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Ende Gelände: Aktivist/innen schalten Kraftwerk ab

Ein Erfolg für die Anti-Kohle-Bewegung: Tausende Aktivist/innen haben Pfingsten die Kohlezufuhr des Kraftwerks Schwarze Pumpe in der Lausitz unterbrochen. Mit einer friedlichen Blockade von Tagebauen und Kohlebahnen wurden die Meiler in den Notbetrieb gezwungen. Campact-Aktive zeigten mit einer Demo ihre Solidarität für die Aktion.

Ein Erfolg für die Anti-Kohle-Bewegung: Tausende Aktivist/innen haben Pfingsten die Kohlezufuhr des Kraftwerks Schwarze Pumpe in der Lausitz unterbrochen. Mit einer friedlichen Blockade von Tagebauen und Kohlebahnen wurden die Meiler in den Notbetrieb gezwungen. Campact-Aktive zeigten mit einer Demo ihre Solidarität für die Aktion.

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„Nicht schon wieder“, haben sich wohl Kohlelobby und Politiker gedacht, als sich kurz vor Pfingsten mehr als 3.000 Menschen aus ganz Europa auf dem Klimacamp in Proschim in der Nähe von Cottbus versammelten. Aber doch, schon wieder! Schon letztes Jahr im Rheinland blockierten Aktivist/innen des Bündnisses Ende Gelände Kohlebagger, dieses Wochenende ging es in die Lausitz.

Tag 1: Die Bagger und Züge stehen still

Endlich war es soweit: Am Freitag gegen Mittag machen sich mehr als 2.000 Menschen auf in Richtung Tagebau. Innerhalb kurzer Zeit sind mehrere Bagger besetzt, die Ausfahrt der zentralen Kohle-Lagerstätte für das Braunkohle-Kraftwerk Schwarze Pumpe blockiert. Kurze Zeit später sperrten Kleingruppen mit Ankett- und Betonvorrichtungen auch die beiden anderen Gleiszufahrten zu den Kraftwerken. Damit begann ein Wochenende, von dem die Kohlelobby sich wahrscheinlich wünscht, es hätte nie stattgefunden.

Eindrücke vom ersten Tag der Aktion bietet dieser Clip von Leftvision:

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Tag 2: Kraftwerke blockiert, Campact und viele andere demonstrieren Solidarität

Denn die Aktivist/innen bewiesen unglaubliche Ausdauer: Sie hielten die Bagger und Gleise über Nacht besetzt. Und am Samstag kam dann der nächste Anlauf: Noch einmal weit mehr als 2.000 Menschen starteten vom Camp zu Fuß, mit Fahrrädern und Bussen in Richtung Kraftwerk Schwarze Pumpe. Sie setzten sich auf die Gleiszufahrten zum Kraftwerk. Einige drangen für kurze Zeit auch auf das Kraftwerksgelände vor. Das Kraftwerk war damit vom Kohle-Nachschub abgeschnitten. Bereits am Freitagabend drosselte Vattenfall die Stromproduktion. Am Samstagnachmittag lief das Kraftwerk dann nur noch im Notbetrieb mit 20 Prozent Leistung. Und zeigte damit unfreiwillig: Dieses Kraftwerk ist mehr als verzichtbar. Denn Kohlestrom hat Deutschland sowieso viel zu viel. Gefahr für die Versorgungssicherheit bestand zu keiner Zeit.

An den Blockaden war Campact selbst nicht beteiligt. Während Tausende in die Grube gingen, waren Campact-Aktive aber an der Grube: Zusammen mit OXFAM, Attac, BUND, Naturfreunden, lokalen Initiativen und vielen weiteren Organisationen demonstrierten wir von Proschim nach Welzow, mit Zwischenstopp an der Grubenkante, von wo aus die blockierten Bagger zu sehen waren.Viele Menschen aus der Umgebung hatten sich unserer Demo angeschlossen. 1.500 Menschen zeigten so ihre Solidarität mit den Aktivist/innen. Wir waren bunt, wir waren fröhlich, wir waren solidarisch – und wir waren viele! 

Tag 3: Kohleausstieg eingeleitet

Die Aktivist/innen hielten die Blockaden noch für eine weitere Nacht.

Und das schöne war: Die Aktion blieb entschlossen aber friedlich – auch weil die Polizei entspannt und besonnen die Proteste begleitete. Den friedlichen Verlauf haben mehrere parlamentarische Beobachter und Journalisten bestätigen können.

Am Sonntag lief das Kraftwerk Schwarze Pumpe nur noch im Notbetrieb. Nach 48 Stunden erfolgreicher Blockade beendeten die Aktivist/innen dann ihre Aktion und kehrten mit lautem Jubel ins Klimacamp nach Proschim zurück.

Weltweiter Protest „Breakfree from fossil fuels“

Während der letzten Wochen kamen Menschen auf der ganzen Welt zusammen, um gegen die schmutzige Kohle zu protestieren. Unter dem Motto “BreakFree from fossil fuels” gingen in den Philippinen 8.000 Menschen auf die Straße, in Wales besetzen Aktivisten eine Kohlegrube. Die schönsten Bilder aber kamen aus Australien: mit hunderten bunter Kanus ruderten Menschen zum größten Kohlehafen der Welt, und legten diesen einen ganzen Tag lang lahm.

Aktionswochenende führt zu Medienberichten in Schweden

Das Aktionswochenende mit Besetzungen, Demo und Klimacamp zeigt: Die Kohle ist zu stoppen. Die Anti-Kohle-Bewegung aber nicht. Das sollte jedem, der in der Lausitz an der Kohle festhalten will, nun deutlich geworden sein. Und besonders in Schweden wurden die Proteste aufmerksam verfolgt, waren Aufmacher in Abendnachrichten und bestimmten die Schlagzeilen. Denn der schwedische Staatskonzern Vattenfall, dem das Lausitzer Revier noch gehört, will seine Kohle an einen tschechischen Investor. Ob es dazu jetzt nach den massiven Protesten noch kommt, ist ungewiss. In jedem Fall aber ist klar: Dieses Wochenende ist ein gigantischer Erfolg für die europäische Anti-Kohle-Bewegung!

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Mehr Bilder findest Du auf dem flickr-Account von Campact.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

18 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Alles – ich wiederhole: ALLES!!! was uns unabhängig macht von arabischem Öl und Putins Gas ist GUT!!! Wir sollten mehr darauf achten, dass keiner uns den Strom ausknipsen kann. Ökostrom ist sehr zu begrüßen! Aber nur der alleine reicht nicht! Und lieber Kohle- und Atomstrom als Abhängigkeit von irgendwelchen Despoten, die Ihre schmutzige Politik mit unserer Angst durchsetzen können!

  2. Also, ich bin ja so begeistert von den tollen Aktionen und das doch immer wieder so viele an diesen teilnehmen. hoffentlich wird es gehört.
    Ihr könnt mir ruhig Flyer schicken oder große Plakate , ich werde sie schon irgendwo anbringen und auch verteilen . Ich selber habe seit einiger Zeit Probleme mit dem Knie und kann ganz schlecht lange Strecken laufen , aber als Verteiler bin ich für Euch da . —- Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen bei dieser politischen Lage z.Zt.

  3. Ende Gelände! Wir sind berührt von der Entschlossenheit und stolz in der Friedfertigkeit mit den AktivistInnen und Unterstützern. Für eine Welt , die die Menschen und sich selbst nicht mehr ausbeuten. Wir tragen Dazu bei . Ein wichtiger Aufbruch und deutliches Zeichen für die uns Nachfolgenden . Roberto in Leipzig

  4. Danke!
    Meine 5jährige Tochter hat die Videos gesehen und gesagt: „Gehen wir auch mal gegen Kohle demonstrieren? mit meinem Freund zusammen?“ :-). Die Musik hat sie beeindruckt, auch Kanufahren und Körperbemalung.
    Toll, wie friedlich es zumindest bei Ende Gelände abgegangen ist! Wie schön, wenn wir es immer mehr schaffen, daß Demonstrationen so positiv und effizient wirken! Schön, Einfluß zu nehmen um überfällige Veränderungen in die Wege zu leiten!
    Danke!

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