AfD Erinnern Rechtsextremismus LGBTQIA* Feminismus Bundestagswahl Montagslächeln Wahlen Digitalisierung Europa

Die problematischen Freunde von Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl

Maximilian Krah ist Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl – trotz aller Skandale, die ihn mittlerweile umgeben. Aber auch schon vorher war er bekannt für seine demokratiefeindlichen Kontakte. Diese Kontakte und Freundschaften sagen viel über ihn und seine Gesinnung aus.

Das Foto zeigt links Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD (Alternative für Deutschland) für die Europawahl, und rechts daneben Tino Chrupalla, Bundessprecher der AfD.
Spitzenkandidat Maximilian Krah mit AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla. Foto: IMAGO / Sven Simon

Maximilian Krah, ehemals Anwalt und CDU-Mitglied, seit 2016 Mitglied der AfD – und bestens vernetzt ins rechte, rechtsextreme und prorussische Milieu. Daraus macht Krah auch kein Geheimnis, im Gegenteil. Er prahlt mit seinen antidemokratischen Freundschaften und Kontakten, gibt sich als Gönner, besucht Rechte, hält Reden auf ihren Veranstaltungen oder in ihren Online-Formaten. Seine prominentesten Kontakte stellen wir euch hier vor.

Petition: Lückenlose Aufklärung der AfD-Korruption jetzt!

Fast 100.000 Menschen fordern mit einer Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, eine lückenlose Aufklärung der AfD-Korruption.

1. Götz Kubitschek, Verleger

Mit Götz Kubitschek hat Maximilian Krah mehrere Verbindungen. So war er bereits öfter zu Gast in dessen rechtsextremen Institut für Staatspolitik (IfS). Nach seiner Nominierung zur Europawahl saß er dort für den Podcast von Götz Kubitschek und Ellen Kositza, einer Publizistin der Neuen Rechten, am Mikrofon. Zu dritt stießen sie auf seine Wahl an – und sprachen über andere AfD-EU-Mandatsträger*innen, denen die Rückkopplung an das „eigene Land“ verloren gegangen sei. Ein Video belegt das Gespräch. 

Das Institut wurde erst kürzlich aufgelöst, nachdem es bereits vor Jahren vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde. Kubitschek hat direkt die Gründung einer neuen Gesellschaft angekündigt, die dort weitermacht, wo das Institut nun aufhören musste: „Menschenpark“.

Götz Kubitschek ist außerdem Geschäftsführer des heute in Schnellroda ansässigen Antaios-Verlages. Dieser wird seit 2021 ebenfalls vom Bundesamt für Verfassungsschutz als Verdachtsfall für Rechtsextremismus beobachtet. Der Verlag hat unter anderem Bücher und Schriften von IB-Vordenker Martin Sellner, dem rechtsextremen Autor Mario Müller, sowie – wenig überraschend – von Maximilian Krah herausgegeben

2. Oleg Woloschyn, prorussischer Politiker

Am 10. Dezember 2023 ziehen FBI-Beamte Maximilian Krah am Flughafen raus, als er auf der Rückreise von einer Trump-Veranstaltung nach Deutschland ist. Ihr Ziel: Unter anderem das Mobiltelefon des AfD-Spitzenfunktionärs auslesen – und ihn zu seinen Kontakten nach Russland befragen. 

Zutage kommt da zum Beispiel ein Chatnachrichten-Austausch mit Oleg Woloschyn. Woloschyn saß seit 2019 als Abgeordneter im ukrainischen Parlament, für die prorussische Partei „Für das Leben“. Kurz vor Kriegsbeginn floh er laut Medienberichten aus der Ukraine, wahrscheinlich nach Belarus, und trat dort im Staatsfernsehen auf. Im Februar 2023 erhoben ukrainische Strafverfolger Anklage gegen ihn und warfen ihm Hochverrat vor. Die USA haben Krahs Freund sanktioniert, weil er die Ukraine destabilisiere.

Posts in sozialen Netzwerken zeigen schon seit Jahren, dass die beiden sich nahestehen. Krah besuchte Woloschy mehrfach in der Ukraine und St. Petersburg und ließ sich gemeinsam mit ihm fotografieren. 

Die vom FBI ausgelesenen Chat-Nachrichten legen nahe, dass Krah von Woloschyn Geld bekommen haben könnte – wie viel genau und wofür, ist unklar. Krah weißt die Vorwürfe zurück. Auf der gleichen Reise sprachen ihn die FBI-Beamten auch auf das Bargeld an, das Krah mit sich führte: knapp 3.000 Euro, laut eigenen Angaben seine „Bargeldreserve“, denn er habe sein Kartenetui in Brüssel vergessen.

Willkommen im Campact-Blog

Schön, dass Du hier bist! Campact ist eine Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen für progressive Politik streiten. Im Campact-Blog schreiben das Team und ausgezeichnete und versierte Gast-Autor*innen über Hintergründe und Einsichten zu progressiver Politik.

3. Rechte Burschenschaften

Krah fühlt sich im Umfeld alt eingesessener Strukturen wohl. So ließ er sich im Kampf um das Oberbürgermeisteramt in Dresden 2022 bei der dort ansässigen Burschenschaft Salamandria feiern. In deren Garten haben Identitäre schon Schießübungen abgehalten. Er hatte auch kein Problem damit, dass an dem für ihn veranstalteten Wahlkampf-Abend Büchertische verschiedene Publikationen bewarben, die das Ende der Demokratie heraufbeschworen. 
Krah fühlte sich in der Runde anscheinend so wohl, dass er in seiner Rede dem Publikum erzählte: „Bunt und vielfältig ist jede Müllhalde. Ich bevorzuge aber durchaus auch mal eine gepflegte hellere Wandfarbe.“

Mit möglichen Auftritten bei Burschenschaften bietet sich Krah vor allem einem jungen Publikum aus meist männlichen Studierenden an. Junge Menschen erreicht er auch auf der Plattform TikTok, wo er seine Meinungen – gerade zu Frauen, LGBTQ und Geschlechtervorstellungen – offen vertritt: „Echte Männer sind rechts“.

4. Steve Bannon, Trump-Berater und Medien-Mogul

Steve Bannon war früher Chef des als rechtspopulistisch bis rechtsradikal eingestuften „Breitbart News Network“. Zudem war er der Berater Donald Trumps während dessen erster Präsidentschaftskandidatur. Bannon gilt als Antisemit, Rassist und wird der alternativen Rechten zugeordnet. Krah war anscheinend so begeistert von ihm und seiner Persönlichkeit, dass er sich nach einem Treffen mit Bannon ablichten ließ und das Bild auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte.

Das Bild zeigt ein Handy, auf dem Bildschirm ist der AfD-Politiker Björn Höcke zu sehen.
Foto: Campact e.V.

Auf TikTok erreicht die AfD mit ihren rechtsextremen Propaganda-Videos viele junge Menschen. Das ist gefährlich. Campact fordert: TikTok muss die Konten der Partei sperren und die Hass-Botschaften stoppen.

5. Torsten Voß, Verein „Neue Seidenstraße e.V.“

Ein enger Mitarbeiter von Krah sitzt in Untersuchungshaft wegen Spionage für China. Er soll Schmiergeldzahlungen vom chinesischen Geheimdienst direkt an Krah weitergegeben haben. Krah fällt schon seit Jahren mit besonders chinafreundlichen Positionen auf. Zum 70. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas und zum 70. Jahrestag der chinesischen Besetzung Tibets schickte er Glückwunsch-Videos nach China. „Sie feiern jetzt 70 Jahre autonome Region Tibet, ich finde, Sie haben allen Grund dazu, stolz auf das zu sein, was Sie erreicht haben“, sagt Krah dort.

Im Umfeld von Krah, in dessen Heimat Dresden, gibt es derweil ein weiteres chinesisches Beziehungsgeflecht: Der Krah-Vertraute Torsten Voß sitzt im Vorstand eines Vereins „Neue Seidenstraße e.V.“. In dessen Nähe bewegte sich auch ein chinesischstämmiger Brüsseler Abgeordnetenmitarbeiter Krahs. Beide versuchten 2019, eine Städtepartnerschaft und Investitionen aus China für das sächsische Pirna zu organisieren.


Warum die AfD keine gute Alternative für Deutschland ist und wie Du das im Gespräch sicher vermitteln kannst, liest Du in diesem Beitrag:

AfD entkräften – so gehts 

TEILEN

Autor*innen

Appelle, Aktionen und Erfolge: Darüber schreibt das Campact-Team. Alle Beiträge

Auch interessant

AfD, Erinnern, Rechtsextremismus Gedenkstätten im Visier: Die AfD und das Erinnern AfD, Feminismus Warum wir Paragraf 218 endlich abschaffen müssen Digitalisierung, Europa Big Tech: EU muss Flagge gegen Trump und Musk zeigen AfD, Ampel Ampel-Aus: Mangelnde Fehlerkultur spielt der AfD zu Digitalisierung, Europa, Klimakrise Denkt die EU beim „Digital Fairness Act“ ans Klima? AfD, Globale Gesellschaft, Rechtsextremismus Erik Ahrens und die NS-Rassenbiologie Europa, Migration Abwanderung vom Balkan: Wenn Chancen zum Risiko werden Europa, Lobbyismus Warum nachhaltige Investments bald auch Waffen beinhalten könnten Europa, Rechtsextremismus, Wahlen Montagslächeln: Rechtsruck Österreich AfD, Ostdeutschland, Wahlen Wie es nach den Wahlen weitergeht