Klimakrise Umwelt
5 Dinge, die wir gegen Dürren tun können
Anhaltende Trockenheit und Dürren sind Auswirkungen der Klimakrise, die wir direkt am eigenen Leib zu spüren bekommen. Was Du persönlich gegen Dürren tun kannst, liest Du hier.
Warme Temperaturen, die Sonne lacht: Zeit für Freibad, Eis und gute Laune? Tatsächlich ist es aktuell in Deutschland viel zu warm und trocken. Schon das Jahr 2022 war ein ausgesprochen trockenes Jahr; und für 2023 besteht das Risiko, dass das Jahr ebenfalls sehr trocken wird.
Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre
Der 17. Juni ist Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre. Er wurde 1994 von den Vereinten Nationen ausgerufen und soll auf die Folgen der zunehmenden Verödung großer fruchtbarer Landflächen aufmerksam machen. Denn bereits 40 Prozent der Erdoberfläche sind von Desertifikation, also Wüstenbildung, bedroht. Das ist eine Gefährdung für die Lebensgrundlage von Hunderten Millionen Menschen.
Schon das erste Juni-Wochenende war viel zu trocken, heißt es vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Das Forschungszentrum überwacht mit seinem „Dürre-Monitor“ die Bodenfeuchtigkeit in Deutschland. Betroffen von der aktuellen Dürre sind vor allem die Mitte und der Süden Niedersachsens, hier herrscht die höchste Dürre-Warnstufe 5. Das bedeutet, es herrscht „außergewöhnliche Dürre“. Die Trockenheit in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin schätzt das Zentrum als genauso gravierend ein. In Niedersachsen haben einige Landkreise bereits reagiert: Sie schränken die Wasserentnahme für ihre Bürger*innen ein.
Aber muss es erst so weit kommen? Dies folgenden fünf Dinge können wir auch hier in Deutschland tun – die einfachsten fangen in Deinem Alltag an.
1. Auf Wasserverschwendung und Wassermissbrauch aufmerksam machen
Ein gutes Beispiel dafür ist die Debatte, die gerade um Erdbeeren aus Spanien geführt wird. Der Erdbeer-Anbau in Andalusien verbraucht extrem viel Wasser – so viel, dass der nahe Nationalpark Coto de Doñana droht, auszutrocknen. Dabei ist das Weltnaturerbe in Südspanien das größte Feuchtgebiet Europas, etliche seltene Tierarten leben dort. Wird ihm das Wasser entzogen, droht auch hier eine Dürre. Campact macht mit einem Appell auf die Wasserverschwendung aufmerksam; die Diskussion ist überall in den Schlagzeilen.
Aber auch in Deutschland streiten sich Regionen mit großen Firmen ums Wasser. Die riesige Fabrik von Tesla in Brandenburg liegt zum Beispiel mitten in einem Wasserschutzgebiet. Und das, obwohl dort immer wieder mit hochgefährlichen Chemikalien hantiert wird. An anderen Stellen kaufen Lebensmittel-Firmen lokale Trinkwasserbrunnen auf. Sie zapfen der Bevölkerung das Wasser günstig ab, um es dann teuer in Flaschen weiterzuverkaufen. Das ist nicht nur unfair, sondern auch eine Bedrohung für die Region – denn ohne eine nationale Wasserstrategie hat die Wasserversorgung der Bürger*innen keinen Vorrang vor Konzerninteressen.
Wasser für Menschen, nicht für Konzerne!
Mit diesem Spruch für gerechte Wasserverteilung stark machen und gleichzeitig noch selbst versorgt sein – besorge Dir Deine Flasche im Campact-Shop.
2. Selbst sparsam mit Wasser umgehen
Auch im Alltag kannst Du Dinge anders machen, die direkte Auswirkungen auf das Wasser und damit auf das Risiko für Dürren und Trockenheit haben. Gerade im Sommer wird das Wasser knapp. Dann sparsam mit Wasser umzugehen, hilft allen. Gartenbesitzer*innen können zum Beispiel auf das Rasensprengen oder den Pool im Garten verzichten. Im Zweifel kann es aber auch schon helfen, Rasen und Pflanzen sehr früh morgens zu wässern – dann hat das Wasser noch eine Chance, in den Boden einzusickern, bevor es verdunstet. Und: Ein naturnah angelegter Garten mit Bäumen, Büschen und wildem Rasen ist besser dafür gerüstet, längere Hitzeperioden oder auch Dürren zu überstehen.
Menschen in der Stadt können ebenso mithelfen. Die Grundwasserspiegel sinken seit einigen Jahren, obwohl es in den Wintern mehr regnet als gewöhnlich. Wenn alle insgesamt weniger Wasser verbrauchen, ist das gut für die Grundwasserspiegel, weil natürlich weniger entnommen werden muss. Also am besten Wasser sparsam einsetzen: Waschmaschine und Geschirrspüler im Sparmodus betreiben, beim Zähneputzen und Einseifen unter der Dusche das Wasser abstellen und tropfende Hähne und Armaturen austauschen.
Wir müssen uns sicher auch in Deutschland von der Gewissheit verabschieden, dass Wasser immer und überall in scheinbar unbegrenzter Menge zur Verfügung steht.
Sprecher des Bundesumweltministeriums (BMUV) unter Steffi Lemke (Grüne)
3. Wasser über Lebensmittel und Produkte einsparen
Auch das Konsumverhalten beeinflusst den Wasserverbrauch. Lebensmittel wie Rindfleisch, Geflügel oder Kakao verbrauchen sehr viel Wasser in der Produktion. Auf diese Lebensmittel zu verzichten oder sie durch wassersparende Alternativen zu ersetzen, beugt der Wasserverschwendung vor. Achte außerdem darauf, nur torffreie Blumenerde für Garten und Balkon zu kaufen! Torf wird in Mooren abgebaut, die dafür trockengelegt werden müssen. Dabei sind Moore wichtige Naturlandschaften: Sie speichern Wasser und CO₂ im Boden und sind Lebensraum für einzigartige Tierarten.
4. Weniger Beton + mehr Grün = weniger Dürren
Naturnahe Gärten und Landschaften tragen erheblich zum Schutz vor Dürren, aber auch vor Hochwasser und anderen Extremwetter-Ereignissen bei. Ein gesunder Boden in einer gesunden Naturlandschaft kann deutlich mehr Wasser aufnehmen und speichern, als ein komplett ausgelaugter oder verfesteter Boden, in dem das Wasser gar nicht versickern kann. Auch die zunehmende Flächenversiegelung und Städteverdichtung trägt dazu bei, dass der Boden immer weniger Wasser aufnimmt. Grüngürtel, Parks und andere Grünflächen sorgen dafür, dass sich eine Stadt nicht so extrem aufheizt und der Boden in der Gegend nicht so massiv austrocknet. Das hilft nicht nur den Menschen in der Stadt, sondern auch der Natur.
5. Die Klimakrise bekämpfen
Das klingt sehr groß und abstrakt – ist aber der effektivste Weg, um anhaltende Trockenheiten, Dürren und Wüstenbildung zu verhindern. Denn die Klimakrise ist dafür verantwortlich, dass wir mit immer wärmeren Jahren umgehen müssen. Aber nicht nur die mittleren Temperaturwerte haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, auch die Extremwerte: Tendenziell gibt es mehr heiße Tage und weniger Frosttage. Die Anzahl von Hitzewellen nimmt zu – was früher extrem war, ist heute schon fast normal.
Eine gesteigerte mittlere Temperatur erhöht das Risiko für Dürren, Waldbrände, Hitzewellen und andere Extremwetter-Phänomene; nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit. Hierzulande kommt auch an heißen Tagen meistens noch Wasser aus dem Hahn. In anderen Regionen der Welt haben Menschen nicht so viel Glück. Dort sind oft noch andere Faktoren wie Armut oder politische Entscheidungen für eine Dürre verantwortlich (dadurch, dass zum Beispiel Böden zur Nahrungsgewinnung überstrapaziert oder Flächen gezielt trocken gelegt werden, wie es beim Aralsee der Fall war).
Was wir hier in Deutschland dagegen tun können? Wir können uns für mehr Klimaschutz und einen umfassenden Einsatz gegen die Klimakrise stark machen, damit auch international Entscheidungen zugunsten des Klimas getroffen werden – zum Beispiel mit Appellen an die Regierung oder an Entscheidungsträger.
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