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Christstollen am Megastall

Megaställe und Christstollen – weiter entfernt können zwei Themen kaum liegen. Zumindest dürfte Agrarminister Christian Schmidt das bislang gedacht haben. Und dann kamen wir – mit 255.000 Unterschriften und einem Schülerbrief.

Megaställe und Christstollen – weiter entfernt können zwei Themen kaum liegen. Zumindest dürfte Agrarminister Christian Schmidt das bislang gedacht haben. Und dann kamen wir – mit 255.000 Unterschriften und einem Schülerbrief.

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Dresden, nur wenige hundert Meter vom Elbufer entfernt. Eigentlich wollte Agrarminister Christian Schmidt bei der Bäckerei Wippler heute Bürgernähe und seine Kenntnisse im Bäckereihandwerk zeigen. Ein PR-Termin, bei dem Christstollen backen auf dem Programm stand. Eine Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Denn seit Wochen versuchten wir Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) zu erwischen, um ihm unseren Appell zum Stopp der Megaställe zu übergeben. Megastall, Kostüme, Schilder waren vorbereitet. Doch es fehlte: ein Termin mit dem Minister. In dieser Sache war er wie vom Erdboden verschluckt.

Wir überraschen Minister Schmidt bei seinem PR-Termin

Also dachten wir uns: Machen wir es dem vielbeschäftigten Minister doch möglichst einfach und tauchen bei seinem PR-Termin auf. Vor der Tür der Bäckerei erwartete ihn eine lautstark protestierende Menschenmenge. Über 40 Menschen von jung bis alt demonstrierten gegen Megaställe – manche verkleideten sich als Schweine, viele brachten eigene Plakate mit. Eine Schulkasse aus Dresden brachte einen eigens verfassten Brief mit, den sie an den Minister überreichen wollten.

Schließlich kam Minister Schmidt. Und obwohl er schon verspätet war, steuerte er uns direkt an und stellte sich der Diskussion. Zusammen mit unserem Appell, den 255.000 Menschen unterzeichnet hatten, bekam er eine Reihe kritische Fragen mit auf den Weg. Auch die Schüler/innen konnten ihren Brief überreichen.

Kurz stellte sich der Minister der Diskussion – blieb aber unverbindlich

Auch er wollte Tierleid verhindern, beteuerte er. Doch dabei komme es nicht auf die Größe des Stalls an. Wichtig sei es in jedem Fall, weiter über das Thema zu diskutieren. Dann entschwand er in die Bäckerei zum Stollenbacken.

Den Minister vom Ende der Megaställe zu überzeugen, das war uns von vornherein klar, dafür braucht es mehr als nur eine Aktion. Doch trotzdem war das heute ein schöner Zwischenerfolg. Denn eigentlich wäre der Minister Schmidt unserer Kritik gern ausgewichen. Und wer hätte gedacht, das wir den Megastollen mit dem Megastall in Verbindung bringen.

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Autor*innen

Linda Neddermann, Jahrgang 1988, ist gebürtige Bremerin, Politikwissenschaftlerin und Tierschützerin. Seit 2016 arbeitete sie bei Campact. Von 2011-2015 war sie Abgeordnete in der Bremischen Bürgerschaft für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit den Schwerpunktthemen Jugendpolitik, Tierschutz und Strategien gegen Rechtsextremismus. Danach war Linda bei der Kinderhilfsorganisation „Aktion Hilfe für Kinder“ für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und hat ihr Studium der Politikwissenschaft an der Uni Bremen abgeschlossen. Alle Beiträge

4 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Gut gemacht, danke für Euren Einsatz!
    Da wir gerade so schön beisammen sind, hausiere ich mal wieder mit meiner Idee!
    Ich plädiere für eine Sondersteuer auf tierische Produkte in Höhe von zunächst 25% auf den Ladenverkaufspreis, an der Kasse ausgeworfen und kassiert, abgeführt an den ZOLL, der dafür Sorge trägt, dass diese 25% ausschließlich dem Tierwohl zu Gute kommen!
    Sollte das keine Wirkung zeigen, wird erhöht!
    Wir essen alle zu viel tierische Produkte, das wäre ein Weg, Eltern von Kleinkindern, die möglicherweise auf Milchprodukte angewiesen wären, erhalten einen finanziellen Ausgleich.
    Beste Grüße vom bösen Mann, Jochen

    • Lieber böser Mann 😉
      Eigentlich ist das auch nur wieder eine weitere Verwaltungsarie.. wie wäre es, den einfacheren Weg zu gehen und – wie schon oft angedacht – die Subventionierung der Kleinbauern voranzubringen?
      Scheinbar lohnt es immer noch zu sehr auf Massentierhaltung zu bauen, trotz ständiger Gegenwehr und ewig währenden Problemen mit daraus resultierenden Krankheiten. Die Leute brauchen ihr Fleisch, also führen wir sie über simple Preiserhöhungen zurück zum besseren Kotelette mit mehr Augenmerk auf die Beilagen 😉 Kochshows gibt’s ja genug….
      Angefangen beim Erzeuger… über die Sub-Firmen in den Schlachtbetrieben… bis hin zum Endverbraucher.. Ein laaaanger Weg.. sehr lang!

  2. Tja, Christian Schmidt ist eben ein äußerst scheues, ähem, Reh, der seine öffentlichen Auftritte auf offensichtlich ein halbes Dutzend pro Jahr beschränkt, um bloß nicht mit Präsenz und den Kritikpunkten der Bevölkerung behelligt zu werden. Einen dieser wenigen Auftritte hatte er auch vor genau zwei Jahren in einer Berliner Bäckerei, dafür hat er offensichtlich neben der Grünen Woche eine Vorliebe. Auf jeden Fall toll, dass Ihr ihn wieder empfangen habt, und hoffentlich zieht Ihr noch weiteres wie Zeitungsannoncen oder Telefon-/E-Mail-/Briefaktionen in Erwägung, um den Druck auf ihn bei diesem so wichtigen Thema zu erhöhen. Klasse Aktion, auch die Einbeziehung der Kinder!

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