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Corona: Kollaps verhindern

Die Weltgesundheitsorganisation hat Covid-19 (Coronavirus) gerade zur Pandemie erklärt. Das Beispiel Italien zeigt: Es ist exis­ten­zi­ell, die Geschwindigkeit der Ausbreitung jetzt zu senken. Das Gesundheitssystem droht zu kollabieren, weil nicht ausreichend viele Menschen gleichzeitig behandelt werden können. Deshalb ist es wichtig, jetzt zu Hause zu bleiben, wenn es möglich ist.

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Dies ist eine ungewöhnliche Nachricht von uns – denn die Zeiten erfordern ungewöhnliche und drastische Schritte. Gemeinsam wenden wir uns sonst zumeist an die Politik. Doch mit der Corona-Krise ist jetzt auch jede*r von uns ganz persönlich gefragt. Es gibt 2,3 Millionen Campact-Unterstützer*innen – wenn wir gemeinsam solidarisch handeln, können wir helfen, die schlimmsten Auswirkungen der Krise zu verhindern.

Dieses Virus kann das Gesundheitssystem lahmlegen

In italienischen Krankenhäusern zeigen sich derzeit die grausamen Folgen des Coronavirus: Ärzt*innen und Pflegekräfte können nicht mehr allen Erkrankten helfen, sondern müssen abwägen, wer behandelt wird. Die Kapazitäten genügen nicht, um alte oder schwerkranke Menschen zu betreuen. Besonders lebensrettende Beatmungsgeräte fehlen. “Diese Personen haben statistisch gesehen keine Chancen, das kritische Stadium der Infektion zu überleben. Diese Personen werden bereits als tot angesehen”, so drastisch beschreibt es ein italienischer Intensivmediziner.

Solche Situationen drohen auch in Deutschland – wenn wir nicht schnell handeln. Die letzten Tage und Stunden zeigen: Das Virus breitet sich in Deutschland ebenso rapide aus wie in Italien. Doch wir haben noch die Chance, es zu verlangsamen. Im Vergleich zu Italien haben wir einen Vorteil von einigen Tagen oder Wochen. Den müssen wir jetzt nutzen: indem wir die Ausbreitung des Virus bremsen, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. So haben auch alle Schwachen in unserer Gesellschaft – ältere, einsame, arme Menschen – eine Chance auf eine Behandlung, die Leben rettet.

Jede*r kann etwas tun

Damit das gelingt, müssen Politik und Behörden handeln. Aber auch jede*r Einzelne ist gefragt. Denn wir alle können das Virus verbreiten, auch wenn wir selbst keine Symptome zeigen. Daher unsere dringende Bitte:

  • Bitte bleibe zu Hause, wann immer es möglich ist. Vermeide Reisen, Termine und Treffen. Gehe nicht in die Kneipe oder zum Sport und arbeite – wenn das bei Deiner Arbeit möglich ist – von zu Hause. So schützt Du Dich selbst, aber vor allem hilfst Du, das Virus zu bremsen. Das rät das Robert-Koch-Institut, denn diese Schritte waren in anderen Ländern besonders wirkungsvoll. Eine “soziale Distanzierung” ist weder Panik noch Egoismus – sie ist ein Akt der Solidarität mit denjenigen, die durch das Virus in Lebensgefahr geraten.
  • Bitte unterstütze durch das Virus besonders bedrohte Personen. Ältere oder bereits durch Krankheiten geschwächte Menschen müssen sich vor Ansteckung schützen. Sie sind nun auf unsere Hilfe angewiesen. Frage Bekannte, Freund*innen und Nachbar*innen, die zu diesem Kreis gehören, ob Du beim Einkauf oder anderen Besorgungen helfen kannst.
  • Bitte teile diese Informationen. Je mehr Menschen sie erhalten, desto größer ist die Chance, den Kollaps unseres Gesundheitssystems zu verhindern. Die kommenden Tage entscheiden: Geht die Ansteckungsrate steil nach oben oder flacht die Kurve in Deutschland ab? Deswegen bitten wir Dich: Leite diese Mail jetzt an Deine Bekannten weiter oder teile den Aufruf in den sozialen Medien.
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Um die schlimmsten Folgen der Corona-Krise zu verhindern, zählt vor allem eines: Es muss jetzt schnell gehen. Derzeit verbreitet sich das Virus bei uns exponentiell. Etwa alle drei Tage verdoppelt sich die Anzahl der Infektionen. Geht es in diesem Tempo weiter, wären in einem Monat bereits eine Million Menschen infiziert.

Gemeinsam die Kurve flach halten

Die Tageszeitung “taz” hat vorgerechnet, was dies für unser Gesundheitssystem bedeuten würde: Mindestens 50.000 Menschen müssten in diesem Fall auf Intensivstationen behandelt werden – Plätze gibt es aber in ganz Deutschland nur 28.000. Und die sind zu großen Teilen bereits mit anderen schwerkranken Menschen belegt. Gelingt es uns, das derzeitige Tempo der Corona-Ausbreitung zu halbieren, gäbe es in einem Monat nicht eine Million Infizierte – sondern 32.000. Ärzt*innen, Pfleger*innen und Krankenhäuser könnten die Krise bewältigen.

Je weiter das Virus jedoch verbreitet ist, desto schwieriger wird es, die Anzahl der neuen Infektionen zu reduzieren. Daher unsere eindringliche Bitte: Lass uns die kostbare Zeit nutzen und gemeinsam Alles tun, um das Virus zu bremsen.

Das Virus ist politisch

Die Corona-Krise wirft auch politische Fragen auf: Wieso ist unser teilprivatisiertes Gesundheitssystem so auf Kante genäht, dass es für eine solche Krise nicht besser gewappnet ist? Braucht es jetzt eine finanzielle Unterstützung Italiens, damit wir nicht alle in eine Eurokrise abrutschen? Warum ist bei dieser kurzfristigen Krise ein drastisches Handeln möglich, während es bei der langfristigen Klimakrise fehlt? Und wie sieht Protest aus, wenn Demonstrationen ausfallen müssen? Über all dies denken wir gerade nach. Und wollen in einigen Tagen unsere Gedanken mit Dir teilen. Doch jetzt geht es uns erstmal um Praktisches – wir müssen alles tun, um die Krise einzudämmen.

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Autor*innen

Luise Neumann-Cosel organisierte gewaltfreien Widerstand gegen Atommüll-Transporte, war Referentin für Energiepolitik und Campaignerin bei der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Bevor sie im Mai 2017 zu Campact kam, hat die studierte Geoökologin die Genossenschaft BürgerEnergie Berlin gegründet, um das Stromnetz zu kaufen. Alle Beiträge Christoph Bautz ist Diplom-Biologe und Politikwissenschaftler. Er gründete 2002 gemeinsam mit Felix Kolb die Bewegungsstiftung, die Kampagnen und Projekte sozialer Bewegungen fördert. 2004 initiierte er mit Günter Metzges und Felix Kolb Campact. Seitdem ist er Geschäftsführender Vorstand. Zudem ist er Mitglied des Aufsichtsrats von WeMove, der europaweiten Schwesterorganisation von Campact, sowie der Bürgerbewegung Finanzwende. Alle Beiträge

110 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ich bitte alle Landräte, Jugendämter, Kinderheime
    Lasst alle Kinder die zu ihren Eltern wollen nach Hause. Dann werden auch Kapazitäten frei für die Kinder, die unbedingt in Heimen leben müssen um vor Misshandlung, Missbrauch usw. geschützt zu sein.
    Wenn tatsächlich Erzieher, Pfleger oder sonstige Bedienstete oder Kinder oder andere Heimbewohner ( alte, behinderte, Pflegebedürftige ) erkranken, bekommen wir ein echtes Problem. Dann wird die Versorgung dieser Menschen zusammenbrechen.

  2. Wir sollten jetzt wirklich sofort strenge Maßnahmen ergreifen. Wie wir durch diese Krise kommen, ist noch völlig offen. Aber wenn wir es geschafft haben, sollte uns allen klar werden, dass die drastischen Veränderungen in der Umwelt vermutlich weitaus bedrohlicher sind für künftiges Leben als dieses verheerende Virus. Daran müssen wir ebenfalls intensuv arbeiten. Das Gemeckere über Belastungen durch Ausbau erneuerbarer Energien oder Düngeverordnungen ist fehl am Platz.
    Und eines sollte ganz klar sein: Sämtliche Fälle gefährlicher Erreger wie Viren der letzten Zeit ensprangen dem Missbrauch von Tieren:
    Ebola, Rinderwahn, Vogelgrippe, Schweinepest, SARS, wohl auch AIDS und jetzt Corona.
    Tierhandel, Verzehr von Wildtieren, Massentierhaltung. Sie sind die Quellen dieser Probleme. Wird das nicht erkannt, werden die Viren zu noch gefährlicheren Erregern mutieren. Ob wir die die dann auftretenden Krisen überstehen?

  3. Es war schon lange vorauszusehen. Leider haben unsere Politiker geschlafen. Es gab genug Anzeichen dafür, wie der Verlauf sein wird. Wir hätten schon viel weiter sein können.
    Aber wie Ihr schon sagt, das liegt an System.
    Und die corona Krise ist eine Chance zu Veränderungen, die dringend notwendig sind.

    Ich hoffe, die jetzigen Massnahmen sind weitreichend genug.
    Ich wünsche uns allen alles Gute und Compact sage ich danke für euer Engagement !

  4. Eine existenzielle Gefährdung ist zu erwarten. Es ist nur zu Hoffen, das die Menschen endlich wach werden und die Nötigen Schritte der Vernunft begehen. Dahin gehend das ein Allgemeines Umdenken im Bereich Natur Erhaltung im gesunden Maß und der gesundheitsschädigenden gepulsten Energien der modernen Elektronik einsetzt.

    Es ist nur zu Hoffen, das es inzwischen nicht zu spät dafür geworden ist.

  5. Es ist ein bisschen wie mit der Klimakrise: Wir müssen JETZT handeln, damit es in ein paar Wochen (beim Klima: in ein paar Jahren) nicht ZU schlimm wird. Menschen können sich Exponentialfunktionen nicht gut vorstellen. Was sagten die Teichbewohner, die auf das Sonnenlicht unter Wasser angewiesen waren, zu der sich täglich verdoppelnden Fläche der Seerosen? „Heute ist ja erst die Hälfte des Teiches zugewachsen. Bis jetzt ist also alles gut gegangen…“

  6. Schön wär, wenn das Militär auch mithelfen würde , die Ausbreitung des Virus zu bremsen . Deshalb rufe ich alle Beteiligten an dem NATO-Manöver Defender 2020 auf: Army Go Home !!!
    Sie gefährden mit Ihren Planspielen die Gesundheit der Menschen . Unser Feind ist nicht Russland , sondern Covid 19 !
    Sie als Verteidigungsarmee sollten jetzt alles dafür tun, die Menschen gegen den tödlichen Virus zu verteidigen.

  7. Corona zeigt, dass es um die Resilienz unserer auf maximale ökonomische Effizienz getrimmten Gesundheitssysteme nicht gut bestellt ist. Deshalb sterben mehr Menschen als es sein müsste. Corona wird vorübergehen. Die Klimakrise bedroht die Menschheit existentiell und wird nicht vorübergehen. Die tief verankerte Seuchenangst ermöglicht erstaunliches handeln, welches Narrativ brauchen wir damit die existentielle Gefährdung der Menschheit durch die Klimakrise adäquat verstanden wird und das dringend notwendige Handeln geschieht.

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