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Demos sind nutzlos …, oder?

Was bringen ein paar Dutzend Leute schon, die auf die Straße gehen, richtig? Wenn Deine Meinung zu Demos mit der Aussage der Überschrift übereinstimmt, wird Dich dieser Beitrag überraschen. Denn Demos sind gar nicht so nutzlos, wie Du vielleicht denkst.

Unter dem Motto "Demokratie-Demos 2024 – Keine Stimme den Rechtsextremisten" versammelten sich Tausende Bürger*innen auf der Deutzer Werft, um ein starkes Zeichen gegen die AfD und für die bevorstehenden Europawahlen zu setzen.
Unter dem Motto "Demokratie-Demos 2024 – Keine Stimme den Rechtsextremisten" versammelten sich Tausende Bürger*innen auf der Deutzer Werft, um ein starkes Zeichen gegen die AfD und für die bevorstehenden Europawahlen zu setzen. Foto: Dörthe Boxberg / i.A.v. Campact

Schilder hochhalten, Sprechchöre rufen, spazieren gehen – das ist nichts für Dich? Du findest das sogar langweilig und denkst, das bringt alles nichts? So wie Du denken leider einige. Vor allem die vermeintlich fehlende politische Wirksamkeit hält Menschen davon ab, zu Demonstrationen zu gehen. Demgegenüber stehen Tausende Menschen, die in den letzten Jahren an Demos teilgenommen haben. Sie glauben an die Wirkkraft von Demos. Doch was genau bewirken Demonstrationen eigentlich?

Sie schaffen Zusammenhalt und verstärken die Selbstwirksamkeit

Rechtsruck, Kriege, Klimakrise: Die Herausforderungen unserer Zeit können ganz schön überwältigend wirken. In einer Gruppe von Gleichgesinnten fühlt man sich natürlich stärker. Studien legen nahe, dass Menschen eher daran glauben, kollektive Probleme wirklich lösen zu können, wenn sie als kollektive Kraft daran arbeiten. Sie fühlen sich dann auch in ihrem persönlichen Handeln bestärkt.

Bei einer Demo Seite an Seite mit Personen zu laufen, von denen man weiß, dass sie die gleichen Werte und Ziele wie man selbst vertreten, ist also sehr empowernd. Du siehst dann: Ich bin nicht allein! Wir alle engagieren uns für eine gerechte, friedliche Welt und Gesellschaft. 

In ganz Deutschland gehen Tausende Menschen auf die Straßen, um für die Demokratie und gegen Rechts zu demonstrieren. Außerdem fordern sie dazu auf, Wählen zu gehen.

Sie zeigen Präsenz

Anfang des Jahres gingen rund 1,4 Millionen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Nach den Recherchen von Correctiv und dem Bekanntwerden des „Remigrations-Treffen”, auch Geheimtreffen der AfD genannt, haben allein am Wochenende vom 19. bis zum 21. Januar 2024 Tausende an Demos gegen Rechtsextremismus teilgenommen. Das war die bisher größte Protestbewegung der Bundesrepublik. Ein starkes Zeichen gegen Rechts und ein Signal: Wir lassen den Rechtsextremisten keinen Fußbreit Platz in unserer Gesellschaft, um sich auszubreiten! Bereits kurz nach den ersten Protesten verlor die AfD in Umfragen an Zuspruch.

Die gemeinnützige AG Phineo hat mit einer „Wirkungstreppe“ herausgearbeitet, welche Wirkung die Anti-Rechts-Demos haben können: 

Sie sind eine einfache Form für politisches Engagement 

Zu den beliebtesten Formen des Engagements in Deutschland gehört das Ehrenamt: Etwa jede*r Fünfte ist freiwillig und ohne Bezahlung für die Zivilgesellschaft im Einsatz. Aber nicht jeder hat die Möglichkeit, sich ehrenamtlich politisch zu engagieren. Denn für ein Ehrenamt benötigt man oft Zeit und Ressourcen. Zu einer Demo zu gehen ist kostenlos und braucht keine Vorbereitung – außer vielleicht, sich ein aussagekräftiges Schild zu malen. Es ist ein niedrigschwelliges, einfaches Angebot, das sich an jeden richtet und alle Teile der Bevölkerung einschließt. Die meisten Demos sind barrierefrei und Menschen helfen einander unterwegs, sofern notwendig. 

In seinem neusten Blog-Beitrag erzählt Danny, Campaigner bei Campact, von der Demokratie-Demo in Cottbus.

Sie verändern tatsächlich etwas

Eine Demo ist eine der wirkungsvollsten Arten des Protests. Denn sie lenkt öffentliches Interesse auf ein Thema, das oftmals keine Lobby oder in der Politik keine Priorität hat. Kommen Hunderte, Tausende zu einem Protest, werden weitere Menschen, zum Beispiel Passanten oder Menschen, die darüber einen Bericht im Radio hören, in der Zeitung lesen oder im Fernsehen sehen, darauf aufmerksam. Sie schließen sich vielleicht dem Protest an. Ein gutes Beispiel sind die Proteste im und um den Hambacher Wald: Was mit kleinen Demos vor Ort anfing, spann schnell ein Netzwerk aus größeren und vielen kleinen Solidaritäts-Protesten durch die Republik. 

 

Irgendwann kommt auch die Politik dann nicht mehr drumherum, auf den Protest zu reagieren. Manchmal braucht es mehr Ausdauer, bis sich was bewegt. In den Siebzigern wurde in Deutschland die Schwulenbewegung groß. Mit ihren Demos sorgte sie erst für einen Diskurs in den Medien, dann in der Bevölkerung und schließlich in der Politik. Rund 20 Jahre später, im Jahr 1994, schaffte der Bundestag den umstrittenen Paragrafen 175, den „Schwulen-Paragrafen“ ab, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte. Aber letztendlich haben die Demos Wirkung gezeigt.


Wenn auch Du Veränderung bewirken willst, komm zu den großen Demokratie-Demos vor der Europawahl! An mehr als 200 Orten im ganzen Land gehen in diesen Tagen viele Zehntausende auf die Straße. Schließe auch Du Dich an.

Klicke hier für mehr Infos und finde eine Demokratie-Demo in Deiner Nähe

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Autor*innen

Linda Hopius ist freie Journalistin und schreibt zu den Themen Umwelt und Naturschutz. Dazu arbeitet sie als Naturmentorin in der Wald- und Erlebnispädagogik und berichtet darüber auf ihrem Instagram-Kanal @lindasnaturgeschichten. Für Campact arbeitet sie seit 2024 als freie Journalistin und kümmert sich im Campact-Blog vor allem um Service-Themen. Alle Beiträge

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