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„Zeitbombe Atomkraft“ bis 2022? Nicht mit uns!

Ein als Bombe gestaltetes Atomkraftwerk, verbunden mit einer großen Uhr, im Hintergrund ein lautes Ticken: Vor dem Bundeskanzleramt tickte heute die „Zeitbombe Atomkraft“. Gestern hatten Bundeskanzlerin Merkel und die Koalitionsspitzen entschieden, noch bis mindestens 2021 auf Atomkraft zu setzen. Das sind 10 Jahre, die wir Bürger/innen noch weiter mit dem Risiko der „Zeitbombe Atomkraft“ leben […]

Ein als Bombe gestaltetes Atomkraftwerk, verbunden mit einer großen Uhr, im Hintergrund ein lautes Ticken: Vor dem Bundeskanzleramt tickte heute die „Zeitbombe Atomkraft“. Gestern hatten Bundeskanzlerin Merkel und die Koalitionsspitzen entschieden, noch bis mindestens 2021 auf Atomkraft zu setzen. Das sind 10 Jahre, die wir Bürger/innen noch weiter mit dem Risiko der „Zeitbombe Atomkraft“ leben müssen! Einige AKWs könnten sogar bis zum Jahr 2022 am Netz bleiben. Dies soll 2018 bei einer „Überprüfung“ der Energiewende entschieden werden.

Zeitbombe Atomkraft

Foto: Ruben Neugebauer

10 Jahre Restrisiko oder mehr – das ist viel zu viel! Rings um das Atomkraftwerk herum standen dutzende Campact-Aktive und hielten Schilder mit ihren Forderungen in die Höhe: „Abschalten: Jetzt und endgültig!“, und: „Unumkehrbar aussteigen!“. Mit einer großen Schere durchtrennten sie Schnitt für Schnitt die Kabel zwischen AKW und Uhr, und entschärften damit die Zeitbombe. Zahlreiche Studien rechnen es vor: Ein Ausstieg ist auch schon viel schneller, auf jeden Fall bis 2015 möglich.

Zeitbombe Atomkraft

Foto: Ruben Neugebauer

Einen Erfolg kann die Anti-Atom-Bewegung auf jeden Fall verbuchen: Die sieben ältesten und gefährlichsten Reaktoren und der Pannen-Meiler Krümmel sollen nicht wieder ans Netz gehen. Allerdings plant die Regierung, eines der AKWs als sogenannte „Kaltreserve“ betriebsbereit zu halten – um den Reaktor in angeblichen Strommangelzeiten wieder anfahren zu können. Das ist nicht akzeptabel! Denn jedes AKW, das nicht endgültig stillgelegt wird, kann – wenn sich die Stimmung dreht – wieder in Betrieb genommen werden.

Wann die übrigen Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen, ist noch unklar. Offenbar soll jedem Meiler eine bestimmte Menge Strom zugeteilt bekommen, die er noch produzieren darf. Allerdings soll es aber wohl weiterhin möglich sein, Reststrommengen aus den alten Reaktoren auf die neueren zu übertragen – zumindest die Reststrommengen aus Krümmel und dem nur für kurze Zeit betriebenen AKW Mühlheim-Kärlich.

Das könnte bedeuten, dass alle übrig gebliebenen 9 Atomkrafwerke unvermindert und ungestört noch auf Jahre hin weiterbetrieben werden könnten – zumindest bis zum Jahr 2021/2022. Das ist kein Atomausstieg, sondern eine zehnjährige Weiterbetriebsgarantie für die AKWs! In der Zwischenzeit verstopfen sie das Stromnetz und behindern so den Ausbau der Erneuerbaren. Und es ist jetzt schon vorhersehbar, dass die Atomlobby, wenn sich die Laufzeit ihrer Goldesel zu Ende neigt, erneut massiven Druck für eine erneute Laufzeitverlängerung machen wird.

Zeitbombe Atomkraft

Ein Weckruf für die Kanzlerin: Abschalten, jetzt und endgültig!
Foto: Ruben Neugebauer

Daher müssen wir uns jetzt weiter dafür einsetzen, dass dieser „Atomausstieg“ verschärft und zu einem echten, schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomkraft wird! Am Samstag forderten 160.000 Menschen bei Demonstrationen in über 20 Städten einen raschen Atomausstieg. Heute abend gehen erneut tausende Menschen bei den wöchentlichen Montagsmahnwachen in über 400 Orten auf die Straße. Und auch wir werden in Berlin weitere Aktionen starten – alle Infos finden Sie rechtzeitig auf unserer Homepage.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die heute bei der Aktion mitgemacht haben!

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8 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Die Atomindustrie ist eine privilegierte Branche, die keine unternehmerischen Risiken tragen muß. Dies belegt der Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK/Mainz) mit seiner jüngsten Initiative. Die Atomkraftgegner in der Union favorisieren ein absolut ökologisches Produkt mit zeitgleicher Lieferung aus überwiegend Neuanlagen, an denen garantiert keine Atomstromunternehmen beteiligt sind.
    Quelle:
    http://www.fair-news.de/news/—220765.html

  2. Ich kann Bernd Diener nur zustimmen: Atomausstieg ja, aber nicht sofort!

    Selbst Experten sagen, dass ein vollständiger Umstieg auf erneuerbare Energien bis 2050 dauern wird, wenn wir alle Anstrengungen da hineinstecken. Unser Momentanes Netz ist auf einen solchen Betrieb garnicht ausgelegt. Der Wind weht nicht 24h am Tag gleich und die Sonne auch keinen Volltagsjob an unserem Himmel. Dafür müssen erst Energiespeicher geschaffen werden, auf die in Flaute-Zeiten zugegriffen werden kann. Bis dahin brauchen wir anderen Strom und da in meinen Augen die wahren Killer der Natur im Moment die Kohlekraftwerke sind (die im übrigen mehr Strahlung freisetzen als ein Atomkraftwerk im Normalbetrieb) ist es nicht ansatzweise durchdacht die Atomkraftwerke sofort abzuschalten und diese Klimakiller weiterarbeiten zu lassen.

    Ich finde 2022 ist eine gute Grenze, bis zu der wir den Energiebedarf, den wir durch Atomstrom decken, durch erneuerbare Energien abdecken können, ohne Atomstrom aus dem Ausland importieren zu müssen, oder weitere Kohlekraftwerke bauen zu müssen!
    Für den Ausstieg, aber mit Gehirn! Gegen den kurzsichtigen Medienhype!
    Ich werden eure Petition daher nicht unterschreiben

  3. Wenn die AKW-Betreiber alle Entsorgungs-Kosten, die ihr Unternehmen verursacht, selbst tragen müssten, hätten wir ganz schnell das Abschaltproblem gelöst – denke ich.
    Das sind u.a. die Transport- und Lagerkosten für den radioaktiven Abfall. Erkundung und Erstellung einer sicheren Endlagerung mit Überwachung des Lagerraumes sowie des Lagergutes.
    Rückbau der AKW und ordnungsgemäße Entsorgung der kontaminierten Rückbausubstanz (Rücklagen dafür notwendig).
    Dazu käme ein ausreichender Versicherungsschutz für den Störfall, auch den großen (Japan kann bei der Ermittlung der Schadenssumme bestimmt behilflich sein).
    Das sind keine außergewöhnlichen Forderungen. Das muss jedes kleine Unternehmen, jeder Handwerksbetrieb in der freien Wirtschaft leisten.
    Sind diese Forderungen nicht durchsetzbar? Unterliege ich einem Irrtum? Oder sind die Verantwortlichen (Politik, Justiz, Wirtschaftsführung) zu schwach oder nicht gewillt, diesen Weg zu gehen?
    Müssten diese Forderungen nicht stärker in den Vordergrund gerückt werden?

  4. Sein wir mal ehrlich.

    Es läft auf das finsterste Instrument hinaus.

    „ENTEIGNUNG“.

    Mit Absicht mache ich dahinter einen Punkt.

    Leider wird es so ausgehen, wie in einer „Kommandowirtschaft“ in Russland oder wie in einer „freien Wirtschaft “ in Japan.

    Diese Erfahrungen lassen nur diesen eine Weg offen. Der Irrtum kann nicht durch „private“ „Betreiber“ gelöst werden.

    Eine entschädigungslose Enteignung ist erforderlich. Die Folgeschäden können niemals von den Betreibern der Anlagen befriedigt werden. Selbst diese entschädigungslose Enteignung ist für den Souverän eine Katastrophe. Doch wir wollen leben.

    Der Irrtum muss uns helfen.

  5. Ich bin auch ein ganz entscheidender Gegner der Atomkraft, jedoch ist es nicht möglich von heute auf morgen komplett umzusteigen. Ich denke was wir brauchen ist ein kontrollierter, duchdachter und geplanter Ausstieg, mit der letztendlichen Aussicht auf die Wendehin zu rein regenerativer elektrische Energieversorgung.
    Wenn man bedenkt, was alles getan werden muss und wie weit die Technik auf manchen Gebieten erst ist, muss ich sagen, dass ein Ausstieg bis in 10 Jahren erreichbar ist, aber nichts mit trödeln zu tun hat! Man bedenke z.B. die Umstrukturierung des Netztes in der Hinsicht, dass Verbraucher nun auch zu Erzeugern werden (PV oder ähnliches) und dies in sogenannten SmartGrids verarbeitet werden soll, die meines Wissens nach noch in der Forschung bzw. im Teststadium stecken.
    Allerdings finde ich es wichtig den Politikern weiterhin Druck zu machen, dass am Ausstieg in einem realistischen Zeitfenster festgehalten wird. In diesem Sinne, Atomkraft nein Danke, aber abschalten mit Verstand!

  6. Ein Argument, das in der Diskussion seltsamerweise nie berücksichtigt wird, ist das der durch die AKWs unmöglich gewordene Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und seiner Verbündeten.
    Wenn z.B. ein (evtl. milliardenschwerer Öl-)Despot, gegen den man gerade mit (Bürger-)Krieg führt und der mit dem Rücken zur Wand steht, auf den Gedanken kommt, er versteckt ein paar konventionelle ballistische Raketen (a la leistungsgesteigerter Scud) auf einen zivil aussehenden Seelenverkäufer (natürlich wie heute üblich unter fremder Flagge) und eins seiner Himmelfahrtskommandos fährt damit seelenruhig in den internationalen Gewässern in Europas Küstennähe und feuert – was dann?
    Die Raketen (von diesem „Atom-Raketenkreuzer für Arme“) fallen mit ca. 10.000 km/h aus dem Weltraum auf die Ziele. Die Leute in den getroffenen AKW’s werden überhaupt nicht wissen, was sie getroffen hat. Eine Raketenabwehr gibt es nicht! Die Nato-Seestreitkräfte haben wohl kaum den Überblick über alle zivilen Schiffe, siehe z.B. die weitgehende Hilflosigkeit gegenüber Somalias Piraten.
    Man erinnere sich auch an das Scud-Thema im Irak-Krieg 1991/92.
    Der Streßtest zeigt doch, jedes AKW ist nicht nur eine Zeitbombe, sondern ein „selbstaufgestelltes höllisches trojanisches Pferd“.
    Das was der Tsunamie mit Fukushima gemacht hat, hätte doch Kim Jon Il alle Mal gekonnt.
    Deswegen: Ein Land mit AKW’s kann unmöglich verteidigt werden! Die einzige Konsequenz, wenn man mal davon ausgeht, dass Verteidigungsfähigkeit ein höchstes Staatsziel ist, bedeutet doch sofortiges Beseitigen all dieser „trojanischen Pferde“ ohne wenn und aber. Da kann es doch eigentlich überhaupt kein (sinnvolles) Diskutieren mehr geben.

  7. Lasst uns weiter für den schnellen Ausstieg streiten. Wenn wir das Ziel: Abschalten aller Atommeiler und Rückbau vor Augen haben, wird uns das gelingen. Wir sind viele mit Fachwissen, Mut, Kreativität, Durchhaltevermögen begabt…
    Also, auf gehts!

  8. Ich bin gegen die Erzeugung des Stroms aus Atomkraft aber gegen eine sofortige Abschaltung, bevor nicht die nach folgenden Strom-Problemen für unseren Staat geklärt sind.
    Zurzeit stützen wir mit dem Preis für Atomstrom die neuen umweltfreundlichen Energien. Weshalb stellen Sie nicht schon heute den Kunden die Möglichkeit, zum Kauf von Atomstrom oder nur Umweltfreundlichen Strom, gegen einen höheren Preis. Die Strom-Nachfrage regelt dann automatisch das Abstellen des Atomstroms, wenn der nicht gekauft wird. Wer aber zahlt den höheren Strompreis für umweltfreundlichen Strom aus der Bevölkerung?? Was für Strom kaufen wir vom Nachbarn ein, wenn Frankreich zu 80% nur Atomstrom hat, oder nur um teureren Strom zu kaufen ?? Die Katastrophe macht ja nicht an der Grenze halt, oder sind die ausländischen Atomreaktoren besser als unsere!

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