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Tag X – so wollen Bürger/innen den Neustart beim Fracking verhindern

Durch das neue Fracking-Gesetz könnte schon bald wieder gefrackt werden - und zwar in Niedersachsen. Silke Döbel und Birgit Brennecke sind unmittelbar von den drohenden Bohrungen betroffen. Deswegen sammelten sie über die Petitionsplattform WeAct mehr als 27.000 Unterschriften, damit die Fracking-Pause erhalten bleibt. Doch mit ihrer Appell-Übergabe brachten sie heute die Energie-Lobby gegen sich auf.

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Trotz Sommerpause und fast sommerlichem Wetter versammelten sich an diesem Vormittag über 50 Fracking-Gegner/innen vor der Zentrale des Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geothermie (BVEG) in Hannover. Viele reisten extra aus den verschiedensten Ecken Niedersachsens an, um ein starkes Zeichen gegen Fracking zu setzen. Ihre Forderung ist klar: Fracking NEIN –  lasst das sein!

Hände weg vom Fracking-Moratorium

Birgit Brennecke und Andreas Rathjens sind fassungslos, dass das bestehende Fracking-Moratorium aufgekündigt und damit bald wieder gefrackt werden soll. Das Moratorium bedeutet, dass Fracking-Bohrungen seit fünf Jahren ausgesetzt werden. Birgit Brenneckes Landkreis Rotenburg (Wümme) ist eine richtige Fracking-Metropole. Dort hat das Krebsregister Niedersachsen mittlerweile eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an krebskranken Menschen festgestellt. Für Silke Döbel und Birgit Brennecke ist das nicht mehr hinnehmbar. Deswegen starteten sie gemeinsam die Petition „Hände weg vom Fracking-Moratorium“. Darin fordern sie den niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und den Vorstand des BVEG dazu auf, das Moratorium unangetastet zu lassen.

Unser Protest sorgt für Aufregung

Als BVEG-Vorstandsmitglied Dr. Christoph Löwer zu uns herauskommt, überreicht ihm Birgit Brennecke das dicke Petitionsbuch mit 27.346 Unterschriften. Löwer geht in seinem Redebeitrag vor allem auf eines ein: Fracking schafft Arbeitsplätze. Dass Erdgas-Ressourcen nicht in unendlichen Mengen vorhanden sind und die Branche der erneuerbaren Energien deutlich mehr Arbeitsplätze schaffen kann, lässt er dabei völlig außer acht. Auf seiner Internetseite bezieht der BVEG Stellung zu unserer heutigen Aktion und unterstellt Campact, Ängste zu schüren. Auch in einer „Richtigstellung zur Campact Petition“ geht der BVEG ohne Nennung jeglicher Quellen auf die Petition von Silke Döbel ein. Das zeigt:

  • Der Bundesverband Erdgas nimmt die Sorgen und Ängste der Menschen nicht ernst.
  • Für die Fracking-Industrie gehen wirtschaftliche Interessen vor Mensch und Umwelt.

Dass unser Protest Wellen schlägt, zeigt sich prompt. Direkt nach unserer Aktion meldet sich der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zu Wort und verteidigte die Erdgasgewinnung mittels Fracking. Niedersachsen sei das Bundesland mit den größten Erdöl- und Erdgas-Vorkommen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. „Das ist für uns eine wichtige Industrie mit vielen Tausend Arbeitsplätzen.“

Diese Aussagen sind für alle Menschen, die von Fracking betroffen sind, ein Schlag ins Gesicht.

Umso wichtiger ist es, dass wir uns weiter quer stellen gegen die geplanten Fracking-Bohrungen! 

So geht es jetzt weiter: Tag X beim Fracking – wir stellen uns quer!

Nicht nur der BVEG bekommt unseren Widerstand zu spüren. Denn die Protestaktion heute in Hannover war gerade erst der Anfang: In den nächsten Wochen werden wir vor den Türen von ExxonMobile (Hamburg), Wintershall (Diepholz) und auch vor dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium (Hannover) stehen und lautstark gegen ihre Fracking-Pläne demonstrieren. Denn sowohl die Wirtschaftsverbände als auch die politischen Akteuere müssen akzeptieren, dass 80 Prozent der Deutschen ein Verbot von Fracking wollen.


Hintergrund: Deswegen darf gefrackt werden

Vor einigen Wochen hat der Bundestag ein Fracking-Gesetz beschlossen. Damit ist zwar das Schiefergas-Fracking (wie in den USA) verboten, Sandsteinbohrungen werden aber erlaubt. Somit wird die Gas-Industrie das bestehende Fracking-Moratorium beenden. Das ist besonders für die Menschen in Niedersachsen eine herbe Enttäuschung. Denn kaum steht das Gesetz, kündigen die Fracking-Unternehmen ExxonMobile und Wintershall die ersten Bohrungen an. Der Tag X steht kurz bevor.

WeAct Logo

Diese Petition wurde auf WeAct, der neuen Petitionsplattform von Campact, gestartet. Es ist also keine Kampagne von Campact. Da Campact aber die Ziele der Petition unterstützt, möchten wir Dich auf die Kampagne hinweisen.

 

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Autor*innen

Linda Neddermann, Jahrgang 1988, ist gebürtige Bremerin, Politikwissenschaftlerin und Tierschützerin. Seit 2016 arbeitete sie bei Campact. Von 2011-2015 war sie Abgeordnete in der Bremischen Bürgerschaft für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit den Schwerpunktthemen Jugendpolitik, Tierschutz und Strategien gegen Rechtsextremismus. Danach war Linda bei der Kinderhilfsorganisation „Aktion Hilfe für Kinder“ für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und hat ihr Studium der Politikwissenschaft an der Uni Bremen abgeschlossen. Alle Beiträge

12 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ich bin auch absolut gegen Fracking. Mein Vater lebte in Visselhövede und ist mit 71 Jahren am Gehirntumor 2013 verstorben. Die Folgen machen sich immer erst nach Jahren bemerkbar. Und Fracking wird ja wohl schon eine ganze Zeit betrieben….!!! Was mich aufregt ist, dass dem Landkreis das Geld was sie durchs Fracking erhalten wichtiger ist als die Gesundheit der Menschen und Unversehrtheit unserer Natur !!!! Seitens der Politik auch deutschlandweit sehe Ich da keinen Widerstand. Im Gegenteil. Fracking wird wohl noch deutschlandweit praktiziert. Dann ist Deutschland ein Schweizer Käse, die Menschen krank und tot und die Umwelt zerstört. Dann wird es keine deutsche Bevölkerung mehr geben oder stark minimiert sein. Ich sage nur: Wenn die Gier das Gehirn frisst, dann kommt das dabei raus was im Landkreis Rotenburg passiert. Brave New World!!!!!! Wir sind mitten drin in der Globalisierung und Gleischaltung. Herzlichen Glückwunsch!!!!

  2. Irgendwie leuchtet mir die Argumentation nicht ein, die der SPD Ministerpräsident anspricht. Sicher, Fracking schafft tausende von Arbeitsplätzen aber die Auswirkungen töten auch tausende von Menschen sowie Tiere und Pflanzen, treiben Gesundheitskosten in die Höhe und verursachen spätere Kosten in astronomischer Höhe, um die dadurch entstandenen Schäden an der Umwelt wieder rückgängig zu machen. Immer diese kurzfristigen Lösungen die dann zu langfristigen Problemen werden.

  3. 80%Gegenstimmen dürfen nicht ignoriert werde. Stoppt den Wahnsinn und fördert die Erneuerbaren Energien !!!!!!!!

  4. Fracking muss verhindert werden! Wir zerstören schon mit anderen Methoden die Welt genug. Wann begreift unsere Regierung, dass diese Methode, Energie zu erschließen, falsch und schädlich ist?

  5. „Auch in einer „Richtigstellung zur Campact Petition“ geht der BVEG ohne Nennung jeglicher Quellen auf die Petition von Silke Döbel ein.“

    Quellen werden in der Richtigstellung nicht direkt benannt, sind anhand der Angaben jedoch ohne Weiteres zu recherchieren.

    “ Birgit Brenneckes Landkreis Rotenburg (Wümme) ist eine richtige Fracking-Metropole. Dort hat das Krebsregister Niedersachsen mittlerweile eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an krebskranken Menschen festgestellt.“

    Falsch! Das EKN hat ausschließlich für die Stadt Rotenburg und die Samtgemeinde Bothel auschließlich signifikant erhöhte Leukämie/Lymphom-Erkrankungen ausschließlich bei älteren Männern festgestelt. Ursache unbekannt.

    Dreist, schwerwiegende Vorwürfe zu formulieren und Krebskranke zu instrumentalisieren. Und das von einer „Wissenschaftlerin“.

    • Hallo Herr Schmidbauer,
      ich erwarte von einem großen Verband wie dem BVEG, dass bei einer „Stellungnahme“ die aufgestellten Thesen und Angaben mit einer Quelle bzw. mit einem wissenschaftlichen Nachweis direkt angegeben werden. Ansonsten lässt sich darauf schließen, dass die Darstellung so nicht der Richtigkeit entspricht. Zudem lässt sich ein Zusammenhang zwischen den erhöhten Krebsraten und Fracking nicht ausschließen. Unterhalten Sie sich gern mit den Menschen in Rotenburg, dann würden Sie hier nicht von Instrumentalisieren sprechen, denn über Campact hinaus gibt es zahlreiche Bürgerinitiativen und Gruppen, die sich gegen Fracking in ihrer Gemeinde stark machen. Auch diese Petition wurde von einer Anwohnerin gestartet, die direkt von Fracking betroffen ist und die der Umweltverschmutzung und den Krankheitsfällen in ihrer Umgebung nicht mehr tatenlos zusehen kann.

    • Sie, Frau Neddermann, geben bei Ihren schwerwiegenden Anschuldigungen doch auch keine Primärquellen an, sondern (typisch Campact!) lediglich Zeitungsberichte. Warum fordern Sie etwas ein, was Sie selbst nicht liefern (können und wollen)?

      „Zudem lässt sich ein Zusammenhang zwischen den erhöhten Krebsraten und Fracking nicht ausschließen.“

      Phrase ohne jegliches wissenschaftliches Fundament.

      Tatsächlich verhält es sich so, dass Epidemiologen Erdgasförderung und erst recht „Fracking“ als Ursache für unwahrscheinlich halten. Und zwar aufgrund der Tatsache, dass ausschließlich ältere Männer betroffen sind und sich die signifikanten erhöhten Krebsraten ausschließlich auf zwei Gemeinden und ausschließlich auf Leukämien/Lymphome beschränken. Andere Gemeinden, in denen auch Erdgas gefördert wird, sind, oh Wunder, nicht betroffen. Schwer für Sie zu akzeptieren, schwer auch für die, die es sich einfach machen und ohne Logik Fracking für Krebs verantwortlich machen.

    • Herr Schmidbauer,
      unterhalten Sie sich gern mit den WissenschaftlerInnen des Niedersächsischen Krebsregisters oder auch gern mit Medizinern wie Dr. Matthias Bantz aus Rotenburg (Wümme), die sich seit langem mit Fracking und der damit einhergehenden Gefahr für die menschliche Gesundheit auseinandersetzen. Diese Quellen sind Primärquellen und wir stehen in Kontakt mit weiteren ExpertInnen. Daher weisen wir Ihren Vorwurf entschieden zurück.

  6. Das Fracking ist ein Dorn im Auge der Erneuerbaren Energien. Leider konzentrieren sich viel zu viele Nationen und Regionen auf die Gewinnung und Erschließung von fossilen Brennstoffen. Doch, wenn die Umwelt durch diese Erschließung geschadet wird, sollte man auf Mutternatur Rücksicht nehmen.
    Es muss eine weltweite Einigung darüber erfolgen. Ansonsten wird dieser Kampf um die fossilen Brennstoffe weitergehen und zwar bis zum letzten Tropfen Erdöl/-gas auf dieser Erde.

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