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10 Dinge, für die wir 2023 Dein Geld ausgegeben haben

Wofür nutzt Campact die Spenden seiner Unterstützer*innen? Der aktuelle Transparenzbericht für 2023 zeigt es: Hier sind zehn Projekte, für die die gespendeten Euro eingesetzt wurden.

Eine Person liest auf dem iPad den aktuellen Transparenzbericht 2023 von Campact.
Foto: Campact e.V.

Campact verpflichtet sich zur Transparenz und informiert jährlich über Finanzen, Kampagnen und Projekte. Der Transparenzbericht für das Jahr 2023 ist gerade erschienen. (Hier gelangst Du direkt zum vollständigen Bericht.) Wir haben einige spannende Fakten aus dem Vorjahr gesammelt. Fest steht: Campact macht deutlich mehr, als E-Mails zu versenden und Demos zu organisieren. Hier sind zehn Dinge, für die wir 2023 Spenden und Förderbeiträge verwendet haben.

1. Digitale Anzeigetafeln mit Anti-Edeka-Werbung

Um billige Erdbeeren für Deutschland anzubauen, riskierte Spanien eine Dürre-Katastrophe in einem seiner wichtigsten Nationalparks: Für den Erdbeeranbau wurde im Doñana-Nationalpark illegal Wasser abgepumpt. Die andalusische Regionalregierung war kurz davor, den Wasserraub zu legalisieren. 

„Wir 💛 Dürre”: Campact-Kampagne gegen Edekas Dürre-Erdbeeren
In 14 deutschen Großstädten waren unsere Anzeigen mit dem „Wir 💛 Dürre”-Slogan zu sehen. So wie hier der Nähe einer Hamburger Edeka-Filiale, Foto: Campact e.V.

Ein Drittel der Erdbeeren landete in deutschen Supermärkten. Deshalb wendeten wir uns an die größten deutschen Ketten, an Edeka, Lidl, Rewe und Aldi. 225.000 Menschen forderten mit Campact einen sofortigen Verkaufsstopp.

Den größten Supermarkt, Edeka, konfrontieren wir in den sozialen Medien: mit Hunderten Kommentaren unter den sorgfältig kuratierten Beiträgen des Konzerns. Als die Supermarktkette sich immer noch nicht äußerte, wandte sich Campact direkt an die Kund*innen. Von München bis Kiel, von Köln bis Jena: In 14 deutschen Großstädten waren unsere Anzeigen mit dem „Wir 💛 Dürre“-Slogan vor den Filialen zu sehen. So wurde auf das Geschäft mit der Dürre aufmerksam gemacht – und zwar im Stil von Edeka-Werbung. Die Anzeigen erregten viel Aufsehen. Immer wieder musste der Supermarkt-Riese auf Presseanfragen reagieren und deutlich machen: Nein, diese Kampagne ist nicht von Edeka. 

Einige Monate später kam dann der Erfolg: Die spanische Regierung nahm das Gesetz zurück. 

2. Entwurf für ein Stiftungsgesetz

Es ist offiziell: Die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES) erhält keine Steuergelder! Für diesen Erfolg hat sich Campact lange eingesetzt. Mit einer Aktion vor dem Verfassungsgericht, Zeitungsanzeigen und einem Appell mit über 400.000 Unterschriften forderten wir von der Ampelkoalition ein Gesetz, das besagt: Geld vom Staat gibt es nur für demokratische Stiftungen. 

Dank vieler Spender*innen konnten wir einen Gesetzentwurf bei einem renommierten Juristen erstellen, und so zeigen: Ein wirksames Stiftungsgesetz ist möglich.

3. Lokales Engagement gegen den AfD-Höhenflug

Rekordwerte in den Umfragen – die AfD wähnte sich im Höhenflug. Bei Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen sah sie ihre Chance, über die kommunale Ebene Einfluss auf die Bundespolitik zu nehmen. Um das zu verhindern, engagierte sich Campact 2023 in den Landkreisen Sonneberg und Dahme-Spreewald sowie in der Stadt Pirna.

Mit Aufklärung in den sozialen Netzwerken, großen Plakatwänden, Informationen in Briefkästen und Anzeigen in den Lokalzeitungen machte Campact deutlich: Die AfD ist keine Alternative! Zehntausende Menschen wurden erreicht. Im Landkreis Dahme-Spreewald riefen wir lokale Unternehmen auf, sich für eine weltoffene Wirtschaft in ihrer Heimat starkzumachen. 

4. 40.000 Pakete mit Stickern und Plakaten: Zeichen gegen Antisemitismus

Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas Israel und ermordete mehr als 1.200 Israelis. Der Krieg gegen die Hamas forderte Zehntausende zivile Opfer in Gaza. Während die Gewalt andauert, zeigen sich die Folgen auch in Deutschland: Antisemitische Übergriffe nehmen stark zu. Direkt nach dem Terrorangriff auf Israel stieg die Zahl antisemitischer Vorfälle um 240 Prozent im Vergleich zum Vormonat. 

Um Jüdinnen und Juden zu unterstützen, setzten wir ein klares Zeichen gegen Einschüchterung und Bedrohung. Campact gestaltete Sticker und Plakate und versendete 40.000 Pakete an seine Unterstützer*innen: „Nie wieder ist jetzt“ prangte danach auf Briefkästen, in Fenstern und auf Laptops im ganzen Land. Ein ermutigendes Zeichen in Zeiten eskalierender Gewalt! 

5. Teamtreffen: Zusammenkommen trotz Remote-Arbeit

Nach drei Jahren als Remote-Organisation hat das Campact-Team sich erfolgreich in der digitalen Zusammenarbeit eingelebt. Das Arbeiten im Home-Office spart Raummiete und Fahrtkosten. Doch um den Zusammenhalt zu stärken und neue Teammitglieder persönlich kennenzulernen, sind regelmäßige Teamtreffen unerlässlich. Diese Treffen ermöglichen es, Beziehungen auszubauen, gemeinsam vor Ort zu arbeiten und Erfolge zu feiern. Campact wählt dabei stets Unterkünfte, die den eigenen ökologischen Ansprüchen genügen. Solche Treffen sind entscheidend, um Teamgefühl und Zusammenarbeit trotz räumlicher Trennung zu stärken.

Das Titelbild des aktuellen Transparenzberichts 2023 von Campact zeigt eine Gruppe von Jugendlichen, die auf einer Fridays-for-Future-Demo protestieren
Foto: Campact e.V.

6. Anzeige in der FAZ: Klare Kante gegen die AfD!

„Klare Kante gegen die AfD!“ – diese Forderung erreichte 890.000 Leser*innen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, darunter viele CDU-Wähler*innen. 

Anzeige in der FAZ von Campact: Keine Zusammenarbeit mit der AfD, Friedrich Merz
Foto: Campact e.V.

Der Anlass: In Thüringen scheut die CDU nicht davor zurück, mit dem Faschisten Björn Höcke und seiner rechtsextremen Fraktion gemeinsame Sache machen. Obwohl Parteichef Friedrich Merz immer wieder beteuert: „Wir arbeiten mit der AfD nicht zusammen“, stimmen CDU-Abgeordnete regelmäßig Anträgen der AfD zu und organisieren sogar Mehrheiten für eigene Beschlüsse mithilfe der AfD. Damit gewöhnt sie die Öffentlichkeit an eine Zusammenarbeit mit den Rechtsextremen. Über 130.000 Menschen unterzeichneten unseren Appell an Parteichef Merz. 

Eine Zusammenarbeit mit der AfD darf nicht zur Normalität werden. Deswegen haben wir die Zeitungsanzeige für 33.000 Euro prominent platziert. 

7. Juristische Auseinandersetzung mit Till Lindemann von Rammstein

Die Petition „Keine Bühne für Rammstein“, die 2023 fast 80.000 Menschen unterzeichneten, erregte viel Aufmerksamkeit. Nach dem Start der Petition erhielt Campact Post vom Anwalt des Rammstein-Sängers Till Lindemann. Mit einer Unterlassungserklärung forderte er, bestimmte Formulierungen in der Petition nicht weiterzuverwenden. Doch Campact unterschrieb die Erklärung nicht, woraufhin Lindemann seine Forderungen per einstweiliger Verfügung durchsetzen wollte.

Innerhalb weniger Stunden haben knapp 3.000 Personen gespendet, damit Campact auf den Rechtsstreit vorbereitet ist. Dank dieser Unterstützung konnte direkt reagiert werden. Ein Rechtsanwalt verfasste eine 24 Seiten lange und passgenaue Argumentation an das Gericht, die eindrücklich darlegt, warum Campact die Petition unterstützt und auch weiterhin hinter den Formulierungen steht. Die Unterstützung kam im richtigen Moment und half uns, eine klare und deutliche Position zu verteidigen. Laut Landgericht Berlin darf das Rekrutierungssystem um Lindemann als „sexueller Missbrauch“ bezeichnet werden und Campact muss sich klare Worte nicht verbieten lassen. 

8. Medienanalyse zum Gebäudeenergiegesetz

Heizungstausch: Klimafit und bezahlbar machen

Über 140.000 Menschen forderten: Macht unsere Wärmeversorgung endlich klimafit! Lies hier mehr zu unserer Kampagne:

„Habecks Heiz-Hammer“, „Verschrottungsorgie“ oder „Kostenexplosion“: Bild, FDP und Immobilien-Lobby schürten im vergangenen Jahr massiv Ängste gegen das Heizungsgesetz. Sie kaperten die mediale Diskussion und ließen die gesellschaftliche Zustimmung für das größte Klimaprojekt der Ampel, das Gebäudeenergiegesetz (GEG), Woche für Woche sinken. Eine gezielte Strategie, das fand eine Medienanalyse heraus, die Campact an der Universität Mainz in Auftrag gegeben haben. 

Nach langem Streit verabschiedete der Bundestag im September das GEG – leider stark abgeschwächt. Das ist bitter, doch für kommende Debatten ist Campact gewappnet; damit Fake News und Hetze den Klimaschutz nicht noch einmal verhindern können.

9. Beratung und Begleitung von WeAct-Petent*innen

WeAct, die Petitionsplattform von Campact, ermöglicht es Einzelpersonen und Initiativen, selbst Kampagnen für progressive Anliegen zu starten. WeAct berät und begleitet Petent*innen. Letztes Jahr haben Engagierte aus ganz Deutschland genau 1.000 Petitionen auf WeAct gestartet und damit insgesamt 3.790.957 Unterschriften gesammelt – so viele wie nie zuvor. Das zeigt den starken Wunsch vieler Menschen nach Veränderung.

WeAct bietet nicht nur die technische Plattform, sondern unterstützt auch beim Schreiben von Petitionen, bei der Kampagnenstrategie und der Petitionsübergabe an Entscheidungsträger*innen. Das WeAct-Team hilft auch dabei, die Petitionen bekannt zu machen, etwa über soziale Medien. So werden viele Menschen auf die Anliegen aufmerksam, unterzeichnen die Petitionen und beteiligen sich an Aktionen.

10. Empowerment: Wissen teilen und Wandel fördern

Wissen austauschen, Expertise teilen und gemeinsam gesellschaftlichen Wandel vorantreiben: Das Campact-Team unterstützt seit Jahren andere progressive Organisationen und Kampagnen. Mit dem Ziel, zivilgesellschaftliche Akteur*innen zu „empowern” – also zu ermächtigen, ihre Interessen selbstbestimmt zu vertreten. Dies geschieht durch Wissenstransfer und finanzielle Unterstützung. 2023 wurden unter anderem die Bildungsstätte Anne Frank, die Amadeu Antonio Stiftung und HateAid gefördert.

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