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5 Tipps für einen bienenfreundlichen Garten

Campact setzt sich auf politischer Ebene für den Insektenschutz ein – aber was kannst Du für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge tun? Fünf Tipps, wie Du Deinen Garten bienenfreundlich gestalten kannst.

Das Foto zeigt eine eine Blauschwarze Holzbiene, die Nektar an einem Myrtenstrauch sucht.
Eine Blauschwarze Holzbiene sucht Nektar an Myrtenstrauch. Foto: IMAGO / blickwinkel

11. Juni 2023: Tag des Gartens

Seit 1984 wird an jedem zweiten Sonntag im Juni der Tag des Gartens in Deutschland gefeiert. Er soll die Bedeutung des Gartens betonen – vor allem von Kleingärten. Gärten und Kleingärten haben wichtige Funktionen: Sie stellen Grünflächen und Plätze für Austausch und Geselligkeit und bieten Platz für Tierfutter und Selbstversorgung mit Lebensmitteln.

Bienen sind nützliche und fleißige Tierchen. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Honigbiene, die hart arbeitet, damit wir leckeren Honig auf unserem Frühstückstisch haben. Honigbienen machen aber nur einen kleinen Anteil aller Bienen aus: Fast 600 Wildbienenarten gibt es in Deutschland – noch. Denn die heimischen Wildbienen sind bedroht. Durch Flächenversiegelung, industrielle Landwirtschaft und einen Rückgang der Pflanzenvielfalt wird ihr Lebensraum immer kleiner.

Wildbienen haben oft sehr spezifische Anforderungen, zum Beispiel was Futterpflanzen oder Nistmöglichkeiten angeht. Während die Bürgerbewegung Campact versucht, etwas gegen die größeren Bienenfeinde zu tun (Pestizide etwa oder unsinnige Naturzerstörung), kann auch jede*r Hausbesitzer*in oder Kleingärtner*in etwas dazu beitragen, dass es den Bienen besser geht. Denn etwa drei Prozent unserer Landesfläche nehmen private Gärten ein: Der Raum, in dem wir wirksam werden können. Dort können wir kleine Oasen für Bienen und Insekten schaffen.

1. Vielfalt bei Blumen und Pflanzen

Warum ist Insektenschutz wichtig?

Die gesamte Biomasse der Fluginsekten ist in den letzten Jahrzehnten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Wildbienen, Hummeln, Fliegen oder Schmetterlinge sind aber wichtig für unser Ökosystem, zum Beispiel für die Bestäubung von wilden Blütenpflanzen und Obstbäumen. Auch Vögel leiden unter dem Rückgang: Sie haben Schwierigkeiten, ausreichend Nahrung für ihren Nachwuchs zu finden.

Alle Wildbienen sind bei ihrer Ernährung auf Blüten angewiesen – sowohl als Larve, als auch als erwachsene Biene. Einige Arten haben sich dabei auf ganz spezifische Pflanzenarten spezialisiert und sammeln in erster Linie dort Pollen und Nektar. Das hat Vor- und Nachteile: Es sorgt dafür, dass auch außergewöhnliche Pflanzen bestäubt werden. Fehlen diese Pflanzen allerdings, macht es das auch der Biene schwer.

Die moderne Landwirtschaft und Agrarindustrie zerstört das Futterangebot und setzt eher auf Monokulturen. In Gärten können wir daher mit Vielfalt gegensteuern. Viele blühende Flecken aus heimischen Pflanzenarten sind ein wahres Paradies für Wildbienen. Die Mischung macht’s hier aus: Ein Blühstreifen zum Beispiel sollte sowohl früh- als auch spätblühende, sowie hoch- und niedrig wachsende Blumen enthalten. Welche Sorten hierzulande für eine Bienenmischung geeignet sind und wie Du am besten einen Blühstreifen anlegst, kannst Du auf dieser Seite lesen.

2. Nistmöglichkeiten bereitstellen

Genau so wie spezifische Futterquellen, brauchen Wildbienen auch besondere Nistmöglichkeiten und Baumaterialien. Seit ein paar Jahren werden überall – im Baumarkt, Gartencenter oder auch im Supermarkt – sogenannte „Insektenhotels“ verkauft. Die sind aber oft gar nicht passend für die besonderen Bedürfnisse der Bienen.

Das Foto zeigt eine Schale mit feuchtem Lehm. Das ist eine gute Möglichkeit für Vögel und Insekten um Nistmaterial zu finden. Am linken Bildrand ist eine Person zu sehen, die die Schale mit der rechten Hand festhält. In der linken Hand hält die Person eine Gartenschaufel, mit der sie den Lehm verteilt.
Eine Schale mit feuchtem Lehm im Garten ist eine gute Möglichkeit für Vögel und Insekten um Nistmaterial zu finden. Foto: IMAGO / blickwinkel

Außerdem lassen sich Nisthilfen oder Insektenhotels auch ganz leicht selbst bauen mit Materialien, die Du bereits im Garten hast. Aus Totholz, Halmen und Holzscheiben wird so im Handumdrehen ein Bienen-Mehrfamilienhaus. In diesem Artikel liest Du, welche Fehler Du beim Bau oder Kauf auf jeden Fall vermeiden solltest.

3. Trinkmöglichkeiten für Bienen anbieten

Auch Bienen brauchen Wasser, denn besonders im Frühjahr und bei großer Hitze reicht das Wasser, das sie über den Nektar aufnehmen, nicht aus. Bienen sammeln Wasser an Teichufern, am Rand von Pfützen oder als Morgentau von Pflanzen. Wenn keine natürliche Wasserquelle in der Nähe ist, kannst Du den Bienen auch ganz einfach eine Bienentränke selber bauen.

Wichtig dabei: Da Bienen nicht schwimmen können, benötigen sie immer einen flachen Zugang zum Wasser. Du kannst beispielsweise ein flaches Schälchen mit Wasser füllen und Steine oder Murmeln hineinlegen, die etwas aus dem Wasser ragen – das hilft nicht nur den Bienen, es sieht auch noch nett aus. Oder du legst schwimmendes Material wie Kork oder Rinde ins Wasser, oder machst eine „Insel“ aus Kies an den Rand. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig! Achte außerdem darauf, dass das Wasser immer frisch ist.

Was haben unsere Honiggläser mit den Bienen zu tun?

Imker*innen und Verbände weisen regelmäßig darauf hin: Alte Honiggläser gehören nicht ins Altglas, sondern sollten am besten bei dem*der Imker*in zurückgegeben werden, wo Du den Honig gekauft hast. Warum? Auch das hat mit Insektenschutz zu tun.

Honiggläser, an denen noch Reste kleben, können Bienenvölkern gefährlich werden. Denn: Manche Auslands-Honige, vor allem die aus Übersee, können mit Sporen der Bienenkrankheit Faulbrut verunreinigt sein. Für uns Menschen sind die Sporen ungefährlich, die Bienen tragen sie allerdings zurück in ihre Bienenstöcke. Honiggläser (besonders von Sorten aus Übersee) sollten vor dem Entsorgen also unbedingt heiß ausgespült werden.

4. Auf Pestizide verzichten

Pflanzenschutzmittel oder Unkrautvernichter lassen zwar die Pflanzen toll aussehen, sind für Bienen und Insekten aber wahre Killer. Denn Pestizide und Herbizide greifen nicht nur die vermeintlichen Schädlinge wie Blattläuse und Co. an, sondern auch die Nützlinge, das heißt Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Dabei geht es auch anders: Gegen Unkraut hilft Jäten oder Umgraben. Und gegen Schadinsekten hat die Natur selbst ihre Mittel: Statt Pestizide einzusetzen kannst Du in Deinem Garten stärkende Pflanzenjauchen ausbringen, Schädlinge händisch entfernen oder Lebensräume für Nützlinge schaffen. Für jedes Schadinsekt gibt es einen Gegenspieler. Vielfältige Gärten locken Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen und Wildbienen an, die Blattläuse und Co. fressen und Nahrungspflanzen bestäuben.

5. Den Garten weniger aufräumen

Manchmal ist weniger mehr: Statt im Herbst und Frühjahr den Garten ordentlich „aufzuräumen“, solltest Du viel mehr stehen und liegen lassen. Das hilft vielen Tierarten, auch den Wildbienen. Denn die suchen im Winter zum Beispiel Unterschlupf in den Stängeln verblühter Stauden. Wildbienenarten, die ihre Nester in Holz nagen, freuen sich über einen Holzstapel.

Hast Du einen Blühstreifen gepflanzt, solltest Du diesen, wenn überhaupt, nur sparsam mähen – und frühestens im Juni. Nur so haben alle Blumen ausreichend Zeit, um vollständig auszutreiben.


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Autor*innen

Linda Hopius ist freie Journalistin und schreibt zu den Themen Umwelt und Naturschutz. Dazu arbeitet sie als Naturmentorin in der Wald- und Erlebnispädagogik und berichtet darüber auf ihrem Instagram-Kanal @lindasnaturgeschichten. Für Campact arbeitet sie seit 2024 als freie Journalistin und kümmert sich im Campact-Blog vor allem um Service-Themen. Alle Beiträge

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