Dünge-Verordnung: Jetzt ist endlich Schluss mit diesem Mist
Seit Jahren streiten wir für eine neue Dünge-Verordnung. Denn die Agrarindustrie schüttet immer mehr Gülle auf unsere Felder und verschmutzt unser Grundwasser. Hier zeigen wir den Höhepunkt unseres Protests und warum das neue Gesetz erst der Anfang sein kann.
Ein saustarker Protest
Viele Campact-Aktive setzen seit Jahren für ein neues Dünge-Gesetz ein. Der Höhepunkt des Protests: die Aktions-Tour im Frühjahr 2015. Von Hannover, über Kiel bis nach Bad Homburg sorgten wir mit einem Spalier aus Pappschweinen und einem goldenen Wasserhahn für Furore. Dabei war unsere Forderung nicht zu übersehen: keine Gülle ins Trinkwasser!
Erste Station: Wir treffen den Agrarminister in Niedersachsen
Rund 200.000 Unterschriften haben wir hier gemeinsam mit unserem Kampagnenpartner Aktion Agrar an den niedersächsischen Agrarminister Christian Meyer (Grüne) übergeben. Ein Hingucker: Schweine-Hintern aus Pappe säumten den Weg zum Ministerium. Auch einen goldenen Wasserhahn hatten wir dabei – als Auszeichnung und Ansporn für den Minister, weiterhin für den Schutz des Grundwassers und für die Agrarwende zu arbeiten.
Zweite Station: Wir machen Robert Habeck schwach
Unser nächstes Ziel war der Kieler Landtag. Während unserer Protestaktion sicherte uns Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) seine Unterstützung zu. Er zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Aktion und gestand mit Blick auf das schwere Buch voller Unterschriften: „Wenn Campact kommt, muss ich vorher Liegestütze machen.“
Der Höhepunkt: Aufruhr auf der Agrarministerkonferenz
Nur einen Tag später ging es nach Bad Homburg. Dort trafen sich alle Landwirtschaftsminister/Innen der Länder sowie Bundesminister Christian Schmidt (CSU).
Schwein an Schwein reihte sich vor dem Kurhaus in Bad Homburg. Mehr als zwanzig Campact-Aktive forderten lautstark: keine Gülle in unser Trinkwasser! Mit Erfolg: Denn die Vorsitzende der Konferenz Priska Hinz (Grüne) versicherte uns noch vor der Sitzung: Zusammen mit anderen Bundesländern wird sie sich für den Schutz des Grundwassers einsetzen!
Endlich: Jetzt gibt es eine neue Düngeverordnung
Nach langen und zähen Verhandlungen konnten sich die politischen Akteure im Bundesrat zu einem Kompromiss durchringen. Seit wenigen Wochen gilt die neue Düngeverordnung. Das Gute daran: Es gibt endlich eine angemessene Obergrenze für alle organischen Düngemittel. Zudem muss nun der Bedarf an Dünger genau dokumentiert und eine Obergrenze eingehalten werden.
Aber das kann nur der Anfang sein
Die neue Verordnung ist ein wichtiger Schritt, doch sie reicht nicht aus. Denn die Überdüngung der Felder hat schon jetzt drastische Folgen: Deutschlands Grundwasser ist zu stark mit Nitrat belastet. Die Europäischen Kommission hat deswegen bereits eine Klage eingereicht. Weil Deutschland die EU-Nitratrichtlinie nicht einhält, werden hohe Strafzahlungen fällig.
Zusätzlich schlägt nun auch die Energie- und Wasserwirtschaft Alarm: Die Reinigungskosten für unser Trinkwasser werden deutlich steigen. Für eine vierköpfige Familie würde dies Mehrkosten in Höhe von bis zu 143 Euro bedeuten!
Diese Frau kämpft für sauberes Trinkwasser
Sabrina Hosono kann der Umweltverschmutzung durch die Überdüngung unserer Äcker nicht mehr tatenlos zusehen. Deshalb hat sie eine Petition an Bundesagrarminister Christian Schmidt auf unserer Plattform WeAct gestartet. Unterstütze Sabrina Hosonos Anliegen und unterzeichne jetzt ihre Petition für sauberes Trinkwasser:
Diese Petition wurde auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, gestartet. Es ist also keine Kampagne von Campact. Da Campact aber die Ziele der Petition unterstützt, möchten wir Dich auf die Kampagne hinweisen.
Hallo,
ich finde es Klasse, dass es diesen Blog gibt. Doch leider ist eben nicht Schluss mit der Überdüngung unserer landwirtschaftlichen Flächen. Grund sind hier die wirtschaftlichen Interessen des Bauern und die der Industrie….solange Geld wichtiger als Zukunft ist…wird das leider immer so bestehen bleiben.
Gegen die Massentierhaltung helfen nur einschneidende Gesetze.
Wie wäre es denn mit Importbeschränkungen und hohen Verbrauchssteuern für Futtermittel nebst Streichung aller Subventionen für Importfutter (vor allem Futtergetreide, Soja und Fischmehl), damit „erzeugte“ Tiere und daraus folgende Produkte?
Biobauern, die das Futter auf dem eigenen Hof anbauen oder beim Nachbarn beziehen, hätten damit sicher wenig Probleme.
Natürlich würden Agrarkonzerne, Schweinehochhausbesitzer, Rindermastbetriebe, Hochleistungskuhhalter, Fischzüchter und Futtermittelhändler Zeter und Mordio schreien, Man könnte deren Verluste für drei Jahre (bis sie sich auf andere Produkte umorientiert haben) komplett aus der Staatskasse erstatten. Das kostet nicht mehr als die geplante Erhöhung des Militärhaushalts, wäre aber viel sinnvoller. Dann aber wirklich Schluss.
Jammern würden auch vielleicht die Supermarktkunden, weil Fleisch und Milchprodukte teurer und weniger würden. Aber die würden schnell lernen, den Speiseplan auf ein naturverträglicheres und weniger teures Sortiment umzustellen.