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Protest aus Deutschland hilft das Great Barrier Reef zu retten

Fast 2 Jahre ist es her: Campact-Aktive verhindern den Einstieg der Deutschen Bank in einen australischen Kohlehafen am Great Barrier Reef. Doch jetzt ist etwas passiert, womit wir nicht gerechnet haben.

Fast 2 Jahre ist es her: Campact-Aktive verhindern den Einstieg der Deutschen Bank in einen australischen Kohlehafen am Great Barrier Reef. Andere Investoren hielten weiter am Projekt fest. Doch jetzt ist etwas passiert, womit wir nicht gerechnet haben.

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„Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte gehen, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern.“ Besser kann man die langfristige Wirkung der Great Barrier Reef Kampagne, die wir im Frühjahr 2014 losgetreten haben, nicht beschreiben. Internationaler Protest – mit mehr als 200.000 Campact-Aktiven – hat einen Domino-Effekt ausgelöst. Erst kippte die Deutsche Bank, dann die Royal Bank of Scotland – und jetzt der größte internationale Investor: der Rohstoffkonzern Adani aus Indien. 

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Das Great Barrier Reef in Gefahr

Als wir vor zwei Jahren anfingen, die Kampagne vorzubereiten, da sah es in der Tat nicht gut aus: Seit vielen Jahren hatten Fischer, Tourismus-Unternehmer, Umweltschützer, indigene Gruppen und viele mehr in Australien gegen den Ausbau des Kohlehafens Abbot Point gekämpft. Nicht nur sollte er Millionen Tonnen Kohle in alle Welt verschiffen, mit denen der Klimawandel weiter angeheizt worden wäre. Beim Ausbau würde auch haufenweise Schlamm ins einzigartige Weltnaturerbe des Great Barrier Reef gekippt werden. Doch allen Protesten zum Trotz hatte sich die australische Regierung kaum bewegt und das Projekt immer weiter vorangetrieben.

Die Deutsche Bank knickt ein

Zusammen mit unsere australischen Schwesterorganisation GetUp sahen wir eine kleine Chance: Die Deutsche Bank galt als eine der Banken, die das Projekt hätte finanzieren sollen – steckte aber gerade in einer tiefen Image-Krise. Und da setzten wir an: Zusammen mit den Umweltorganisationen WWF und Urgewald und mehr als 200.000 Menschen machten wir den Vorständen das Leben schwer: Campact-Aktive finanzierten eine ganzseitige Anzeige in der Financial Times, die auf die Umweltschäden des Projektes hinwies.

Zusammen protestierten vor den Türen der Hauptversammlung und wiesen die Aktionäre auch drinnen auf den drohenden Skandal hin. Mit Erfolg: Dem Aufsichtsrat-Vorsitzenden Achleitner platzte der Kragen, und er erteilte dem Projekt in deutlichen Worte eine Absage. Zusammen hatten wir es geschafft – doch natürlich war das nur ein kleiner Schritt.

Das Banken-Domino ging los

Aber die nächsten Schritte folgten sogleich – es kam Bewegung in die Sache. In anderen Ländern folgten [Proteste gegen andere Großbanken – die in der Folge wie die deutsche Bank „umkippten“wie eine Reihe Domino-Steine. Kurz nach der Deutschen Bank gab auch die Royal Bank of Scotland (RSBC) bekannt, dass sie mit dem Hafenausbau nichts zu tun haben wollte. Für den indischen Konzern Adani, der den Hafenausbau vorantreiben wollte, wurde es immer schwieriger, an das Geld heranzukommen. Das Projekt verzögerte sich und verzögerte sich. Proteste vor Ort brachten die australische Lokalregierung dazu, das Projekt noch einmal genau zu prüfen.

Überraschende Wendung: Jetzt ist das ganze Projekt nahezu geplatzt

Das Ergebnis all dieser kleinen Schritte: Adani hat jetzt bekannt gegeben, den geplanten Ausbau bis auf weiteres nicht weiter verfolgen zu wollen. Die globalen Kohlepreise sind zu niedrig, als das sich der Ausbau lohnen würde. Dazu kommen die rechtlichen und politischen Schwierigkeiten. Und die gute Nachricht: Stattdessen will der Konzern jetzt lieber in großem Stil in erneuerbare Energien investieren.

Unglaublich, was wir gemeinsam schaffen können!

Ganz ehrlich: Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass wir hier in Deutschland wirklich was ausrichten können. Das Engagement der Campact-Aktiven war nur ein kleiner Schritt. Doch er wirkte zusammen mit vielen anderen Schritten. Und am Ende des Weges steht jetzt der Ausbaustopp für den Hafen. Das Great Barrier Reef bleibt von Abbot Point verschont.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

8 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Hallo,

    ich bin ein großer Australienfan und habe viele Freunde in Australien, mit denen ich eng verbunden bin. Daher habe ich immer gute Informationen. Auch in Australien war und ist dieses Projekt sehr umstritten und wer einmal im GBR getaucht ist, weiß warum und was auf dem Spiel steht.

    Wann hört dieses zerstören der Umwelt zu Gunsten einiger weniger Mächtigen auf? Lasst uns kämpfen.

  2. Ich glaube eher, daß finanzielle Gründe zum Rückzug der Investoren geführt haben. Sinkende Kohlepreise sorgen dafür, daß die Kohleförderung nicht mehr rentabel genug ist. Die Deutsche Bank mit Milliardenverlusten hat nun ganz andere Probleme und richtet ihre Investmentstrategie neu aus.

  3. Super! Positive Nachrichten machen Hoffnung. Danke dafür!

    Und Jetzt Bitte genauso erfolgreich gegen dies unglaublich hirnrissige Fracking weltweit!

  4. Hier sieht man die Bestätigung: Einigkeit macht stark! Bleibt aber dennoch die Frage, ob das Projekt nicht doch weitergeführt worden wäre, wenn die Banken und sonstige Investoren nicht um die Sicherheit ihrer Investitionen hätten fürchten müssen? Weil die Kohlepreise die eigentliche Gefahr für die Investoren waren und sind. So waren sich ganz offensichtlich auch die Investoren wohltuend einig und stark. Nur nicht im Interesse der Natur und des Menschen, sondern hier spielte mal wieder die Kalkulation der Gewinnsüchtigen die tragende Rolle.

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