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Diese 17.000 wollen mehr Klimaschutz

Die Klimabewegung demonstriert Stärke: 17.000 Menschen zogen an diesem Sonntag durch Berlin und forderten lautstark: „Kohle stoppen! Klima schützen!“ – zeitgleich mit hunderttausenden anderen rund um die Welt. Es begann in Tokyo. Setzte sich fort in Sydney, in Seoul und Taipei, in Hongkong und Neu-Delhi, in Beirut und Johannesburg. Dann kamen Budapest und London, Rom […]

Die Klimabewegung demonstriert Stärke: 17.000 Menschen zogen an diesem Sonntag durch Berlin und forderten lautstark: „Kohle stoppen! Klima schützen!“ – zeitgleich mit hunderttausenden anderen rund um die Welt.

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Es begann in Tokyo. Setzte sich fort in Sydney, in Seoul und Taipei, in Hongkong und Neu-Delhi, in Beirut und Johannesburg. Dann kamen Budapest und London, Rom und Madrid. Und schließlich noch Washington, São Paulo und Los Angeles. An diesem Sonntag, den 29. November 2015, ging eine Klima-Demo um die Welt. Und mittendrin: Berlin.

Morgens um 8:00 Uhr auf dem Washingtonplatz in Berlin, direkt am Hauptbahnhof, war davon noch nicht so viel zu merken: Ein paar Menschen in roten Jacken machten sich dran, aus Metallstangen eine Skulptur zu errichten. Eine Skulptur, die wenig später als gefürchteter „Kohlosaurus“ durch die Straßen Berlins ziehen würde und so die Schrecken der fossilen Industrie ausmalen.

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Weltweite Demos zum Klimagipfel in Paris

Anlass des ganzen: Der Klimagipfel, der an diesem Sonntag in Paris beginnt und ein umfassendes globales Klima-Abkommen aushandeln sollte. Sollte – aber wohl nicht wird: Die Zusagen zum Klimaschutz, die die Staats- und Regierungschefs mit nach Paris bringen, sind zu wenig, um eine Erwärmung der Erde über 2°C zu verhindern. Kein Wunder, denn noch immer fördern sie maßgeblich die fossile Industrie: Fast 500 Mrd. Euro stecken allein die Regierungen der 20 wirtschaftsstärksten Länder in die Ausbeutung von Kohle, Öl und Gas. Das heißt: Ohne uns wird das nichts. Und genau deswegen füllte sich der Washington-Platz gegen 11:00 auch zusehends mit immer mehr Menschen – und Berlin reihte sich ein in die globale Demo. Auf Fahnen, auf Plakaten, auf Bannern und Schildern forderten Sie: „Kohlekraft abschalten!“, „Fracking stoppen!“ oder „100 Prozent Erneuerbare!“ Sie wollten zeigen: Was auch immer in Paris beschlossen wird – entscheidend ist, dass die Fossilen hier im Boden bleiben.

Vorbei an den schlimmsten Klima-Verschmutzern

Immer mehr Menschen – bis der Washingtonplatz randvoll war – und dann ging es los: 17.000 Menschen strömten durch die Straßen Berlins und forderten Lautstark: „Kohle stoppen! Klima schützen!“. Mit dabei: Menschen aus Berlin und Hamburg und vielen anderen Städten, Aktive von Campact und Avaaz, Greenpeace und Oxfam, dem WWF und dem BUND, und vielen anderen Gruppen und Initiativen, die zusammen zum „Global Climate March“ in Berlin aufgerufen haben.

Vorbei am Wirtschaftsministerium: Hier hat die Regierung in diesem Jahr ein Kohle-Schutz-Gesetz ausgearbeitet. Hier saß Gabriel mit den Chefs der Energiekonzerne und Kohlegewerkschaften – Umweltschützer hat er lieber gar nicht erst eingeladen. Hinter verschlossenen Türen haben sie Gabriel weich gekocht. Sein ursprünglicher Plan: Alte, dreckige Kohlekraftwerke müssen bezahlen. Rausgekommen ist: Die Konzerne bekommen für ihre alten, dreckigen Kohlekraftwerke Milliarden.

Vorbei an der Vattenfall-Zentrale: Hier bei Vattenfall, und ganz in der Nähe von Berlin, in der Lausitz, fällt gerade eine der wichtigsten Entscheidungen im deutschen Klimaschutz. Vattenfall will mit der Braunkohle nichts mehr zu tun haben. Sie verdirbt dem Konzern die Klimabilanz. Doch eine geordnete Abwicklung ist dem Konzern zu mühsam. Stattdessen will er Tagebaue und Kraftwerke verkaufen. Das wäre die größte Kohle-Investition in ganz Europa: Noch mehr Vertreibung für die Lausitz, noch mehr Trinkwasserverschmutzung für Berlin, noch mehr Klimakatastrophe für die Welt – auf Jahrzehnte festgeschrieben.

Die Klimabewegung demonstriert Stärke

Man merkt es genau: Obwohl die fossile Lobby noch so viel Macht auf die Politik ausübt – die Klima-Bewegung feiert heute ihre Stärke. Weltweit gehen Menschen auf die Straße, weil sie wissen: Zusammen können wir gewinnen. Gerade hat die Allianz angekündigt, ihr ganzes Geld aus Kohle, Öl und Gas abzuziehen. Shell musste sich wegen anhaltender Proteste aus der Arktis zurückziehen! Jahrelang haben Bürger/innen in den USA gegen die Megapipeline Keystone XL gekämpft. Jetzt hat Obama sie gestoppt. In Indien wurden in den letzten Jahren viele neue Kohlekraftwerke verhindert – genauso wie hier in Deutschland. Und obwohl die Regierung es seit Jahren plant: Wir haben ihr Fracking-Gesetz bislang aufgehalten.

Dieser kämpferische Geist zeigt sich auch auf der Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor. Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz brachte es auf den Punkt:

„Wir warten nicht auf die Kanzlerin: Wir alle haben es in der Hand, gemeinsam eine kraftvolle Klimabewegung entstehen zu lassen. Wir lassen nicht mehr locker bis die Bagger für immer stillstehen und die Schlote nicht mehr rauchen.“

Wir kommen wieder

Dass heute so viele 17.000 Menschen auf die Straße gegangen sind, das mag die Klimaverhandlungen, die jetzt in Paris beginnen, vielleicht weder beeindrucken noch beeinflussen. Doch Merkel und Gabriel wissen jetzt: Wieder zu Hause, hier in Berlin, werden wir keine Ruhe geben, bis der Kohleausstieg nicht endlich eingeleitet, bis Fracking nicht endlich verboten ist. Frau Merkel, machen Sie sich klar: Wir kommen wieder – immer wieder. 2016 kann kommen.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

6 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Hallo,

    ich finde es sehr wichtig, dass man hier aktiv wird. Doch leider sind 17.000 Menschen nicht genug. In den nächsten Jahren werden über 25 Millionen Menschen von den Folgen der Erderwärmung betroffen sind. Kohle ist der eine Faktor. Doch Öl und Atom der andere. Die Lobby ist einfach zu stark. Da müssten die Regierungen anpacken. Doch warum die Hand beißen, welche „dich“ füttert….

  2. Ich war in Berlin dabei, deswegen darf ich kritisieren: 17.000 sind viel zu wenig und werden die
    Regierenden nicht imponieren.
    Und ich werde nach Paris fahren am 12.12.15!

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