keine Bild im Briefkasten wollen, für die Zusteller/innen vereinfacht: Nicht alle Briefträger/innen sind mit diesem Job einverstanden, berichtete heute die Financial Times. Sie fürchten Überlastung. Offiziell bestätigen wollte die Gratis-Aktion auf Anfrage der Financial Times übrigens weder die Post noch der Axel-Springer-Verlag. Und auch der Inhalt des ominösen Briefumschlags ist unbekannt. Vielleicht ein privater Gruß von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann?

TEILEN

Autor*innen

23 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Hat geklappt – nur der rote Umschlag lag im Briefkasten .. und danach wanderte der direkt in die „blaue Tonne“.

  2. Habe kein Bilderheftchen erhalten. Nur der rote Umschlag fand sich in meinem Briefkasten. …Post mit extrem merkwürdig hochwertigem Papier!

  3. Bild und Roten Umschlag zugestellt. Ersteres sofort in (schon volle) „Werbungsentsorgungsanlage)“ getan.

  4. Hallo,
    das hat nicht geklappt, bei mir war heute beides im Briefkasten, der große rote Umschlag und die BILD Sonderausgabe.

  5. hmm,
    an unserem briefkasten sind 3 namen (WG) von denen einer (ich) wiedersprochen hatte. Heute finde ich nun einen roten Umschlag „und“ eine Bild-Zeitung in meinem/unseren Briefkasten.
    Kann es dem umstand zu verdanken sein, dass einer meiner mitbewohner eine eigene klingel hat und der postbote deswegen von 2 haushalten ausgegangen und das ganze nun rechtens ist oder kann ich trotzdem abmahnen???

    lg bruggi

  6. Soll die BLÖD-Zeitung ruhig kommen … ich bin bereit! Den „Anti-BILD“-Aufkleber habe ich schon fertig und werde ihn gut sichtbar auf meinem Briefkasten aufkleben.

    Und sollte so ein großer roter Briefumschlag drin liegen, dann landet er POST-wendend wieder bei der Deutschen Post mit dem Vermerk „Annahme verweigert“.

    • Annahme verweigert bringt in diesem Fall schlicht gar nichts, weil natürlich die Infopost-Sendung, wie zu erwarten war, nicht als Premium-Adress verschickt wurde. Da nicht anders vorausverfügt geht „Annahme verweige“ bei DHL direkt ins Altpapier. Da Altpapier einen gewissen Wert darstellt, wird so sogar der Profil von DHL erhöht. Das wäre so ungefähr das Vorletzte, was ich wollte.

  7. Gratis-BILD an etwa 41 MILLIONEN Haushalte!
    Was kostet ein solches Exemplar? Sorry, dass ich nicht informiert bin, aber ich kaufe mir so ein Blättchen nicht!
    Da sieht man ja, wie sehr der Verlag in Geld schwimmt!
    Diese Kosten hätte man eher für gemeinnützige Zwecke ausgeben können –
    dies hätte dem Verlag wahrscheinlich BESSER zu Gesicht gestanden als diese Aktion am kommenden Samstag!
    Vielleicht hätte eine Spende dieser Größenordnung – jedoch bloß NICHT für Parteien (!) – eher bewirkt, dass insofern das Image dieses Blattes des Springer-Verlages EIN KLEIN WENIG aufpoliert worden wäre?
    Besser wäre es natürlich, wenn sich die dortige Berichterstattung und die Aufmachung allgemein erheblich ändern würden …
    ALLERDINGS, dann wäre es wohl KEINE BILD-Zeitung mehr –
    SO, wie man sie eben kennt!
    – – –

  8. Noch eine Idee:

    Ich rufe alle Zusteller der Deutschen Post dazu aus, an diesem Tag demonstrativ Handschuhe zu tragen. Um damit zu signalisieren, dass sie im Zuge ihrer Arbeitsverträge die Bild zustellen müssen, sich damit aber nicht die Finger schmutzig machen wollen.

    MO

  9. Hey

    Ich habe dem Axel-Springer-Verlag heute über deren Kontaktformular
    http://www.axelspringer.de/artikel/cw_artikel_nv_de_163705.html
    die folgende Mail geschickt:

    „Guten Tag
    Hiermit verbiete ich Ihnen unter Androhung einer Schadenssumme in Höhe von 1000,- Euro, Abmahnverfahren, mir eines Ihrer Printprodukte aus Ihrem Hause zuzustellen. Sei es auf dem Wege als Werbung, Wurfsendung, Infopost oder jeglichem anderen Zustell- oder Austeilweg. Ich untersage Ihnen damit die Zustellung aller Ihrer Produkte an meine Adresse. Beachten Sie bitte, dass dieses Verbot jegliche Werbung und Werbesendungen aus Ihrem Hause beinhaltet. Dieses Verbot gilt auch für die Zustellung durch Ihrerseits beauftragte Dritte. Bei Zuwiderhandlung werde ich den Tatbestand meinen Rechtsanwalt übergeben und Ihnen die Schadenssumme in Rechnung stellen.
    Mein Hausbriefkasten ist mit einem deutlichen Vermerk gekennzeichnet, dass der Einwurf jeglicher Werbung, Zeitungen und Infopost strikt untersagt ist.
    Ferner untersage ich Ihnen, meine Kontaktdaten für einen anderen Zweck als der Beachtung meines hiermit ausgesprochenen Verbots zu speichern und an Dritte weiterzugeben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Name
    Straße
    PLZ Stadt“

    Dann habe ich die Eingangsbestätigung meiner Mail beim Verlag unter >printdruck<) in den Zwischenspeicher gepackt, ein Word-Dokument geöffnet, den Zwischenspeicher dort eingefügt und mir das Dokument für meine Akten ausgedruckt.

    Dieses Vorhaben möchte ich euch mal vorschlagen.

    Grüße aus Oldenburg

  10. Den Briefumschlag kann man ungeöffnet wegwerfen. Ich glaube nicht, dass die Briefträger diese ganz mit sich herumschleppen. Und eine Liste wäre auch zeitaufwändig.

    Aber mal was anderes: Ist denn diese Gegen-Bild-Aktion nicht ein Rohrkrepierer? Immerhin hat die Bild eine entsprechende Aufmerksamkeit erfahren und letztendlich eine schlaue Angelegenheit: Diese Kampagne ist eine Art Werbe-Doppelangriff: Entweder, man widerspricht nicht, hat man dieses Blatt, oder man widerspricht und es wurde trotzdem wahrgenommen und hat ihren Zweck erfüllt. Als Dankeschön gibt’s dann diese roten Umschläge…

  11. Also wenn ich einen blut roten Brief vom Axel Springer Verlag bekomme, bekommen die eine Abmahnung und den Brief zurück, mit Porto und Rechnung.

  12. Natürlich muss die Post AG das steuern – für Widersprecher gibts also einen roten Umschlag – ein Briefträger könnte genausogut eine Liste bekommen. Aber mit dem Umschlag ist das einfacher. Ich bezweifle jedoch, das dieser rote Umschlag eingeworfen wird; er wird vermutlich lediglich als „Erinnerung“ dienen, beim jeweiligen Empfänger zustzlich zur normalen Tagespost keine Bild-Zeitung einzuwerfen.

    Das die Deutsche Post sorationell arbeitet, sollte niemanden verwundert, wurde sie doch durch die Privatisierung zur grnadenlosen Rationalisierung gezwungen. Damals hat niemand protestiert !
    Deswegen: MUND HALTEN !

    • Ich denke auch, dass der rote Brief nicht eingeworfen wird. Schließlich haben wir ja in unserem Widerspruch ausdrücklich untersagt, »die BILD-Zeitung oder andere Erzeugnisse der Axel-Springer AG oder ihrer Tochtergesellschaften zuzustellen«.

      Da zeigt sich, dass der Widerspruchstext ausgezeichnet formuliert ist! Danke dafür!

  13. „Annahme verweigert“ draufschreiben und in den nächsten Briefkasten der Bundespost stecken. Die Portogebühr trägt dann nochmal der Springer Verlag. Wäre eine Aktion, welche auf breiter Ebene nochmals zu einem nachhaltigen Effekt führen sollte 🙂

    Gruß,
    R.R.

    • Das ist aber nicht die feine Art: „Annahme verweigert“ kann für den Absender ziemlich teuer werden. Das geht bei ein paar hunderttausend Exemplaren in den Briefkästen der Deutschen Post AG schnell in die Millionen. Gewiss wird sich „vom ASV“ dafür Sorge getragen worden sein, das die entstehenden Kosten gedeckelt sind. Aber trotzdem.

Auch interessant