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3 Fragen an … Lina Gross zur „Wir haben es satt“-Demo

Neben Dir tanzt eine Biene, hinter Dir hupt ein Traktor und vor Dir trommelt eine Familie mit Kochlöffeln auf Töpfen – das kann nur eins bedeuten: Du bist auf der „Wir haben es satt!“-Demo in Berlin. Campact-Campaignerin Lina Gross berichtet, was den morgigen Protest für die Agrarwende in diesem Jahr so besonders macht.

Bunter Protest bei der „Wir haben es satt!“-Demo.
Bunter Protest bei der „Wir haben es satt!“-Demo. Foto: Ruben Neugebauer / Campact

Straßenblockaden mit Traktoren, Pfeiffkonzerte vorm Brandenburger Tor und immer wieder auch aggressive Hetze gegen Politiker*innen: Wütende Bäuer*innen haben mit ihren Protesten das Land lahm gelegt. Am Montag fand die Aktionswoche des Deutschen Bauernverbands vorerst ein Ende. Doch der Protest geht weiter – und damit auch die öffentliche Debatte über die Zukunft der Landwirtschaft. Und die möchte das „Wir haben es satt!“-Bündnis nun in die richtige Richtung lenken: mit einer großen Demo, die morgen in Berlin stattfindet. Zigtausende wollen für eine soziale und ökologische Agrarpolitik protestieren.

Komm zur „Wir haben es satt!“

Ort: Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstraße 140, Berlin
Zeit: Samstag, 20. Januar, 12 Uhr

Hinter „Wir haben es satt!“ steckt ein riesiges Bündnis aus Umweltverbänden, Landwirtschaft und Bürgerinitiativen. Auch Campact organisiert die Demo seit vielen Jahren mit. Lina Gross arbeitet bei Campact als Campaignerin zum Thema Landwirtschaft – bei ihr laufen alle Fäden zur „Wir haben es satt!“ zusammen. Wir haben ihr drei Fragen zur Demo morgen gestellt.

Warum ist der Protest für die Agrarwende jetzt so wichtig?

Spätestens seitdem die Regierung bei den Kürzungen der Agrarhilfen wieder zurückgerudert ist, wird deutlich: Hinter der Wut vieler Bäuer*innen steckt mehr als der Streit um den Agrardiesel. Es geht um eine jahrzehntelang verfehlte Agrarpolitik, die den Menschen in der Landwirtschaft bislang keine langfristigen Perspektiven und verlässlichen Rahmenbedingungen bietet. Der Deutsche Bauernverband und die Agrarlobby nutzen die erhitzte Gemütslage jetzt, um mit aller Kraft für ein „Weiter so“ zu trommeln. Die große Gefahr: Die dringend notwendige sozial-ökologische Transformation der Landwirtschaft könnte jetzt auf der Strecke bleiben.

Doch das Gute ist: Die Landwirtschaft dominiert gerade die Schlagzeilen. Jetzt können wir unsere Botschaft nach ganz vorne bringen: Zukunft braucht Veränderung! Wir fordern ein nachhaltiges Agrarsystem, das sowohl die Umwelt und die Tiere schützt, als auch den Höfen ein faires Einkommen sichert. Deswegen demonstrieren wir morgen gemeinsam mit konventionellen und Bio-Bäuer*innen in Berlin bei der „Wir haben es satt!“-Demo für die Agrarwende – und zwar solidarisch und friedlich, ohne Hass und Hetze.

Was sind die Forderungen der „Wir haben es satt“-Demo?

Wir erwarten von der Politik endlich konsequente Antworten auf das Höfe- und Artensterben, die Klimakrise und den Hunger in der Welt. Sie muss die Höfe dabei unterstützen, im Sinne der Gesellschaft zu wirtschaften. Konkret fordern wir die Bundesregierung auf…

  • die Bäuer*innen gegenüber dem Einzelhandel und der Lebensmittelindustrie zu stärken, damit sie faire Preise für ihre erzeugten Lebensmittel erhalten,
  • den Bäuer*innen mit einer Tierwohlabgabe die Finanzmittel zu geben, ihre Ställe artgerecht, klima- und umweltverträglich umzubauen,
  • die EU-Agrargelder endlich so einzusetzen, dass Betriebe gezielt für Umwelt-, Klima, Biodiversitäts- und Tierschutz einkommenswirksam honoriert werden,
  • mit einer höheren Grunderwerbsteuer für Großgrundbesitzer*innen beim Landkauf dafür zu sorgen, dass Ackerland in bäuerlicher Hand bleibt.

Was erwartet die Demo-Teilnehmer*innen morgen?

Es wird bunt, friedlich und fröhlich: Bäuer*innen, Imker*innen, Umwelt- und Tierschützer*innen, Aktive der Ernährungsbewegung, engagierte Jugendliche und kritische Bürger*innen – es kommen Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken der Gesellschaft, um gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu protestieren.

Bunter Protest bei der Wir haben es satt-Demo

Witzige Kostüme, laute Sprechchöre, kreative Schilder: Bei der „Wir haben es satt!“ wird es bunt!

Dabei hat die Demo auch ein bisschen was von Karneval: Viele sind witzig kostümiert, haben bunt bemalte Gesichter oder schwenken kreative Schilder. Dazu gibt’s tanzbare Musik, muntere Sprechchöre und jede Menge spannende Reden. Und natürlich fährt auch wieder ein Korso mit geschmückten Treckern vorne weg. Wer nach der Demo noch nicht genug hat, kann sich im Heinrich-Böll-Haus bei leckerem Essen aufwärmen, interessanten Beiträgen lauschen und mit anderen Aktiven ins Gespräch kommen. Außerdem sagt die Wettervorhersage: Sonne und blauer Himmel – beste Voraussetzungen also für eine tolle Demo!

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