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Schwedische Parteien wollen Vattenfalls Bagger stoppen

Unser Protest schlägt internationale Wellen. Im schwedischen Parlaments-Wahlkampf haben jetzt alle relevanten Parteien bekräftigt: Sollten sie die Regierung stellen, würden sie den Braunkohletagebau in der Lausitz durch den schwedischen Staatskonzern Vattenfall beenden.

Unser Protest schlägt internationale Wellen. Im schwedischen Parlaments-Wahlkampf haben jetzt alle relevanten Parteien bekräftigt: Sollten sie die Regierung stellen, würden sie den Braunkohletagebau in der Lausitz durch den schwedischen Staatskonzern Vattenfall beenden. Dies erklärten Vertreter aller Parteien in einer Debatte im schwedischen Fernsehen. Damit steht dem Kohlekonzern dicke Luft ins Haus.

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Parteidebatten im schwedischen Fernsehen

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Der symbolische Schulterschluss gegen die klimaschädliche Braunkohle ist damit ein erster Erfolg der internationalen Anti-Kohle-Kette, mit der vor zwei Wochen 7500 Menschen in der Lausitz gegen neue Tagebaue protestiert hatten. Denn Vattenfall gibt sich selbst gern umweltbewusst und klimafreundlich – erklärt sein Festhalten an der Braunkohle aber damit, dass der klimaschädliche Energieträger in Deutschland eben beliebt sei. Auch im Parlament erklärte der zuständige Finanzminister Norman noch vor einem Jahr: Wie Vattenfall in Deutschland seinen Strom erzeuge, das sei eben Sache der Deutschen.

Doch die Anti-Kohle-Kette und andere Protestaktionen bringen den Konzern mit seiner fadenscheinigen PR-Strategie offenbar in Erklärungsnot. Denn immer deutlicher wird: Die Deutschen wollen keine Braunkohle! So hatte auch eine Meinungsumfrage im Frühjahr ergeben, dass drei Viertel der Brandenburger/innen keine neuen Tagebaue wünschen. Und auch in Schweden ist die Braunkohle zunehmend unpopulär. In einer Meinungsumfrage hatten sich auch 77 Prozent der schwedischen Bürger gegen mehr Braunkohle ausgesprochen. 67 Prozent befürworteten gar die Stilllegung aller fossilen Kraftwerke.

Es bleibt abzuwarten, ob den mutigen Worten nach der Wahl auch entsprechende Taten folgen werden. Nach aktuellen Umfragen sieht es aus, als stünde in Schweden am kommenden Wochenende ein Regierungswechsel an – hin zu einem Bündnis aus Sozialdemokraten, Linkspartei und Grünen. Spannend wird es dann, wie die neue Regierung ihr Wahlversprechen umsetzen wird. Erste Stimmen befürworten bereits einen Verkauf von Vattenfalls Braunkohlegeschäft an einen anderen Investor. Allein dem schwedischen Gewissen wäre damit geholfen – dem Klima jedoch nicht. Besser wäre es, wenn Vattenfall mit seinem Bekenntnis zur Energiewende Ernst machen und sich für ein Kohleausstiegsgesetz einsetzen würde. Das wäre mal Druck von ungewohnter Seite für die deutsche Bundesregierung, die sich beim Thema Kohle bislang lieber wegduckt. Aber eins ist klar: In dieser Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Wenn Dies kommt,können wir die Lausitz zum Nationalpark erklären.
    Habt ihr wirkliche Alternativen?
    Ich meine damit,daß wir ein Einkommen haben,damit wir anständig leben können.
    Gruß Martin

    • Es spricht doch niemand von einem sofortigen Braunkohleausstieg – außer den Kohlekonzernen, die damit einen Popanz aufzubauen, um von der eigentlichen Frage abzulenken. Wir müssen in den nächsten Jahrzehnten gemeinsam an einem Strukturwandel arbeiten. Denn klar ist: Wenn die klimapolitischen Vorgaben der Bundesregierung ernst gemeint sind, dann wird Braunkohle auf mittlere Sicht eh unwirtschaftlich. Dann steht die Region sowieso vor einem Arbeitsplatzverlust. Die Energiewende ist unumkehrbar eingeleitet, und ein geplanter Kohleausstieg ist für alle Beteiligten die beste Lösung. Ganz zu schweigen natürlich von den enormen ökologischen Folgekosten der Braunkohleverstromung.

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