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5 kleine Initiativen, die Großes leisten

Gerade in der Vorweihnachtszeit wird viel gespendet an unterschiedlichste Organisationen. Wir stellen Dir fünf kleine zivilgesellschaftliche Initiativen vor, die großartige Arbeit leisten und Engagement beweisen.

Das Bild zeigt stilisierte Hände aus buntem Papier. Auf jeder Hand liegt ein kleines rotes Herz, ebenfalls aus Papier.
Foto: Oleksandr Latkun / IMAGO

Soziale Organisationen, NGOs und lokale Initiativen sind wichtige Stützen der Zivilgesellschaft. Sie unterstützen schnell, direkt vor Ort und oft ohne bürokratische Umwege. Doch ihre Arbeit passiert oft ungesehen. Wir stellen fünf kleine Initiativen vor, die großartige Arbeit in ihrem Bereich leisten und weiter daran arbeiten, die Zivilgesellschaft zu stärken.

Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit im Jahr, in der die meisten Spenden getätigt werden. Wie Du eine seriöse Organisation erkennst, erfährst Du hier. Vielleicht ist eine Organisation dabei, die Du in diesem Jahr unterstützen möchtest?

Sanktionsfrei verteilt die Energiepauschale um

Die Initiative Sanktionsfrei e.V. setzt sich für eine angstfreie und bedingungslose Grundsicherung ein. Zuletzt haben sie sich auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, für ein menschenwürdiges Bürgergeld stark gemacht und für eine Abschaffung des bestrafenden Sanktionsregimes für Grundsicherungs-Empfänger*innen. Das von der Ampel-Regierung geplante neue Bürgergeld reicht nicht aus, um auf Inflation und gestiegene Wohn- und Energiekosten zu reagieren. Deswegen hat Sanktionsfrei e.V. einen Solidartopf eingerichtet. Der bietet Menschen in Grundsicherung schnelle und unbürokratische Hilfe, wenn sie zum Beispiel ihre Stromrechnung nicht bezahlen können.

Menschen, die ihre im September ausgezahlte Energiepauschale an andere weitergeben möchten, können sie in den Energie-Solidartopf einzahlen. Von dort aus wird sie umverteilt. Wie das funktioniert und wo man die Aktion unterstützen kann:

Mehr Infos zum Solidartopf von Sanktionsfrei

Pamoja Afrika unterstützt afrikanische Geflüchtete aus der Ukraine

Der gemeinnützige Verein Pamoja Afrika e.V. sitzt in Köln und unterstützt Menschen mit und ohne Fluchterfahrungen, die neu in Deutschland ankommen. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Familien, Studierenden und Alleinreisenden mit einer afrikanischen Biografie, in erster Linie in Köln und Umgebung. Mit einer Petition auf WeAct setzt sich der Verein außerdem für das Schicksal junger Ukraine-Geflüchteter ein, denen in Deutschland die Abschiebung droht. Sie haben in der Ukraine zum Beispiel gearbeitet oder studiert und sind auch vor dem Bombenhagel geflohen – aber als Afrikaner*innen haben sie in Deutschland nicht die gleichen Rechte wie geflüchtete Menschen mit ukrainischem Pass.

Pamoja Afrika unterstützt, berät und begleitet die Geflüchteten zum Beispiel bei der Erstversorgung, Orientierung und Unterbringung, bei der Abwicklung behördlicher Angelegenheiten, Angelegenheiten rund um das Studium und der Verarbeitung traumatischer, rassistischer und diskriminierender Erfahrungen.

Wie Du diese wichtige Arbeit unterstützen kannst, erfährst Du hier:

Mehr Infos zur Arbeit von Pamoja Afrika

SOS Humanity für Seenotrettung auf dem Mittelmeer

Seit August 2022 rettet SOS Humanity mit einem eigenen Schiff Menschen auf dem Mittelmeer vor dem Ertrinken. Dort helfen die Besatzungsmitglieder Menschen in Seenot, dokumentieren die Folgen der menschenverachtenden Politik der EU und zeigen Missstände auf. Der Verein setzt sich so auf See für mehr Menschlichkeit ein – aber auch an Land. Mit einer Petition auf WeAct fordert er die Bundesregierung dazu auf, sich für ein europäisch koordiniertes Seenotrettungsprogramm einzusetzen. Anfang 2023 wollen die Vereinsmitglieder die Unterschriften an Innenministerin Nancy Faeser übergeben.

An Bord der Humanity 1 ist eine internationale Crew unterwegs. Einige der 28 Personen sind ehrenamtlich dabei, ein Teil der Crew ist festangestellt. Auch der Einsatz des Schiffes kostet viel Geld, von Reparaturen, über Treibstoff zu Materialkosten. Mit einer Spende kannst Du ihre wichtige Arbeit auf dem Mittelmeer unterstützen.

Seenotrettung auf dem Mittelmeer ermöglichen

Freiheitsfonds: Kein Gefängnis fürs Fahren ohne Fahrschein!

Die Initiative Freiheitsfonds setzt sich dafür ein, dass das „Fahren ohne Fahrschein“ entkriminalisiert wird – denn das wird in Deutschland unverhältnismäßig hart bestraft. Der Straftatbestand wurde 1935 von den Nazis eingeführt. Bis heute werden dadurch Menschen fürs Fahren ohne Fahrschein häufig härter bestraft als beispielsweise Menschen, die angetrunken Auto fahren.

Freiheitsfonds-Petent Arne Semsrott zusammen mit WeAct bei einer Aktion beim Treffen der Justizminister*innen der Länder in Hohenschwangau.
Freiheitsfonds-Petent Arne Semsrott (2.v.l.) zusammen mit WeAct bei einer Aktion beim Treffen der Justizminister*innen der Länder in Hohenschwangau. Foto: Christof Stache / Campact

Pro Jahr müssen fast 7.000 Menschen ins Gefängnis, weil sie weder das Ticket noch die Geldstrafen bezahlen können. Die Betroffenen sind überwiegend arbeitslos oder ohne festen Wohnsitz. Eine Haftstrafe verschärft ihre Lage meist weiter. Hinzu kommt: Jeder Tag in Haft kostet den Staat 150 Euro – das sind mehrere Millionen Euro Steuergeld pro Jahr. Ein krasser Kontrast zu den wenigen Euro Schaden.

Mit einer Petition auf WeAct fordert die Initiative daher, dass der Paragraf 265a StGB von 1935 gekippt wird. Über 100.000 Menschen unterstützen das Anliegen bereits. Aber die Initiative Freiheitsfonds geht noch weiter: An sogenannten „Freedom Days“ befreit sie deutschlandweit Menschen aus dem Gefängnis, die wegen „Fahren ohne Fahrschein“ hinter Gittern sind, indem sie ihre Geldstrafen für sie bezahlt. Der nächste Freedom Day findet am 15. Dezember statt. Je mehr Geld bis dahin im Topf des Freiheitsfonds landet, desto mehr Menschen können aus der Haft freigekauft werden.

Hier mehr über Freiheitsfonds erfahren

Lokale Flüchtlingsräte – auch in Deiner Region

Deutschlandweit gibt es Flüchtlingsräte, die sich in ihrer jeweiligen Region für Geflüchtete und ihre Themen stark machen. Die Flüchtlingsräte sind dezentral organisiert und setzen sich lokal für unterschiedliche Dinge ein. Viele Flüchtlingsräte forderten zum Beispiel jeweils alleine und gemeinsam mit anderen Organisationen, dass die Bundesregierung die Situation von Geflüchteten aus Afghanistan verbessern soll. Teil der Forderungen sind zum Beispiel sichere und humanitäre Aufnahmebedingungen.

In Sachsen-Anhalt fordert der Flüchtlingsrat, dass das Bundesland Abschiebungen in den Iran stoppt. Seit Beginn der Proteste dort sind bereits viele Menschen getötet worden. Fast alle Bundesländer haben deshalb einen sofortigen Stop aller Abschiebungen in den Iran erwirkt – nicht so Sachsen-Anhalt.

Der Flüchtlingsrat Brandenburg setzt sich dafür ein, dass das am Flughafen Berlin-Brandenburg geplante Abschiebezentrum nicht umgesetzt wird. Dafür soll die bisherige Haftanstalt am BER ausgebaut werden – durch einen korrupten Investor. Über 13.000 Menschen unterstützen die Petition bereits.

Ein weiteres Anliegen ist die Unterbringung in Lagern oder Flüchtlingsunterkünften. Hier fordern zum Beispiel die Flüchtlingsräte in Bayern, Brandenburg und Sachsen, dass sich etwas verändern muss. Eine Übersicht über alle Petitonen dazu findest Du hier.

Es hilft den Flüchtlingsräten bereits enorm, wenn Du ihre Petitionen unterzeichnest – sie sind an den jeweiligen Textstellen verlinkt. Wenn Du darüber hinaus noch etwas tun möchtest: Informiere Dich mit einem Klick auf den Button, wie Du den Flüchtlingsrat in Deinem Bundesland noch unterstützen und erreichen kannst.

Zur Karte mit allen Flüchtlingsräten

Alle erwähnten Petitionen wurden auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, gestartet. Es sind also keine Kampagnen von Campact, aber sie werden durch WeAct-Campaigner*innen unterstützt.

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Autor*innen

Linda Hopius ist freie Journalistin und schreibt zu den Themen Umwelt und Naturschutz. Dazu arbeitet sie als Naturmentorin in der Wald- und Erlebnispädagogik und berichtet darüber auf ihrem Instagram-Kanal @lindasnaturgeschichten. Für Campact arbeitet sie seit 2024 als freie Journalistin und kümmert sich im Campact-Blog vor allem um Service-Themen. Alle Beiträge

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