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Sie erfahren Angst, Gewalt und Ausgrenzung – aber Unterstützung wie diese macht Mut

Er ist ein Hoffnungsträger, einer der sich dem Hass entgegenstellt: Ali Moradi aus Dresden. Er stammt aus dem Iran, hatte einen aufregenden Job als Hubschrauber- und Testpilot. Doch dann musste er als Oppositioneller fliehen und ist seit 20 Jahren in Deutschland. Seit 2002 engagiert er sich beim Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. und setzt sich für die Rechte […]

Er ist ein Hoffnungsträger, einer der sich dem Hass entgegenstellt: Ali Moradi aus Dresden. Er stammt aus dem Iran, hatte einen aufregenden Job als Hubschrauber- und Testpilot. Doch dann musste er als Oppositioneller fliehen und ist seit 20 Jahren in Deutschland. Seit 2002 engagiert er sich beim Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. und setzt sich für die Rechte von Asylsuchenden ein. Warum Menschen wie Ali Moradi unsere Unterstützung brauchen.

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Pegida zerbröckelt. Das ist gut so. Doch der Hass ist noch da. Und er entlädt sich weiter in Bürgeranhörungen oder vor Flüchtlingsunterkünften. Unser Appell gegen Pegida war wichtig. Aber ich frage mich: Müssen wir nicht weiter gehen? Was können wir gegen den Hass tun? Und meine Hoffnung stützt sich auf Menschen wie Ali Moradi.

Fragen stellen, sich kennenlernen – und helfen

Ali Moradi formuliert es ganz einfach: “Menschen sollten miteinander statt übereinander reden, dann entsteht Verständnis und Hilfsbereitschaft.” Er geht dahin, wo in Dresden und Umgebung Unterkünfte für Flüchtlinge entstehen sollen, wo die NPD versucht, die Verunsicherung von Menschen in Hass zu verwandeln. Ali Moradi weiß wie es sich anfühlt, als Asylsuchender nach Deutschland zu kommen, weiß wie es ist, in einer Gemeinschaftsunterkunft zu wohnen und mit welchen Schwierigkeiten man sich konfrontiert sieht.

Der Aktivist unterstützt ehrenamtlich seit mehr als 15 Jahren Bürger/innen aus Kirchengemeinden und anderen Initiativen. Sie werben auf Bürgerversammlungen um Verständnis für Flüchtlinge, stellen Kontakt zu ihnen her und schaffen Gelegenheiten zum Kennenlernen. Es sind Menschen, die Kindern und Jugendlichen helfen deutsch zu lernen. Und es sind Menschen, die gegen unzumutbare Bedingungen in Flüchtlingsunterkünften und rechte Gewalt aufstehen.

Um wirkungsvoll in Bürgerversammlungen auftreten zu können, um sich vor Ort für Flüchtlinge einsetzen zu können, braucht es in vielen ostdeutschen Städten und Gemeinden immer noch Mut. Es braucht aber auch Wissen, Training und manchmal Bestärkung. Darum kümmert sich Ali Moradi. Doch er kann nicht überall sein, wo er eigentlich gebraucht würde.

Menschen vor Ort unterstützen: Gemeinsames Projekt mit PRO ASYL

Diese wichtige Arbeit, wie sie von Ali Moradi geleistet wird, möchten wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner PRO ASYL unterstützen. Denn sie kann nicht nur ehrenamtlich geleistet werden. Besonderen Bedarf gibt es in den ostdeutschen Bundesländern und Berlin, wo es an vielen Orten verhärtete rechtsradikale Strukturen gibt. Dafür braucht es noch mehr Menschen, denen die Mittel für Lohnkosten, Fahrtkosten usw. zur Verfügung stehen, um direkt vor Ort zu unterstützen.

Anders als 1992, als in Rostock-Lichtenhagen Unterkünfte für vietnamesische Gastarbeitern brannten, gibt es aber heute in vielen ostdeutschen Städten und Gemeinden auch ehrenamtliche Initiativen gegen Hass und für Verständigung. Es sind oft zarte Pflänzchen, die hart im Wind stehen. Es sind aber wichtige Ankerpunkte für Veränderung, wenn sie die notwendige professionelle Unterstützung von Menschen wie Ali Moradi erhalten. Es geht darum, diese Arbeit jetzt zu stabilisieren und zu unterstützen.

Update: Juni 2015

In diesem Artikel haben wir gemeinsam mit Pro Asyl für Spenden geworben. Diese Aktion ist jetzt abgeschlossen und wir konnten Ali Moradi weitere Mittel für seine tägliche Arbeit zukommen lassen.

 

Aber unser Engagement für Flüchtlings- und Asylpolitik geht weiter. Wir verfolgen Innenminister Thomas de Maizière – und fordern die Wideraufnahme der Seenotrettungsmission der EU „Mare Nostrum“. Hier erfährst Du, wie Du helfen kannst:


 

Über den Sächsischen Flüchtlingsrat

saechsischer fluechtlingsrat_logoDer Sächsische Flüchtlingsrat e.V. engagiert sich seit 1991 für den Schutz geflüchteter Menschen und menschenwürdige Unterbringungsbedingungen in Sachsen. Er ergreift Partei für die schutzwürdigen Interessen von Geflüchteten und sichert die öffentliche Kontrolle bei der Umsetzung des Asylverfahrens- sowie des Asylbewerberleistungsgesetzes in Sachsen. Der Sächsische Flüchtlingsrat e.V. dokumentiert und veröffentlicht Menschenrechtsverstöße in diesem Bereich ebenso wie verallgemeinerungswürdige positive Erfahrungen.

Über PRO ASYL

PRO ASYL LogoPRO ASYL ist eine unabhängige Menschenrechtsorganisation, die sich seit mehr als 25 Jahren für die Rechte verfolgter Menschen in Deutschland und Europa einsetzt. Weltweit sind rund 50 Millionen Menschen auf der Flucht: vor Krieg, Verfolgung und Gewalt oder vor der Vernichtung ihrer Lebensgrundlage. PRO ASYL setzt sich für eine demokratische und offene Gesellschaft ein, in der Flüchtlinge die Chance auf ein menschenwürdiges Leben haben. Neben Öffentlichkeitsarbeit, Recherchen und der Unterstützung von Initiativgruppen begleitet PRO ASYL Flüchtlinge in ihren Asylverfahren und steht ihnen mit konkreter Einzelfallhilfe zur Seite.

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Autor*innen

Dr. Günter Metzges, Jahrgang 1971, ist Politikwissenschaftler und Erwachsenenpäda­goge. Mitgründer von Campact und lange Zeit Mitglied im geschäftsführenden Vorstand. Vorher: Gründung des Ökologischen Zentrums in Verden/Aller und Mitwirkung in verschiedenen politischen Kampagnen. 2000-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internationale und Interkulturelle Studien (InIIS) an der Universität Bremen. Dissertation: „NGO-Kampagnen und ihr Einfluss auf internationale Verhandlungen“ (Nomos Verlag, 2006). Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ihre Arbeit ist bewundernswert. Sich für andere Mensche einzusetzten, besonders wenn sie in Not sind, sollte jedem selbstverständlich sein. Aber was bringt es wenn sich Menschen gegenseitig beschimpfen und den ihren Hass pflegen. Andere ausgrenzen und zu diffamieren führt uns nicht weiter. Ich hoffe Ihre Arbeit, auch an sich selbst, wird bald Früchte tragen. Denn Hass macht blind und man kann den anderen nicht mehr erkennen, auch wenn er gute Absichten hat. Den Dresdener weiterhin viel Erfolg auf ihrem Weg!

  2. Meine Eltern waren Flüchtlinge. Dörte Hansen beschreibt in ihrem Buch „Altes Land“ sehr gut, wie es sich anfühlt, Flüchtling zu sein. Und ganz ehrlich: so lange ist das noch nicht her.
    „Zwei Frauen, ein altes Haus und eine Art von FamilieDas „Polackenkind“ ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen. Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.“ Erinnern wäre gut!

  3. Nur wenige Deutsche der Nachkriegsgeneration sind überhaupt in der Lage, sich vorzustellen, Was es bedeutet, Heimat, Familie und Freunde hinter sich zu lassen, sich auf einen unsicheren, risikoreichen, vllt. Tod bringenden Weg in Rtg. Freiheit zu begeben….
    Dann endlich am Ziel in einem „demokratischen Land“ angekommen, unter teilweise unsäglichen Bedingungen Unterkunft zu finden, von einer Vielzahl der Menschen geächtet und am liebsten wieder abgeschoben zu werden….. Die sollten sich schämen!
    Es braucht Menschen wie Ali Moradi, die ihnen uneigennützig Hilfe und das Gefühl, nicht unwillkommen zu sein, entgegenbringen. Es gibt sie Gott sei Dank und darauf können sie stolz sein! Vielleicht hast auch du, geneigter Leser, ein Herz und beteiligst dich im Rahmen deiner Mölichkeiten, ihnen ein Stück weiter ihr Leben in Freiheit zu ermöglichen 😉

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