AfD Feminismus Rechtsextremismus Datenschutz Digitalisierung Europa Agrar Umwelt WeAct Demokratie

„Deswegen legen wir die Bagger still.“

„Ende Gelände“ – unter diesem Motto will eine neue, mutige Gruppe von Klima-Aktivist/innen zu Pfingsten einen Braunkohle-Tagebau blockieren. Lässt sich das Klima wirklich nur noch mit zivilem Ungehorsam retten? Wir haben eine der Organisator/innen gefragt. Bereits im vergangenen Jahr hat das Bündnis Ende Gelände friedlich einen Braunkohle-Tagebau in Rheinland besetzt. Eine Aktion, die bundesweit in […]

„Ende Gelände“ – unter diesem Motto will eine neue, mutige Gruppe von Klima-Aktivist/innen zu Pfingsten einen Braunkohle-Tagebau blockieren. Lässt sich das Klima wirklich nur noch mit zivilem Ungehorsam retten? Wir haben eine der Organisator/innen gefragt.

Teilen
E-Mail senden
Externer Inhalt von YouTube: Mit einem Klick kannst Du Dir das Video ansehen. Lies mehr in unserer Datenschutzerklärung.
Teilen
E-Mail senden

Bereits im vergangenen Jahr hat das Bündnis Ende Gelände friedlich einen Braunkohle-Tagebau in Rheinland besetzt. Eine Aktion, die bundesweit in den Schlagzeilen war und die Debatte über den Kohleausstieg weiter befeuert hat. Denn mit einer Aktion zivilen Ungehorsams zeigen die Aktivist/innen, dass immer mehr Menschen sich einen zügigen Ausstieg aus dem Klimakiller wünschen – und dabei auch entschlossen vorgehen.

Die Zeit wird knapp

Zwar übertritt Ende Gelände bei der Aktion gesetzliche Regeln. Doch das ist ein symbolischer Schritt, der deutlich machen soll: Die Zeit, den Klimawandel zu bekämpfen, läuft uns davon. Nur wenn die Gesellschaft gegen die mächtige Kohlelobby aufsteht, werden die fossilen Energien auch tatsächlich im Boden bleiben.

Wenn die Aktivist/innen in den Tagebau steigen, dann steht tatsächlich eine wichtige Entscheidung an: Der Energiekonzern Vattenfall will sein Braunkohle-Geschäft in der Lausitz bis zum Sommer verkaufen, weil es ihm die Klimabilanz ruiniert. Doch statt das Revier geordnet stillzulegen, soll ein neuer Investor die Tagebaue und Kraftwerke für Jahrzehnte weiterbetreiben. Die Folge: noch mehr Klimaschäden, noch mehr zerstörte Dörfer, noch mehr Grundwasserschäden.

Ende Gelände sagt: Wir sind das Investitionsrisiko!

Mit einer Kampagne gegen den Energiekonzern Steag haben Campact-Aktive bereits den ersten Investor von einem Kauf abgebracht. Und Pfingsten können wir nachlegen und zeigen: Wer die Lausitz kauft, bekommt es nicht nur mit dem jahrzehntelangen lokalen Widerstand zu tun – sondern mit einer hartnäckigen bundesweiten Anti-Kohle-Bewegung. Und wird Vattenfall die Kohle tatsächlich nicht los, dann kommt die schrittweise Stilllegung des Reviers auf den Tisch. Das wäre ein Erfolg für den Klimaschutz, der nach ganz Europa ausstrahlen würde.

Campact selbst ruft nicht zu zivilem Ungehorsam auf. Aber wenn die Aktivist/innen in die Grube steigen, demonstrieren wir mit einer angemeldeten Aktion am Tagebaurand zusammen mit Partnern wie dem BUND und Oxfam unsere Solidarität. Wir zeigen: Der Widerstand gegen die Kohle ist breit, er kommt aus der Mitte der Gesellschaft.

Teile jetzt diesen Beitrag, damit die neue Klimabewegung noch größer wird!

Teilen
E-Mail senden
TEILEN

Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

54 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Tagebau Aktion ist super, kann ich aus vollem Herzen bejahen. Wäre gerne bei den
    Compact Demos dabei! Alles Gute!

  2. Diese Aktion finde ich zur jetzigen Zeit richtig u. vorallem auch wichtig, dmit die Regierung erkennt daß das Volk = Staat endlich Erkbebnisse sehen will !

  3. Viel Glück bei der Aktion! Aber diese Aktion ist wie viele Aktion sehr linear und symmetrisch als Reaktion auf das Vorgehen der Industrie, findet „am Arsch der Welt“ statt und ist auf breite mediale Unterstützung angewiesen, die nach allen Erfahrungen in der BRD nicht gegeben sein wird. Warum nicht in den Städten mit höherer Aufmerksamkeit parallel Aktionen starten, z.B. nach dem Motto „Vattenfall wir bringen Euch (nicht) die Kohle zurück“, bei der lokale Aktivisten an zentralen Plätzen aus realer und symbolischer „Pappkohle“ Haufen bilden und somit einen Leverage zu der Aktion in der Lausitz erbringen. Ich weiß, die Zeit ist knapp, aber nicht unmöglich dort noch zu mobilisieren. Ich wäre dabei und ich denke auch ein Haufen anderer.

  4. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erst seit 2013, Bundesumweltministerin Barbara Henricks wohl schon seit langem sind Mitglied der mächtigen Kohle-Gewerkschaft IG BCE. Die führenden Köpfe der SPD scheinen partout nicht zu verstehen, dass sie sich angesichts des Klimawandels nicht mehr mit der rückwärtsgewandten Jobsicherungspolitik der Kohlegewerkschaft gemein machen dürfen. Emanzipert sich die ehemalige Arbeiterpartei nicht schnell von den immer mehr wie Kohle-Unternehmern auftretenden Gewerkschaftsfunktionären verspielt sie ihre Zukunfstfähigkeit und hat den sich abzeichnenden Untergang rechtschaffen verdient.

  5. Wunderbare und höchst notwendige Initiative; ich hoffe, dass immer mehr Menschen einsehen, wie ernst die Lage eigentlich ist. Leider werde ich an der Kundgebung nicht teilnehmen können, aber ich wünsche ihr den größt möglichen Erfolg – im Interesse aller !

  6. Deswegen bin ich nach 56 Jahren Mitgliedschaft aus der IG BCE ausgetreten. Einen Typen wie diesen Vasiliadis kann ich nicht mehr als Kollegen bezeichnen, der in vielen Aufsichtsräten sitzt und vehement der Kohleverstromung das Wort redet, aber kaum noch die Interessen der Arbeitnehmer vertritt.

  7. Alle Aktionen sind überflüssig und wirkungslos, weil Parlament und Bundesregierung sich gegen die Konzerne nicht durchsetzen wollen. Ihre Verluste wären mit dem Wegfall der Beraterverträge zu groß, die Klimaveränderung wirkt sich erst so richtig bei den Enkeln aus und dann sie sie ja nicht mehr betroffen. Zur Verantwortung werden sie nicht gezogen, also kann alles so weiter laufen.

  8. Der Verlauf der öffentlichen Diskussion um die Investorenschutzabkommen CETA, TTIP u.a., und die Reaktion von Personen mit maßgeblichem Einfluss in in politischen Ämtern und in Konzernen, als auch das wirksame Handeln zeigen, dass die Diskussion um die Möglichkeiten und ggf. Formen des zivilen Ungehorsams notwendig ist. Mit wirksamen Handeln beziehe ich auf die erfolgte Aufnötigung des Investorenschutzes durch die EU gegen Kenia, Tansania u.a. Ländern, aber auch der Versuch, die Parlamente schon beim Abschluss von CETA auszuhebeln.
    Dieser Diskussion muss sich m.E. auch Campact stellen.
    Die Herausforderung ist groß, und ich bin ein großer Befürworter des Einhaltens der demokratischen Spielregeln. Ziviler Ungehorsam ist immer auch an der Grenze der legitimen Entscheidungsfindung.
    Ich möchte Euch Campacter aber auch fragen: Seid Ihr in der Lage, diese Diskussion mit Euren Unterstützern und Mitmachern zu führen?
    Viele Grüße
    Thomas

Auch interessant

Klimakrise, Kohle, Poesie Limerick zu Lützerath (✝️) Klimakrise, Kohle, Montagslächeln Montagslächeln: Lützerath Klimakrise, Klimawandel Greta Thunberg sollte nicht hier sein CDU, Energie, Kohle, WeAct Einzug bei der CDU Energie, Klimawahl, Kohle Menschenkette am Tagebau Garzweiler: Laschet geht hoch Klimakrise, Klimawandel Laschet lügt Kohle, WeAct Marita am Abgrund Bundestagswahl, Klimawandel Verfassungswidrig Bundestagswahl, Klimawandel Laschet im Sturzflug Klimakrise, Klimawandel Bunt, bunter, Klimastreik!
Campact ist eine Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen entschlossen für progressive Politik eintreten und unsere Demokratie verteidigen. Wenn wichtige politische Entscheidungen anstehen, starten wir Kampagnen - digital und auf der Straße. Wir schmieden breite Bündnisse und mobilisieren eine starke Bewegung für die gemeinsame Sache. NewsletterHilfe und FAQKontaktDatenschutzImpressumCookie Einstellungen