Ostdeutschland AfD Demokratie Europa FDP Klimakrise Montagslächeln WeAct LGBTQIA* Agrar

Regierung plant Lizenz zum Bienentöten

Letztes Jahr verbot Agrarminister Schmidt Pestizide, die Bienen töten. Jetzt gibt er dem Druck von BASF, Bayer und Co. nach – und könnte das Gift schon in den nächsten Tagen wieder freigeben. Mit 200.000 Unterschriften und einer Zeitungsanzeige können wir ihn stoppen. Unterzeichne jetzt gegen die Bienenkiller! Frühling – milde Luft, die Sonne gewinnt an […]

Letztes Jahr verbot Agrarminister Schmidt Pestizide, die Bienen töten. Jetzt gibt er dem Druck von BASF, Bayer und Co. nach – und könnte das Gift schon in den nächsten Tagen wieder freigeben. Mit 200.000 Unterschriften und einer Zeitungsanzeige können wir ihn stoppen.

Teilen
E-Mail senden
Externer Inhalt von YouTube: Mit einem Klick kannst Du Dir das Video ansehen. Lies mehr in unserer Datenschutzerklärung.
Teilen
E-Mail senden

Frühling – milde Luft, die Sonne gewinnt an Kraft, die Blumen sprießen. Doch wenn die Imker in diesen Tagen ihre Bienenstöcke öffnen, droht den Bienen ein böses Erwachen.

Denn Agrarminister Christian Schmidt (CSU) will das Verbot von so genannten Neonikotinoiden aufweichen. Das sind Pestizide mit einer furchtbaren “Nebenwirkung”: Sie töten Bienen. Seit 2009 ist das Ackergift daher nicht mehr erlaubt. Schmidt selbst begründete das Verbot im letzten Jahr noch mit der Gefahr eines “millionenfachen Bienentods” – und feierte sich selbst auch noch als Bienenretter.[1]

Regierung will Verbot teilweise aufheben

Doch nun will der Minister die Pestizide teilweise wieder erlauben. Eine Kehrtwende, von der allein Konzerne wie Bayer, BASF oder Syngenta profitieren. Und fällt das Verbot in Deutschland, könnten die Bienenkiller bald in der gesamten EU wieder auf die Äcker kommen. Eine Verordnung, die das Verbot aushöhlt, liegt bereits vor.[2] Schmidt könnte sie in den nächsten Tagen in Kraft setzen. Und dabei hofft er, dass die Öffentlichkeit von seiner Kehrtwende nichts mitbekommt.

Und genau da können wir ihn packen: Sobald wir 200.000 Unterschriften beisammen haben, veröffentlichen wir den Appell gegen die Bienenkiller im “Bayernkurier” – dem Hausblatt der CSU, das auch von vielen Imker/innen und Landwirt/innen gelesen wird. Will Schmidt den Eindruck vermeiden, er sei vom Bienenfreund zum Bienenfeind mutiert, muss er von seinem Plan abrücken.

Seit 2009 werden die Neonikotinoide vom jeweiligen Landwirtschaftsminister jedes Jahr aufs Neue verboten. Auslöser dafür war ein Neonikotinoid der Firma Bayer, das zehn­tausende Bienenvölker am Oberrhein tötete. Dass Neonikotinoide daraufhin verboten wurden, ist ein großer Erfolg vieler Imker/innen und engagierter Bürger/innen.

Die Wissenschaft hat festgestellt: Neonikotinoide sind tödlich

Sie erhalten Rückendeckung aus der Wissenschaft. Immer mehr Studien bestätigen, dass Neonikotinoide verboten gehören. Selbst die EU-Lebensmittelbehörde EFSA, nicht für strikten Umweltschutz bekannt, attestiert den Pestiziden ein “hohes Risiko” für Bienen und andere Bestäuber.[3] Das Gift raubt den Bienen die Orientierung, so dass sie ihren Stock nicht wiederfinden. Ganze Völker können daran zu Grunde gehen.

Das Bienensterben wird weltweit zum Problem – auch durch die vielen Pestizide.[4] In einigen Regionen Chinas sind die Bienen bereits ausgestorben.[5] Dort bestäuben nun Menschen die Blüten der Obstbäume. Keine dauerhafte Lösung: Sterben die Bienen, brechen die Erträge über kurz oder lang ein.

Die Chemielobby trickst

Minister Schmidt geht dennoch einem Ablenkungsmanöver der Chemielobby auf den Leim: Inzwischen sei das Saatgut so behandelt, dass kaum noch Neonikotinoid-Staub in die Umwelt gelangen könne.[6] Doch der Staub ist längst nicht das einzige Problem: Wenn die das behandelte Saatgut keimt, gelangen die Pestizide auch in Blätter und Blüten.[7] Dort nehmen die Bienen das Gift dann hochkonzentriert auf. Nur ein komplettes Verbot kann das verhindern – so wie es auch unser Kampagnenpartner, der Berufsimkerverband DBIB fordert.

Millionen Menschen sind besorgt über das Bienensterben. Gemeinsam demonstrieren jedes Jahr zehntausende Landwirt/innen, Imker/innen und Verbraucher/innen für eine bienenfreundliche Landwirtschaft. Deswegen wäre es für Schmidt auch so peinlich, wenn seine Wandlung jetzt öffentlich würde – und gemeinsam können wir das schaffen!

Teilen
E-Mail senden

PS: Frankreich macht vor, wie es geht: Vor zwei Wochen hat die Nationalversammlung ein Verbot von Neonikotinoiden beschlossen.[8] Punkt. So viel Konsequenz wünschen Sie sich auch von Agrarminister Schmidt? Dann unterzeichnen Sie gleich jetzt unseren Appell gegen die Bienenkiller.

[1] “Schmidt: Bienenschutz hat höchste Priorität. Landwirtschaftsminister Schmidt unterzeichnet Eilverordnung”, Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, 21. Juli 2015

[2] “Gift für die Bienen”, Süddeutsche Zeitung, 29. März 2106

[3] EFSA, “Existing Scientific Evidence of the Effects of Neonicotinoid Pesticides on Bees”, 2012

[4] UNEP, “Global Honey – Bee Colony Disorders and other Threats to Insect Pollinators”, 2010

[5] “Menschliche Bienen in China”, Galileo-Reportage, 21. Juni 2015

[6] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Harald Ebner, Steffi Lemke, Friedrich Ostendorff, Nicole Maisch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Bundestags-Drucksache 18/7607

[7] EFSA, “Existing Scientific Evidence of the Effects of Neonicotinoid Pesticides on Bees”, 2012

[8] “Frankreich will Insektizide von Syngenta und Bayer verbieten”, Neue Zürcher Zeitung, 18. März 2016

TEILEN

Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

7 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Als promovierte Diplomchemikerin kann ich die Anwendung von Unkrautvernichtungsmitteln auch nicht befürworten, da man sich damit als Mensch die eigene Lebensgrundlage zerstört.

    Vielmehr eröffnen beispielsweise die biologisch-dynamische Landwirtschaft oder die Permakultur vielfältige Arbeitsmöglichkeiten auch für Chemiker (s. meine Arbeitsprobe unter https://drive.google.com/file/d/0B7U7fDBs9HbJdTBrVVhsWk5heGM/view?usp=sharing), denn ein weiser Mensch pflegte einmal zu sagen:

    „Wenn ihr alle Bäume abgeholzt, alle Felder bebaut und alle Flüsse verschmutzt habt, werdet ihr feststellen, dass ihr Geld nicht essen könnt.“ (entnommen dem Engelkalender 2015 vom Aquamarin Verlag in Grafing, BRD).

    Herzlichst, Ihre Dr. Nadja Zier

  2. Nein, bitte niemals! Bislang habe ich immer Honig mit viel Appetit gegessen.

    Karin Machalett

  3. Nicht Geld regiert die Welt, sondern Dummheit! Schade.
    Die Menschen ,welche wissen was im Leben zählt, sollten immer ihre Stimme erheben!

  4. Ich bin der Meinung das fiel zu wenige wissen wie wichtig Natur oder diese Insekten für unser täglich leben sind. Es sollte bevor überhaupt eine Aktion gestartet wird, erst mal ausführlicher aufgeklärt werden. Wie wir Menschen nun mal sind lassen wir uns schnell zu etwas hinreißen über das nicht recht nach gedacht wird. Deshalb bin ich der Meinung mein gegenüber mit ins Boot zu holen um eine gemeinsame Lösung zu finden, wir sollten uns für unsere Sache möglichst nicht strafbar machen sondern stehts neutral verhalten. Es gilt klar zu stellen das Menschen nicht ohne Natur leben können und Profitgier nicht zum Lebensinhalt gehört. Eine Möglichkeit währe fileicht der Öffentlichkeit zu zeigen wie es währe wenn diese oder jene Insekten nicht mehr da sind. Ich glaube schon das dies Wirkung hat. Das fatale ist doch so lange mensch alles hat passiert nix, das ist doch die Sch.

  5. Ich bin immer wieder erstaunt, das auch bei Ihnen die Energiewende nicht klar und deutlich erklärt wird, denn das die Braunkohle die schlimmste Form der Umweltzerstörung und der Massenvergiftung von Mensch und Tier ist, ist selbst bei Ihnen noch nicht in Ihren Akademikerkopf vorgedrungen, oder Sie sind auch nur hinter den Spenden her. Ich versuche seit dem Fukushima- Gau, meine Stromspeicherung, meine verbesserte Stromerzeugung durch Wind und Sonne sowie meine Verbesserung in der Wasserwiederaufbereitung und Meerwasserentsalzung zu konkurrenzlosen Preisen anzubieten, aber jeder, ob Politiker, oder Konzernherr oder Banker spricht nicht mit mir. Ich werde das Gefühl nicht los, das Sie und alle die sich Ihnen angeschlossen haben, nicht einfach die Gesetze nutzen, denn wenn jemand ein Pestizid auf die Felder bringt, das nachweislich eine Gefahr für die Bienen sind, kann er doch nur einen Holocaust im Sinn haben, keine Bienen, kein Überleben.Also Mordversuch an der Bevölkerung. Stimmts???

    • Diese radikale Schlussfolgerung kann ich nicht teilen. Und mit dem Begriff Holocaust wäre ich sehr vorsichtig. Das ist ein Begriff, der in der deutschen Geschichte für furchtbare Verbrechen steht. Da reichen die Bienenkiller nun bei Weitem nicht ran.

  6. Aus meiner Sicht gilt es die Aktionen der hier genannten Firmen als Imker mit skeptischen Augen zu beobachten. Denn einerseits vernichten diese Firmen die Bienen wie hier sehr deutlich wird . Aber anderweitig bezahlen die selben Unternehmen Forschungen zur Bekämpfung der Varoose ( Milbe) , in den meisten Fällen auch wieder chemisch, z.B. Varoagate von Fa. Bayer. Auch hier regiert das blanke kapital.

Auch interessant

Bienen, Naturschutz 5 Tipps für einen bienenfreundlichen Garten Bienen, Naturschutz, Pestizide Ausnahmeerlass in NRW: Weg mit den Pestiziden! Bienen, Europa, Glyphosat, Umwelt Die Biene als Millionärin Agrar, Bienen, Europa, Glyphosat Das Bienensterben geht weiter Bienen Bienen brauchen Blumen Bienen Giftige Bescherung Bienen Giftiges Geschenk Bienen, Glyphosat Rettet die Biene! Agrar, Bienen DIE Chance für Bienen Agrar, Bienen Bienengifte: Leeres Versprechen
Campact ist eine Bürgerbewegung, mit der über 3 Millionen Menschen für progressive Politik streiten. Wenn wichtige Entscheidungen anstehen, wenden wir uns mit Online-Appellen direkt an die Verantwortlichen in Parlamenten, Regierungen und Konzernen. Wir schmieden Bündnisse, debattieren mit Politiker*innen und tragen unseren Protest auf die Straße: mit großen Demonstrationen und lokalen Aktionen. So treiben unsere Kampagnen sozialen, ökologischen und demokratischen Fortschritt voran - für eine Welt, in der alle Menschen in Frieden leben und ihre Freiheit gleichermaßen verwirklichen können. NewsletterHilfe und FAQKontaktDatenschutzImpressumCookie Einstellungen